Es war ein perfekter Start in die Saison. Am 1. Spieltag der easyCredit BBL durften die EWE Baskets Oldenburg in der heimischen Großen EWE Arena einen deutlichen Sieg über die MLP Academics Heidelberg feiern. Seit diesem stimmungsvollen 105:82-Erfolg Ende September über die Heidelberger - die in der Vorsaison noch knapp dem Abstieg entgangen waren, nach Experteneinschätzungen jedoch mit einigen Vorschusslorbeeren ausgestattet in die Saison gingen - hat sich einiges getan.
Vor dem Rückspiel am kommenden Sonntag im SNP Dome - Tipoff ist um 15 Uhr, DYN überträgt ab 14.45 Uhr live - hat das Heidelberger Team kurz vor dem 22. Spieltag die Erwartungen mit einer Platzierung auf Rang 6 der Tabelle zumindest alles in allem erfüllt. Die Oldenburger dagegen erleben weiterhin eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Aus den letzten zehn Partien gelangen fünf Siege. Und wäre den EWE Baskets vor der Länderspielpause nicht der unangenehme Ausrutscher in Bamberg unterlaufen, stünde das Team nun mit einer 5:1- statt mit einer 4:2-Bilanz im Jahr 2025 da.
Diese Niederlage Anfang Februar hat nach zwei mehr als soliden Siegen zuvor über Berlin und Würzburg eine gewisse Unsicherheit zu einem ungünstigen Zeitpunkt verbreitet. Allerdings beträgt der Abstand auf den 6. Platz nur zwei Niederlagen Differenz. Bei noch 13 ausstehenden Spielen in der Hauptrunde sind die EWE Baskets somit noch weit davon entfernt, sich keine Hoffnungen mehr machen zu dürfen auf eine direkte Qualifikation für die Playoffs.
Nur: Die Bandbreite derer, die sich vor den Play-ins oder einem Playoff-Aus retten wollen, reicht aktuell von Platz 4 (Vechta mit 11:8-Siegen) bis runter zu Platz 15 (Bonn mit 8:11). Soll heißen: Das Gedrängel, der Konkurrenzdruck im Schlussakkord der Hauptrunde dürfte enorm werden.
Im Gegensatz zu den EWE Baskets hielt das noch junge Jahr vom Sieg über Ludwigsburg einmal abgesehen nichts als Niederlagen für die MLP Academics bereit. Oder anders ausgedrückt: Eine 1:5-Bilanz dürfte der Erwartungshaltung in 2025 einen kleinen Dämpfer verpasst haben. Zudem ereilte die Heidelberger Mitte der Woche die Nachricht, dass Forward Mateo Seric mit einem Bänderriss längere Zeit ausfallen wird, nachdem zu Wochenbeginn der plötzliche Abgang von Alex Barcello – drittbester Scorer im Team mit 11,2 Punkten - vermeldet wurde.
Ryan Mikesell (14,3 Punkte im Schnitt) ist die große Konstante im Spiel der Heidelberger. Der Small Forward ist nicht nur Topscorer sondern auch bester Rebounder (6,1) und - nach dem Abgang von A Barcello - bester Vorlagengeber (3,1) im Team von Head Coach Danny Jansson.
Mikesell ist zudem der einzige Heidelberger, der in allen 18 Partien in dieser Saison in der Starting Five stand. Mit einer durchschnittlichen Einsatzzeit von über 32 Minuten hebt sich der 2,01 Meter große Amerikaner, der sich sein Gehalt zuvor bei französischen Clubs erspielt hatte, deutlich vom Rest des Teams ab. Point Guard Damariae Horne liegt mit seiner Einsatzzeit von 25 Minuten und 37 Sekunden pro Partie auf Rang zwei aber dennoch schon weit hinter Mikesell, dessen große Schwäche jedoch der Drei-Punkte-Wurf ist. Nur 14 seiner 61 Wurfversuche (23 Prozent) von jenseits der Dreierlinie fanden den Weg in des Gegners Korb.
Das sieht beim ehemaligen Heidelberger Justin Jaworski ganz anders aus. Der Dreier ist die Spezialität des Oldenburger Shooting Guard, der insbesondere auch unter hohem Druck die Bälle aus teilweise deutlich mehr als 6,75 Meter ins Ziel bringt. 66 Treffer hatte Oldenburgs Nummer 11 bislang in 19 Partien, das bedeutet 3,5 Dreier pro Spiel, Rang zwei im Liga-Ranking und somit ordentlich Stress für die gegnerische Defensive, wenn Jaworski heiß läuft.
Im Hinspiel war Jaworski zusammen mit Len Schoormann (beide 21 Punkte) Topscorer der EWE Baskets. Der Auftritt bei seinem ehemaligen Club dürfte Jaworski eine Extraportion Motivation geben. „Als ich nach Oldenburg gewechselt bin, habe ich mir vorgenommen: Zwei Siege gegen Heidelberg. Aber auch wenn sich seitdem einiges verändert hat und unabhängig davon, dass es nach Heidelberg geht: Nun kommt es im Kampf um einen Playoff-Platz darauf an, nun beginnt die Crunchtime in der Hauptrunde“, so der 25-jährige Amerikaner, der sich zuletzt noch als glühender Fan der Philadelphia Eagles über einen Super-Bowl-Sieg freuen durfte.