Als Chris Clemons am Montagabend Maß nahm, schien im RASTA Dome in Vechta kurz die Zeit stehen zu bleiben. Die EWE Baskets Oldenburg hatten im Viertelfinale des BBL Pokals nach einer Auszeit von Headcoach Predrag Krunic den wohl letzten Angriff des Tages in ihren Händen, denn auf der Uhr waren nur noch 24:1 Sekunden übrig geblieben. Ganz rund lief der anschließende Spielzug zwar nicht, Clemons nahm unter Bedrängnis den Dreier – und traf mitten hinein ins Oldenburger Glück (und tief ins Herz von RASTA Vechta). Da den Hausherren in der verbleibenden allerletzten Sekunde eines echten Pokalfights kein brauchbarer Abschluss mehr gelang, hieß der Sieger Oldenburg – das 72:69 führt das Team ins TOP FOUR im Februar.
40 Minuten lang stand zuvor höchster Einsatz im Fokus des Geschehens, spielerische Finessen mussten an diesem Abend häufig zurückstecken. Predrag Krunic hatte Chris Clemons, Brian Fobbs, Nicholas Tischler, Seth Hinrichs und Filip Stanic in der Starting Five aufgeboten; Jon’il Fugett war außerdem für Eral Penn in den Kader gerückt. Die Gäste taten sich zunächst etwas schwerer als die Mannschaft von Trainer Christian Held, Center Filip Stanic kassierte zudem früh sein zweites Foul. Vechta verdiente sich in der Folge einen 19:15-Vorsprung nach dem ersten Viertel.
Auch im zweiten Viertel hatte RASTA die Nase durchgehend vorn, Neuzugang Booker Coplin fügte sich bei den um die verletzten Tommy Kuhse und Lloyd Pandi dezimierten Gastgebern mit einem Dreier zum 28:19 (13. Minute) ein. Da Oldenburg zu wenige Mittel gegen couragierte Derbygegner fand, lagen die Held-Schützlinge zur Halbzeit verdient mit 39:30 vorn. Die Reboundbilanz war zum Seitenwechsel ausgeglichen (19:19), bei den Assists war Vechta deutlich besser (10:3). Bemerkenswert: Trotz der spürbaren Intensität hatten beide Mannschaften zur Halbzeit jeweils erst acht Fouls gesammelt. Klar war aber auch: Die EWE Baskets mussten sich für die zweite Hälfte des K.-o.-Spiels etwas einfallen lassen.
Und eben das gelang ihnen, denn die Oldenburger kamen defensiv und offensiv verbessert zurück auf das Parkett. Mit noch bissigerer Verteidigung und größerem Spielwitz eroberten sie auch dank des gesteigerten Tempos zunehmend das Momentum, zwangen Christian Held nach einem 6:0-Lauf zur Auszeit und setzten nun nebenher das eine oder andere Highlight, darunter ein sehenswerter Reverse-Dunk von Nicholas Tischler. Das 54:48 stellte die bis dato höchste Führung dar, allerdings konnte Vechta bis zum Ende des dritten Viertels kontern und auf 55:56 verkürzen.
Der Dramatik des Abends angemessen blieb die Angelegenheit bis in die buchstäblich letzte Sekunde eng. Beide Mannschaften kämpften mit Herzblut um die Qualifikation für das TOP FOUR, die über 300 Oldenburger Fans lieferten sich auf den Rängen einen stimmungsvollen Schlagabtausch mit den heimischen Anhängern. Die Pointe zum Schluss gehörte schließlich Chris Clemons, der seine Punkte 18 bis 20 aus der Distanz erzielte. Als Vechtas finaler Versuch misslang, konnten die Feierlichkeiten im Gästeblock endgültig starten.