In seine zweite Amtszeit bei den EWE Baskets Oldenburg startet der am Montag zum Head Coach beförderte Mladen Drijencic am Sonntag (16.30 Uhr). Mit den Niners Chemnitz wartet dabei eines der Spitzenteams der Liga. Alle Partien der easyCredit BBL gibt es live nur bei Dyn. Die Oldenburger Fans können die Begegnung beim Public Viewing im Schirrmann’s verfolgen.
Ausgangslage: Es ist wie ein Neustart mitten in der Saison, der für alle Beteiligten durchaus auch Herausforderungen stellt. Coach Drijencic steht vor der Aufgabe, persönliche Verbindungen mit den Spielern zu knüpfen, führte dazu Einzelgespräche mit jedem Spieler und Teamgespräche, will Emotionen, Spaß und Energie wecken. Die Akteure wiederum müssen sich binnen weniger Tage auf neue Umstände einstellen.
Taktisch ist es ein Balanceakt, welche Änderungen binnen kurzer Zeit möglich sind. Welche neuen Elemente sind zu integrieren, wo gilt es zunächst auf bekannte Abläufe zu setzen. Klar ist dabei: Innerhalb weniger Tage kann nicht alles perfekt eingespielt sein, es gilt in Chemnitz auch über Zusammenhalt, Teamgeist und Energie zu bestehen.
Personalsituation: Hier schien sich die Lage vor dem Auftritt in Chemnitz zu entspannen. Nachdem Mathis Dossou-Yovo gegen den SYNTAINICS MBC sein Comeback gefeiert hatte, fehlte mit Eli Brooks, der mit seiner Bänderdehnung wenige Wochen ausfällt, nur ein Spieler aus dem aktuellen Kader. Geno Crandall zog sich bei einem Zusammenprall im Training allerdings eine Muskelzerrung zu und wird in Chemnitz ebenfalls fehlen.
Blick auf den Gegner: Für die Premiere als Head Coach hätte sich Mladen Drijencic angenehmere Aufgaben als Chemnitz wünschen können. Die Niners sind unter Coach Rodrigo Pastore zu einem der Spitzenteams der BBL gereift, standen in der vergangenen Saison im Halbfinale der Playoffs und sicherten sich den Titel im FIBA Europe Cup, können sich auf eine intensive Atmosphäre bei den Heimspielen verlassen.
Nach einem stotternden Start in die laufende Spielzeit, neben den Niederlagen gegen Ulm und München folgte auch das Aus im Pokal in Heidelberg, ist Chemnitz mittlerweile auf den dritten Tabellenplatz geklettert, feierte zuletzt Erfolge über Vechta, Rostock, Göttingen und Berlin. Besonders der Sieg in der Hauptstadt zeigte dabei, dass die Niners erneut mindestens ein Geheimfavorit auf den Finaleinzug sind.
Wie in den letzten Jahren sind die Niners auf allen Positionen mit großen und athletischen Spielern besetzt, die einerseits eine große Flexibilität in der Verteidigung besonders des Pick&Roll ermöglichen und zudem großen Druck ausüben können, um viele Punkte über den Fastbreak zu generieren.
Zu einer Besonderheit der Chemnitzer Kaderzusammenstellung gehört auch ein nahezu vollständiger Verzicht auf klassische Spielmacher. So übernimmt DeAndre Lansdowne (9,5 Punkte, 4,8 Assists, 37 Prozent Dreierquote) diesen Part. Neben dem Routinier agiert nach dem Abgang von Topscorer Jaron Johnson Victor Bailey Jr. (14,0 Punkte) in dieser Rolle.
Dazu kombinieren die Niners mit dem in der vergangenen Saison in Hamburg überzeugenden Will Christmas (5,0 Punkte, 4,2 Rebounds), dem früheren Braunschweiger Nicolas Tischler (3,0 Punkte, 1,8 Rebounds) und Aher Uguak drei athletische, flexible und defensivstarke Akteure.
Der in der letzten Saison lange auf MVP-Niveau agierende Jeff Garrett (9,0 Punkte, 7,3 Rebounds) und Jonas Richter (4,8 Punkte, 2,0 Rebounds) bilden zumeist die Besetzung der Power Forward-Position. Der finnische Nationalspieler Olivier Nkamhoua (12,3 Punkte, 5,3 Rebounds) und Eddy Edigin (4,3 Punkte, 3,3 Rebounds) stehen auf der Center-Position.
Im Fokus: Als Aher Uguak im Sommer 2022 aus Kanada in die BBL wechselte, war der 2,01 Meter große Guard und Forward ein unbeschriebenes Blatt und legte seither einen steilen Aufstieg hin. Uguak zeigte zunächst seine Qualitäten als Defensivspieler, wurde zu einem der besten Verteidiger der BBL. In dieser Saison ist Uguak (15,3 Punkte, 3,0 Assists, 2,7 Rebounds, 39 Prozent Dreier) auch offensiv zu einem Anführer geworden.
Eine ähnliche Geschichte könnte auch Olivier Nkamhoua hinlegen. Der finnische Nationalspieler kam direkt vom College und beeindruckt von Beginn an als mobiler Center. Nkamhoua (12,3 Punkte, 5,3 Rebounds) beschützt den Korb und trifft auch den Distanzwurf (35 Prozent).