Gut 48 Stunden nach dem Einzug in das TOP FOUR des MagentaSport BBL Pokals sind die EWE Baskets bereits am Dienstagabend (20.30 Uhr) im Spitzenspiel der easyCredit BBL gefordert. Dann treten die Oldenburger (5. Platz) beim FC Bayern München (2. Platz) an.
Nicht einmal 24 Stunden nach dem dramatischen und von vielen Emotionen geprägten Comeback-Sieg im Viertelfinale des Pokals machten die EWE Baskets sich am Montag auf den Weg nach München. Im Gepäck waren dabei viele unvergessliche Erinnerungen an eine Partie gegen Heidelberg, in der die Oldenburger einmal mehr ihr in dieser Saison so typisches Gesicht zeigten, mit großer Moral und dem Motto nie aufzugeben das Viertelfinale nach 17 Punkten Rückstand drehten.
Es darf als anspruchsvolle Aufgabe betrachtet werden, diese Emotionen bis zum Dienstag zu verarbeiten, angesichts der kraftraubenden Spielweise wieder mit 100 Prozent Energie auf dem Feld zu stehen und sich auf eines der beiden besten deutschen Teams vorzubereiten. Zutrauen darf man es einer Mannschaft mit diesem großen Teamgeist allerdings durchaus. Zudem mussten auch die Bayern am Sonntag noch auf dem Parkett stehen, lösten ihre Aufgabe im Pokal gegen Bayreuth souverän. Angesichts eines extrem tiefen Kaders dürfte München diese Belastung trotz einiger angeschlagener Spieler allerdings wegstecken können.
Die Tiefe des Kaders zu erhöhen, war vermutlich die Lektion, die Bayern aus den letzten Jahren gezogen hat, in denen der Titel am Ende nach Berlin ging. Besonders die deutschen Positionen wurden auf bemerkenswerte Weise verstärkt. Mit Niels Giffey, Isaac Bonga, Nick Weiler-Babb, Andreas Obst, dem in Oldenburg ausgebildeten Niklas Wimberg, Elias Harris, Jason George und Paul Zipser stehen mittlerweile acht deutsche Spieler auf hohem Niveau zur Verfügung. Insgesamt ist Head Coach Andrea Trinchieri gefragt, an jedem Spieltag ein Puzzle aus 15 bis 16 hochklassigen Spielern, Belastungssteuerung und Verletzungen zu einem funktionierenden Kader aus 10 bis 12 Spielern für den Spieltag zu machen.
Zuletzt gelang den Bayern dies allerdings immer besser: Mit fünf Siegen in Serie und nur einer Niederlage insgesamt ist Bayern auf den zweiten Platz der BBL geklettert, gewann auch in der Euroleague vier der letzten sechs Spiele. Ergebnisse, die besonders auf großer defensiver Qualität basieren. Kein Team kassiert weniger Punkte (74,5), keine Mannschaft hat ein besseres Defensivrating (105,3) als München, das den Gegner bei 42,6 Prozent Wurfquote hält. Überhaupt dürfte die Begegnung am Dienstag für Freunde starker Defense ein Vergnügen werden, schließlich haben auch die EWE Baskets, die 79,9 Punkte zulassen (3. Platz) und ein Defensivrating von 108,7 (3.) aufweisen, dort ihre Stärken.
Entscheidend dürfte auch der Kampf um die Rebounds werden. Die EWE Baskets sammeln die meisten Offensivrebounds der BBL, treffen allerdings auf einen Gegner, der nur 10,1 Offensivrebounds pro Partie erlaubt und insgesamt 5,2 Rebounds mehr sammelt als der Gegner.
Wer am Dienstag offensiv für den FC Bayern übernimmt, bleibt angesichts der Vielzahl an qualitativ hochwertigen Spieler fraglich, im Saisonverlauf sind es vor allem Cassius Winston (16,9 Punkte) und Augustine Rubit (12,4 Punkte, 5,1 Rebounds), die Akzente setzen.