In einer vor allem im letzten Viertel stark umkämpften Partie fand Rasid Mahalbasic kurz nach Spielende die passende Erklärung dafür, warum die EWE Baskets Oldenburg bei ratiopahrm ulm die Oberhand behielten: „Rickey Paulding! Er trägt uns schon durch die gesamte Saison. Es war ein super Spiel von unserem Kapitän!“
Mit einem deutlichen und hoch verdienten 87:70-Erfolg am frühen Sonntagabend vor 6.200 Zuschauern in der ausverkauften ratiopharm arena zu Ulm halten sich die EWE Baskets vor dem letzten Hauptrunden-Spiel am 1. Mai zu Hause gegen die Fraport Skyliners weiterhin die Möglichkeit offen, eventuell noch den einen oder anderen Platz gut zu machen - je nach Performance der Konkurrenten am späten Sonntagabend des 33. Spieltags in der easyCredit BBL.
Die erste Halbzeit verlief für die Oldenburger nahezu perfekt. Früh übernahm das Team von Head Coach Mladen Drijencic - der Durand Scott und Armani Moore neben Mickey McConnell, Rickey Paulding und Rasid Mahalbasic in die Startformation gebracht hatte - die Kontrolle und holte sich mit 25:20 das 1. Viertel. Maxime De Zeeuw ist weiterhin angeschlagen, musste erneut passen und konnte nicht eingesetzt werden.
Und erst nach sechseinhalb Minuten gelangen den konsternierten Ulmern per Halbdistanzwurf von David Krämer die ersten beiden Punkte im 2. Viertel. Insbesondere Frantz Massenat setzte den Hausherren enorm zu. Der Shooting Guard war kaum zu bremsen, versenkte drei seiner fünf Dreierversuche und war zur Pause mit 12 Punkten Topscorer. Überhaupt war insbesondere die hohe Trefferquote von der Dreier-Linie einer der Hauptgründe für die Dominanz der Oldenburger sowie die fast immer gut in den Passwegen stehende Defensive, die den Ulmern in den zweiten zehn Minuten nur 10 Punkte erlaubte.
Wermutstropfen für Oldenburg: Durand Scott, der bereits am Freitag beim Heimsieg über Göttingen in der Starting Five gestanden hatte, musste bereits nach vier Minuten verletzt raus, Diagnose noch offen.
Eine kuriose Szene ereignete sich nach viereinhalb Minuten in der zweiten Halbzeit. Ulms Isaac Fotu ging im Low Post gegen Rasid Mahalbasic forsch zu Werke und Oldenburgs Center zu Boden. Per Video-Beweis wollten die Schiedsrichter dann erkannt haben, dass Mahalbasic nicht derart getroffen wurde, dass er hätte hinfallen müssen. Die Folge: Oldenburgs Österreicher bekam zum Entsetzen der Gästebank ein Unsportliches Foul angehängt. Zu diesem Zeitpunkt bereits das vierte persönliche Foul für den Big Man des Vizemeisters. Ulm witterte nun bei einer immer noch komfortablen 50:34-Führung der Oldenburger etwas Morgenluft.
Doch auch mit einer vorübergehend gezwungenermaßen kleinen Lineup ließen sich die EWE Baskets kaum aus dem Rhythmus bringen und gingen mit einem 64:48-Vorsprung in das Schlussviertel. Dort stemmte sich Ulm mit Vehemenz nun gegen die drohende Niederlage im letzten Hauptrunden-Spiel vor eigenem Publikum. Es war beeindruckend, wie die EWE Baskets in der Crunchtime mit schwindenden Kräften und der lautstarken Kulisse dagegen hielten. Insbesondere nachdem Mahalbasic bei einer Rebound-Aktion das durchaus diskussionswürdige fünfte Foul kassiert hatte.
Nun suchten die Oldenburger gegen den stärker werdenden Druck der Ulmer immer wieder Paulding. Und der Kapitän - mit 26 Punkten Topscorer - übernahm mit gelungenen Aktionen in Serie, schockte die Ulmer Fans und zog dem Gegner mit allein 12 Punkten im letzten Viertel den Stecker, während Karsten Tadda an alter Wirkungsstätte gerade in der Schlussphase zeigte, warum er einer der besten BBL-Verteidiger in der Geschichte der BBL ist.
Sowohl Tadda als auch Paulding erreichten bei ihren Glanzauftritten am heutigen Tage jeweils Karriere-Meilensteine: Tadda absolvierte sein 400. Spiel und rangiert in der seit 1998 digital geführten BBL-Bestenliste auf dem 13. Platz. Paulding fügte seiner ohnehin glanzvollen Laufbahn ein weiteres Highlight hinzu und gab bereits in Halbzeit eins den 900. Assists seiner Karriere.