Es hatte sich gelohnt, auf dieses Nacholspiel vom 10. Spieltag zu warten. Die EWE Baskets Oldenburg und die MHP RIESEN Ludwigsburg zeigten die bislang intensivste und mitreißendste Partie, die die Zuschauer in der Großen EWE Arena in dieser Saison der easyCredit BBL gesehen haben. Auch wenn die Oldenburger mit 79:87 den Kürzeren zogen, so lieferten sie dem Tabellendritten einen aufopferungsvollen Kampf - der mit zahlreichen Beifallsbekundungen seitens des Oldenburger Publikums belohnt wurde.
Der Start ins 1. Viertel war knackig und machte Lust auf mehr: Frantz Massenat riss die 5.633 Zuschauer in der Großen EWE Arena gleich im ersten Play nach schöner Passstafette und versenktem Dreier von den Sitzen. Der Auftakt gehörte den EWE Baskets, die sowohl in der Defensive als auch in der Offensive sehr konzentriert zu Werke gingen. Das beeindruckte die Fans so sehr, dass Rickey Paulding sogar bei einem Offensiv-Rebound Standing Ovations bekam. Als Philipp Schwethelm Mitte des Viertels per Dreier zum 16:9-Zwischenstand erhöhte, kochte die Arena zum ersten Mal. Doch Ludwigsburg erhöhte den Druck in einem ohnehin bereits intensiven Duell, spielte oftmals eine Ganzfeldpresse, die den Oldenburgern zusetzte und zunächst den Rhythmus zerstörte. So gingen die Gäste mit einer 25:19-Führung in den zweiten Durchgang.
Dort bot sich den Zuschauern und auch Neuzugang Armani Moore, der im ersten Spiel des Jahres 2018 von der Seitenlinie noch zuschauen musste, ein zunächst unverändertes Bild. Die MHP RIESEN hielten den Druck hoch und die Zuschauer drückten in dieser Phase oftmals beide Augen zu, was die Zuschauer wiederum aus ganz anderen Gründen von Sitzen riss. Die Partie hatte nun Playoff-Atmo. Beeindruckend war die Verteidigung der Ludwigsburger dennoch. Zwölf Oldenburger Ballverluste - am Ende waren es sogar 20 - und acht Steals der Gäste in der ersten Halbzeit waren eine Hausnummer. Mit viel Wut im Bauch agierten die EWE Baskets in den Schlussminuten des 2. Viertels. Jedoch: Der Lohn blieb aus, Ludwigsburg hatte zur Halbzeitpause eine komfortable 53:40-Führung.
Das Startsignal zur Aufholjagd setzte der Kapitän höchstpersönlich. Mit einem Monster-Block räumte Rickey Paulding Ludwigsburgs Dwayne Evans bei einem Korblegerversuch publikumswirksam ab. Das war die Hallo-wach-Pille mit Tiefenwirkung! Danach legten die EWE Baskets eine Reihe gelungener Defensiv- und Offensiv-Aktionen hin, plötzlich stand es nur noch 49:53. Was nun geschah, waren die wohl energiegeladensten, aufregendsten Minuten in der bisherigen Oldenburger Saison. Oldenburg brannte ein Feuerwerk in Sachen Kampfgeist ab - und die Arena peitschte sein Team nach vorne. Die Riesen aus Ludwigsburg wankten erheblich - doch sie fielen nicht. Über ein 56:58 ging es dennoch mit einem 59:68-Vorsprung für die Gäste ins Schlussviertel.
Das 4. Viertel war eine Essenz des bisherigen Spiels. Die MHP RIESEN ließen keine Deut in der Defensive nach, Oldenburg stemmte sich gegen die drohenden Heimniederlage aber vergeblich.