Die EWE Baskets Oldenburg sind nur noch einen Schritt vom Einzug ins Top Four des MagentaSport BBL Pokals entfernt. In einer über 40 Minuten umkämpften Partie und in emotionaler Atmosphäre behielten die Oldenburger bei den Würzburg Baskets mit 91:87 die Oberhand.
Es war eines dieser Spiele, das entsteht, wenn zwei Teams über 40 Minuten alles auf dem Parkett lassen, den Gegner physisch fordern und sich in der Verteidigung aufreiben. Die Partie wird spannend, auch von Fehlern geprägt und emotional – ein echter Pokalfight. Den Sieg verdienten sich die Gäste, weil sie ihre eigenen Fehler in der zweiten Halbzeit reduzierten, sich nach zwölf Ballverlusten in der ersten Halbzeit nur noch drei weitere Turnover erlaubten. Auf der Gegenseite erzwang die Oldenburger Verteidigung zehn Ballverluste der Würzburger in den zweiten 20 Minuten. Kombiniert mit 16 Offensivrebounds gelang es so, die starke Trefferquote der Gastgeber aus Nah- und Mitteldistanz (69 Prozent) auszugleichen.
Zum Oldenburger Topscorer wurde Tanner Leissner mit 24 Punkten, verwandelte fünf seiner neun Distanzwürfe. Owen Klassen kam auf 16 Punkte und fünf Rebounds. DeWayne Russell erreichte 14 Punkte, 12 Assists und sechs Rebounds, erlaubte sich nach fünf Ballverlusten in der ersten Halbzeit nach Wiederbeginn keinen weiteren Turnover.
Ohne Norris Agbakoko, der mit einer Verletzung am Knöchel nicht auf dem Parkett stehen konnte, begannen die Oldenburger mit der zuletzt bekannten Energie, die zunächst auch die schwache Dreierquote überdeckte. Gleich fünf Offensivrebounds sicherten die Oldenburger sich in den ersten Minuten. Offensiv gab Tanner Leissner mit neun Punkten die Richtung vor (9:2). Das Tempo war hoch, das Pick&Roll-Duo Russell und Klassen funktionierte gleich drei Mal. Erst schloss Klassen per Dreipunktspiel, dann per Dunk und im Fastbreak ab. Die Führung betrug trotz eines großen Reboundvorteils (15:6 Rebounds im ersten Viertel, sieben Offensivrebounds) nur drei Punkte, weil die Dreier nicht fallen wollten. Als dann aber Ogbe aus der Distanz traf und Klassen den zum Korb schneidenden Teague fand, führten die EWE Baskets 25:17 nach zehn Minuten.
Würzburg spielte nun physischer, setzte die Oldenburger spätestens ab der Mittellinie konsequent ohne Druck und attackierte das Pick&Roll. Zunächst hielten die Gäste stand, weil sich Klassen am Korb durchsetzte, trotz Fouls verwandelte und Drechsel nach dem vergebenen Freiwurf aus dem Offensivrebound direkt punktete. Als dann Russell den Ball gewann und zum 36:27 vollendete, schienen die EWE Baskets die Kontrolle zu haben, wurden nun aber fehlerhaft im Offensivspiel. Ballverluste (bereits elf zur Halbzeit) brachten die Würzburger ins Rollen, die sich auch am Brett durchsetzten und sich die Führung nach 20 Minuten erkämpften (44:43).
Den Start in die zweite Halbzeit bestimmte Würzburg zunächst dank des in dieser Phase starken Hartwich, zwei Dreier von Leissner glichen die Partie wieder aus (49:49). In einer ausgeglichenen Begegnung erlebten die Oldenburger einen Schreckmoment, als Alen Pjanic umknickte und das Parkett verlassen musste, später allerdings wieder zurückkehrte. Das Highlight des dritten Abschnitts setzte Bennet Hundt, der mit einem starken Pass bei ablaufender Uhr Leissner in der Ecke für den offenen Dreier fand (60:57).
Zwei mit guter Ballbewegung erspielte Dreier von Ogbe gaben den EWE Baskets einen kleinen Vorteil (69:64). Würzburg kämpfte sich wieder heran und doch schien sich das Spielglück zu den Oldenburgern zu neigen, die immer wieder Ballgewinne verbuchten und nach zwei Distanzwürfen von Hundt und Pjanic mit 79:72 führten. In der Folge kamen die Oldenburger über das gute Zusammenspiel von Russell und Klassen mehrmals zu Punkten und führten gut zwei Minuten vor dem Ende mit sieben Punkten (85:78). Würzburg allerdings steckte nicht auf und war sieben Sekunden vor dem Ende nach einem Dreier von Hunt auf einen Punkt heran (88:87). DeWayne Russell brachte den Sieg an der Freiwurflinie jedoch über die Ziellinie.