Mit einer weiteren dieser unglaublichen Oldenburger Basketball-Geschichten haben die EWE Baskets Oldenburg sich für das Finale des MagentaSport BBL Pokals qualifiziert. Die Mannschaft von Pedro Calles drehte in der zweiten Halbzeit 16 Punkte Rückstand gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg um, wurde in einer fantastischen Atmosphäre in der Großen EWE Arena von über 5.000 Oldenburger Fans in unglaublicher Manier angetrieben und siegte mit 92:86. Der Gegner im Finale am Sonntag (15 Uhr) wird zwischen ALBA BERLIN und Bayern München ermittelt.
37:53 stand es kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit, die MHP RIESEN Ludwigsburg wirkten bis zu diesem Zeitpunkt in jeder Hinsicht souverän, trafen herausragend aus der Distanz und schienen auf bestem Weg ins Finale. Alleine: Die EWE Baskets Oldenburg geben in dieser Saison einfach nicht auf und sie hatten eine gelbe Wand in ihrem Rücken.
Oldenburg verdiente sich den Einzug ins Finale mit einer in der zweiten Halbzeit immer stärkeren Verteidigung, die 13 Ballverluste der Gäste (9 nach Wiederbeginn) erzwang. Dazu nahmen die Gastgeber Ludwigsburg immer stärker die Option unter dem Korb, erlaubten am Ende nur 45 Prozent Zweierquote und zwangen die RiESEN dazu, mehr Dreier als Zweier zu nehmen. Zudem dominierten die EWE Baskets offensiv immer stärker in der Zone, erzielten 48:24 Punkte unter dem Korb.
DeWayne Russell kam auf 26 Punkte, 8 Assists und fünf Rebounds. Shakur Juiston erzielte 14 Punkte, sechs Rebounds und vier Assists. Vor allem auch mental bemerkenswert war die Leistung von Trey Drechsel, der von Foulproblemen geplagt kaum ins Spiel fand, nur um im letzten Viertel mit elf Zählern zum Matchwinner zu werden. Insgesamt kam Drechsel auf 13 Punkte und fünf Rebounds. Zudem punkteten Tanner Leissner (14) und Alen Pjanic (12 Punkte, sechs Rebounds) zweistellig.
Schon im Vorfeld der Partie hatten die Oldenburger Fans mit einem Fanmarsch, einem stimmungsvollen Empfang des Teams an der Arena und einer großartigen Choreo gezeigt, dass sie alles für ihre Mannschaft geben würden und ab dem Sprungball bebte die Arena. Die EWE Baskets nahmen zunächst den Schwung mit, führten nach einem Dreier von Leissner mit 8:2. In der Folge kamen die Gäste besser in die Partie und vor allem Dunn war nicht zu stoppen, sorgte per Dreier plus Foul auch für die Führung der Riesen (10:13). In einer ausgeglichenen Partie trafen beide Teams stark aus der Distanz, Pjanic heizte die Fans mit einem Dunk im Fastbreak weiter an. Das bessere Ende des Viertels aber hatte Ludwigsburg: Cherry traf den schweren Dreier gegen die Uhr (23:28).
Nun waren die Gäste die bessere Mannschaft, fanden gegen den Oldenburger Druck auf das Pick&Roll gute Lösungen und kamen zu offenen Distanzwürfen. Johnson verwandelte zum 30:38 aus Sicht der EWE Baskets, die zu überhastet agierten. Ludwigsburg bewegte den Ball gut, hatte zur Halbzeit 13 Assists und führte auch in der Höhe verdient mit 49:37.
Als auch der Start in die zweite Halbzeit missglückte, schien vieles für Ludwigsburg zu sprechen, die EWE Baskets aber fanden mit noch mehr Druck und Energie den Schlüssel zur Partie und trafen aus der Distanz, Di Leo, Pjanic und Leissner drückten den Rückstand mit getroffenen Dreier in den einstelligen Bereich (50:59). Dazu begann das Tandem Russell und Juiston immer besser zu harmonieren. Gleich zwei Mal fand Russell seinen Center, der auf 60:65 verkürzte. Auf der Gegenseite fanden die Gäste gegen den Oldenburger Druck und die Stimmung in der Großen EWE Arena immer seltener in die eigenen Systeme. Nach 30 Minuten waren die EWE Baskets endgültig wieder in der Begegnung (66:69).
Für die erste Führung der zweiten Halbzeit sorgte ausgerechnet Trey Drechsel, der per Dreipunktspiel auf 74:72 stellte. Im Anschluss fand der Guard dann Juiston zum 77:74. Immer wieder gingen die EWE Baskets nun mit vollem Einsatz zum Korb, schienen den Finaleinzug erzwingen zu wollen und wurden belohnt. Auch als die Oldenburger mehrmals die Chance verpassten, sich deutlicher abzusetzen und Johnson aus der Distanz auf 81:79 stellte, blieben die Gastgeber dran. Juiston fand Drechsel mit einem starken Backdoor-Pass für den freien Dunk. Im Anschluss ging Drechsel erneut im Rücken der Defense zum Korb und erhöhte auf 86:80. Bis auf neun Punkte setzte sich Oldenburg ab, Johnson machte es mit zwei erfolgreichen Dreier aber noch einmal spannend. Für die Entscheidung sorgte dann Drechsel, der stark von Juiston freigespielt wurde und trotz eines Fouls verwandelte (92:86).