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Spielbericht

EWE Baskets Oldenburg - FC Bayern München 78:90

Großartiges Basketball-Wochenende ohne Happy End

19.02.2023

 Bild: Ulf Duda

Der Traum vom Pokalsieg bleibt für die EWE Baskets Oldenburg unerfüllt. Nach einem Wochenende, in dem der Bundesligist und seine Fans Deutschland zeigten, wie sehr der Basketball in Oldenburg gelebt wird, mussten die Gastgeber sich im Finale des MagentaSport BBL Pokals dem FC Bayern München mit 78:90 geschlagen geben. Zum MVP des TOP FOUR wurde Nick Weiler-Babb gewählt, der im Finale 14 Punkte erzielte.

 

Wer nach Niederlagen wie der im Pokalfinale gegen den FC Bayern hinschaut, der wird verstehen, welche besondere Faszination den Basketballstandort Oldenburg umgibt. Bereits direkt nach Spielende feierten die Fans ihr Team trotz aller Enttäuschung mit minutenlangen Gesängen. Auch bei der Siegerehrung war der Stolz der Fans auf ihr Team in Jubel und Standing Ovations zu spüren. Im Anschluss wurde die Mannschaft dann noch im Fanblock verabschiedet. Insgesamt dürfen die EWE Baskets mit Stolz auf zwei Tage zurückblicken, an denen sie das TOP FOUR mit Herzblut, Energie und auf höchstem Niveau präsentierten.

 

Der zweite Pokalsieg der Club-Geschichte blieb den EWE Baskets allerdings verwehrt, weil der FC Bayern sich am Sonntag letztlich zu souverän und stark präsentierte. Auch wenn der eigens angereiste Ehrengast und ehemalige Mnisterpräsident Niedersachens und Bundespräsident a.D. Christian Wulff kurz vor Tipoff den offiziellen Spielball übergeben hatte - das Glück war nicht mit den Oldenburger in diesem Spiel.

 

Obwohl die EWE Baskets alles in die Waagschale warfen, was beim zweiten Spiel innerhalb von 24 Stunden noch an Energie vorhanden war, gab München nie die Führung aus der Hand. Die Mannschaft von Pedro Calles erarbeitete sich Vorteile im Rebounding (35:29, 14 Offensivrebounds), erzwang 15 Ballverluste. Die Gäste allerdings spielten mit höherer individueller Qualität die Angriffe strukturierter aus, kamen zu besseren Würfen, verwandelten 57 Prozent der Würfe aus dem Feld und 50 Prozent der Dreier. Oldenburg kam nur auf 43 Prozent Wurfquote.

 

DeWayne Russell zeigte erneut eine überragende Begegnung, kam am Ende auf 28 Punkte und fünf Assists. Trey  Drechsel erreichte 21 Punkte und acht Rebounds bei einer starken Quote von 67 Prozent aus dem Feld. Letztlich gelang es aber nicht, die beiden Topscorer genügend zu entlasten.

 

Schon von Beginn an zeigten Bayern, dass der Titel in den Süden gehen sollte, kam immer dazu mit Tempo zu spielen und führte schnell 7:0, kurze Zeit später nach dem bereits fünften Punkt von Niklas Wimberg mit 11:2. Auf Oldenburger Seite war offensiv zunächst nur Russell präsent, der die ersten elf Punkte seines Teams erzielte. München setzte sich mit starker Dreierquote weiter ab, die EWE Baskets erarbeiten sich nur wenige Highlights wie einen schönen Backdoor-Pass von Juiston zu Russell und einen Steal von Pjanic, den der Forward mit einem Buzzer-Dreier zum 16:24 vollendete.

Zudem ließen die Oldenburger mit Ungenauigkeiten und Fehlern im Spielaufbau Chancen liegen, das Spiel enger zu gestalten. Nach einem dieser Turnover verwandelte Walden zum 20:31. Einsatz, Kampfgeist und Energie brachten die Oldenburger allerdings jederzeit auf das Parkett. Beispielsweise sicherte sich Drechsel mit starker Defensive den Ballgewinn und vollendete trotz eines Fouls. Die Antwort kam per Dreier von Lucic und einem weiteren Distanztreffer von Weiler-Babb allerdings direkt (25:37). Es folgte die stärkste Phase der Gastgeber, bei denen Russell, Drechsel mit viel Wille zum Korb und aus der Distanz auf 34:37 verkürzten. Statt das Spiel kippen zu lassen, stabilisierte sich München wieder und nahm einen Vorsprung mit in die Halbzeit. (35:43).

Nach Wiederbeginn folgte eine vorentscheidende Phase der Begegnung, als Wimberg zunächst auf 36:48 erhöhte, Oldenburg dann ein unsportliches Foul abgab und dann auch noch Walden per Dreipunktspiel auf 36:53 erhöhte. Gleichwohl setzten die EWE Baskets nach, erhöhten den Verteidigungsdruck noch einmal und gaben nie auf. Holyfield traf aus der Distanz zum 52:61, nach einem Ballgewinn von Agbakoko legte Russell zum 54:61 nach. Zum Ende des Viertels stellten die Gäste aber wieder auf 65:54.

Zum Start in den letzten Abschnitt erhöhte Lucic den Rückstand auf 14 Punkte,  durfte dann mit drei Freiwürfen nachlegen und Weile-Babb traf erneut einen schweren Dreier. Beim Stand von 57:76 war das Finale entscheiden, auch wenn die EWE Baskets weiterhin verbissen darum kämpften, den Rückstand zu verkürzen.

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Stimmen zum Spiel

Pedro Calles (Head Coach EWE Baskets Oldenburg): „Glückwunsch an Coach Trinchieri und den FC Bayern zum Pokalsieg. München kam besser ins Spiel und hat daraus einen Vorteil gezogen. Wir haben dann zwar unseren Rhythmus aber keinen Weg gefunden, um ein Comeback hinzubekommen. Gegen sehr gute Teams wie Bayern ist das eben auch mal nicht möglich. Wir haben viele Fehler gemacht, zum Beispiel beim Offensiv-Rebounding. Allerdings haben wir auch einige Stopps geschafft. Für ein wirkliches Comeback hat das aber nicht gereicht. Ich bin stolz auf meine Spieler. Genauso stolz bin auf diesen Club und diese Organisation, für die Art, wie sie uns jeden Tag unterstützen. Ich möchte unseren Fans für ein tolles Wochenende in und außerhalb der Arena danken! Wir mögen Euch und Euren Support sehr!

Andrea Trinchieri (FC Bayern München): „Zwei Dinge kommen mir gerade in den Kopf: Augustine Rubits Verletzung beendet seine Saison. Ein wichtiger Spieler für unser System. Ein toller Junge in der Teamkabine. Und dann ein Team, das nach Oldenburg gekommen ist, um zu gewinnen. Wir haben zwei großartige Spiele abgeliefert. Wir haben beide Spiele kontrolliert. Und dann in dieser Atmosphäre, tolle Fans. Uns war klar, dass es nicht leicht werden würde. Zwei K.o.-Spiele an zwei Tagen – das kannst du mit viel Emotionen angehen und nicht unbedingt nach dem Lehrbuch. Oldenburg hat gekämpft, aber wir hatten immer eine Antwort. So was passiert eben nicht alle Tage, dass man einen Titel gewinnt. Deshalb können wir glücklich sein – zumindest für die nächsten 48 Stunden.