Die Playoffs sind also sowohl Abbild der Vergangenheit, als auch die Möglichkeit sich neu zu erfinden.
Insofern haben die EWE Baskets möglicherweise typische Playoffs erlebt, eine Woche, in der Turbulenzen, Enttäuschungen, Hoffnungen und Stolz der Hauptrunde komprimiert noch einmal erlebt werden konnten. Am Ende dieser Tage standen zumindest kurzfristig hängende Köpfe auf Seiten der Oldenburger. 77:87 lautete der Endstand in Berlin, der klare Favorit hatte sich vor heimischem Publikum zumindest in Spiel drei souverän durchgesetzt. Der Traum von Platz sieben aus ein zweites Heimspiel zu erzwingen oder gar das Halbfinale zu erreichen war geplatzt.
Gleichzeitig hatte die Mannschaft viele Tugenden der letzten Wochen bestätigt, agierte als Einheit in Offensive und Defensive, versuchte Fehler gemeinsam auszubügeln. In alle Spiele starteten die Oldenburger zudem mit einem funktionierenden Plan. Gegen den Berliner Druck über das gesamte Feld wurde der Ball immer wieder schnell aus der eigenen Hälfte gebracht, gute Abschlüsse resultierten daraus. In der Defensive wurden ALBA viele Optionen im Spiel genommen, das Pick&Roll und die Zone gut verteidigt. Vor allem aber stemmte sich das Team gegen alle Widerstände, wehrte sich trotz bis zu vier Ausfällen herausragend. Der Favorit setzte sich in allen Partien erst durch, als die Kräfte der Baskets schwanden.
Eine Entwicklung, die von den Fans in besonderer Manier belohnt wurde. Wie nach der zweiten Partie, feierten die Anhänger ihre Mannschaft nach dem Ausscheiden in der Halle, aber auch auf dem Weg zum Teambus. Über einige Phasen der Saison war die Leidensfähigkeit der Fans, unter anderem mit herben Heimniederlagen, arg strapaziert worden. Mit dem Pokalsieg und der Moral in den Playoffs kehrte Stolz und Hoffnung in die Gesichter der treuen Begleiter zurück. Die Spieler bedankten sich nach der Niederlage zunächst per Banner bei den Fans und machten sich dann auf den Weg in den Fanblock. Auch sie werden aus der Unterstützung Energie und Motivation für die neue Saison ziehen.
„Ich bin sehr stolz auf die Art wie sich meine Mannschaft präsentiert hat, wir haben trotz der Ausfälle und der engen Rotation immer an unsere Chance geglaubt und uns als Team gezeigt“, äußerte sich Headcoach Mladen Drijencic nach der Partie. „Die Fans haben uns wieder herausragend unterstützt.“
Gleichzeitig deutet Mladen Drijencic aber auch an, was unter anderem zum großen Wurf gefehlt hat: „ALBA BERLIN hat sich über die ganze Saison entwickelt, hat aus der Euroleague die Konsequenz für die letzten Minuten gezogen. Wir hingegen mussten mit Spielerwechseln und dem Trainerwechsel viele Einschnitte erleben, mussten immer wieder neu entwickeln und waren deshalb als Mannschaft nicht so weit wie Berlin.“
Nun beginnt also die Offseason, die Spieler können ihre Akkus wieder neu aufladen, um im Spätsommer erneut anzugreifen. Die Fans werden Veränderungen diskutieren und dabei sehnsüchtig auf die ersten Verlängerungen und Verpflichtungen der EWE Baskets warten.
Vorher heißt es aber noch einmal gemeinsam die Saison und den Pokalsieg zu feiern und Abschied zu nehmen: Am Mittwoch (18.30 Uhr) treten die Helfer wieder gegen die Profis an, im Anschluss steigt dann gegen 19.30 Uhr die Abschlussparty am EWE Baskets Center.
Text: Christian Ruhe, EWE Baskets Oldenburg
Bild: Andreas Karpe-Gora
