Playoffs sind nichts für sensible Gemüter, das weiß Mladen Drijencic als erfahrener Trainer ganz genau. Nach der unglücklichen 90:95-Niederlage im ersten Spiel der Viertelfinalserie bei ALBA BERLIN hat Oldenburgs Headcoach dennoch wenig Schlaf gefunden: „Die Ereignisse am Sonntagabend haben mich sehr aufgewühlt“, berichtet er.
Sein Gemütszustand habe zwischen Trauer, Wut und Trotz geschwankt. Die hart umkämpfte Endphase in der O2-World sei ihm sehr nah gegangen - so wie allen Spielern und Anhängern der EWE Baskets. „Ich habe mich gefragt, wie es dazu kommen konnte, dass wir das Spiel in Berlin 38 Minuten lang dominieren konnten und dann noch aus der Hand geben. Deshalb beschäftige ich mich seit Montag mit den letzten zwei Spielminuten.“
In der verbleibenden Zeit bis zum Spielbeginn muss Drijencic daran arbeiten, die Summe der falschen Entscheidungen aufzulösen: Wer hat wann was warum getan? „Wir wussten, dass die Berliner bei der Wahl ihrer Mittel in der Verteidigung an die Grenzen gehen - und auch darüber hinaus“, stellt der Oldenburger Coach fest. „Dass es dabei physisch und auch psychisch hart abgeht, ist normal“, weiß der Trainer des Pokalsiegers 2015. „Dass allerdings drei meiner Spieler verletzt ausscheiden müssen, ist nicht normal.“
Fest steht, dass die lädierte Schulter bei Maurice Stuckey ein Mitwirken in den kommenden Wochen nicht mehr zulässt. „Das ist sehr schade, weil Mo immer viel Energie auf den Platz bringt“, bedauert Drijencic. Gleiches gilt für Philipp Neumann, dessen Einsatz zumindest sehr fraglich ist. „Erst wenn die Ärzte grünes Licht geben und er vollständig belastbar ist, werde ich darüber nachdenken.“ Nemanja Aleksandrov wiederum wird von einem Pferdekuss geplagt, berichtet der Headcoach. „Das kann ja alles passieren im Mannschaftssport, aber so geballt ist es ungewöhnlich.“
Als Mann für alle (Not-)Fälle hat sich wieder mal Robin Smeulders bewährt. In Berlin zeigte der Flügelspieler eine vorzügliche Leistung, erzielte 13 Punkte und sammelte sieben Rebounds. Zudem sorgte er mit seinem Buzzerbeater am Ende des ersten Viertels von der Mittellinie für einen positiven Höhepunkt aus Sicht der Oldenburger. Für das erste Heimspiel ist der Deutsch-Niederländer deshalb sehr zuversichtlich: „Unsere Bank ist breit genug, um gegen ALBA zu bestehen. Ich glaube fest daran, dass wir am Mittwoch gewinnen und ein zweites Spiel in der EWE Arena bekommen.“
Wie im ersten Spiel wird der Start für die Oldenburger mitentscheidend sein. In Berlin begann der Backcourt stark, Chris Kramer platzierte zwei Dreier. Das brachte sein Team ins Rollen. Auf Berliner Seite dominierten Alex Renfroe und Cliff Hammonds: 44 Punkte, sechs Rebounds, 14 Assists, acht Steals und nur zwei Ballverluste standen zu Buche.
Einen weiteren Grund zu feiern liefert morgen das ProB-Team der Baskets Akademie Weser-Ems. In der Halbzeitpause wird die Mannschaft samt Trainerteam um Christian Held für die Titelverteidigung in der dritten Liga geehrt. Diese war dem in den Playoffs ungeschlagenen Team am 2. Mai beim SC Rist Wedel gelungen. In der großen EWE Arena soll nun die Ehrung vor 6000 Zuschauern in angemessenem Rahmen nachgeholt werden.
Text: Oliver Schulz, EWE Baskets Oldenburg
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