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It´s Playoffs, Baby! Spiel 1 gegen ALBA BERLIN

10.05.2015

34 Spieltage in der Beko BBL, zahllose Buskilometer über deutsche Autobahnen, Tausende Schüsse auf den Korb in der eigenen oder fremden Halle, Kraftraum, Duschen, Essen, Schlafen - Sportler-Routine. Nicht immer verläuft das Leben eines Basketball-Bundesligaspielers mit Glanz und Glamour. Doch Anfang Mai stellt sich bei Trainern, Spielern und Fans immer wieder das große Kribbeln ein, werden Wege zum Meistertitel diskutiert, Stärken und Schwächen des Gegners analysiert und die Leidenschaft für den eigenen Club ausgelebt. Denn dann hat der Alltag Pause und dann ist es endlich wieder so weit: It´s Playoffs, Baby!

„Ich bin schon sehr froh, dass es endlich los geht“, sagt Mladen Drijencic. „Schließlich arbeiten Basketballer das ganze Jahr über hart für diesen einen Moment, an dem es nur ein Weiter gibt - oder das Scheitern.“ Allerdings ist der Headcoach der EWE Baskets lange genug im Geschäft, als dass er sich von dieser einzigartigen Konstellation aus der Ruhe bringen ließe. „Wir haben in den vergangenen Wochen schon eine ganze Menge erreicht. Den Pokalsieg und die Playoffs-Teilnahme kann den Spielern niemand mehr nehmen.“ Und schiebt sofort nach: „Aber warum sollen wir uns damit zufrieden geben? Wir haben starke Spieler und bleiben ein erfolgshungriges Team.“

Im Teamhotel am Berliner Ostbahnhof unweit der Spielstätte O2-World ging es gestern und am heutigen Sonntag um das Feintuning. Im Einzelgespräch mit den Spielern hat Mladen Drijencic versucht, bei jedem die individuelle Stärke im Match up heraus zu kitzeln. „Es wäre allerdings sehr vermessen, zu sagen: Wir treten jetzt vor 14.000 Zuschauern bei ALBA BERLIN an und werden die schon mit unseren eigenen Mitteln besiegen. Es gehört viel mehr dazu. Der Verlauf im ersten Viertel wird uns den Weg weisen.“ Hier ist der Psychologe gefragt, und in den Playoffs sowieso. „Ich bin angetreten, um jeden Spieler jeden Tag ein wenig besser zu machen. Das kann ich aber nur, wenn ich den Spieler auch erreiche und er mir vertraut.“ Betrachtet man den Verlauf seit dem Trainerwechsel Ende März, scheint dies zu klappen.

Kein Stein ist seit Drijencic´ Einstieg auf dem anderen geblieben. Außer den beiden Punkten und einer schönen Erinnerung hat der 89:83-Auswärtssieg in Berlin nichts gebracht. Der Überraschungserfolg hat den Negativtrend damals nur kurz gestoppt, nicht aufgehalten. „Jetzt ist alles anders. Deshalb beschäftigen wir uns damit nicht mehr“, stellt Drijencic kurz und knapp fest. Vor seiner Playoff-Premiere als BBL-Headcoach ist der Oldenburger Headcoach seinem Stil treu geblieben. „Ich versuche, meine Mannschaft so gut wie möglich vorzubereiten. Dann sehen wir, was passiert! Und ziehen die nötigen Schlüsse daraus. Das habe ich im Nachwuchsbereich so gemacht, in der ProB, auch in der Nationalmannschaft.“ Auch deshalb ist die folgende Heimpartie in der großen EWE Arena am Mittwoch um 20.30 Uhr (ewe-baskets.de/tickets) noch meilenweit entfernt.

Das Schöne an der „sechsten Oldenburger Jahreszeit“ (Drijencic) nach Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Kramermarkt ist die Tatsache, dass es mehrere Chancen gibt, Fehler und Ergebnisse zu korrigieren. Man erinnere sich an die Vergangenheit, binnen Tagen wurden schon Planungen über den Haufen geworfen und ungeahnte Reiseaktivitäten aufgenommen. Und wenn alles anders kommt, als man denkt, weiß jeder Basketball-Fan: It´s Playoffs, Baby!

Text: Oliver Schulz
Bild: Ulf Duda/fotoduda.de