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ALBA BERLIN im vierten Anlauf bezwingen

08.05.2015

Die bisherigen drei Duelle gingen an die Hauptstädter: 2006 und 2011 setzte sich ALBA nach jeweils fünf Partien im Viertelfinale durch, 2008 siegten die Berliner im Halbfinale nach vier Spielen. Wir richten einen Blick auf die Positionen und Schlüssel der Begegnung.

Guards:

Zwei völlig unterschiedliche Spielertypen, ein herausragender Verteidiger und ein extrem schneller Offensivspieler, sind die nominellen Spielgestalter der beiden Kontrahenten. Clifford Hammonds wurde bereits zum zweiten Mal in Serie zum besten Verteidiger der BBL gewählt. Die Mischung aus Arbeitseinstellung und körperlicher Stärke lässt die Gegenspieler im Lauf der Partie häufig verzweifeln. Hammonds ist die Seele der starken Berliner Defensive. Auf Oldenburger Seite steht der nur 1,78 Meter große Casper Ware, der vor allem beim TOP FOUR zeigte, wie ein erfolgreiches Spiel mit ihm aussehen kann. Sein schneller erster Schritt war von Bradley Wanamaker nicht zu verteidigen, Ware schloss selber ab oder fand seine Mitspieler am Brett. Diese Mischung wird auch in den Playoffs für ein erfolgreiches Spiel nötig sein.

Neben Ware übernimmt bei den Baskets vor allem Chris Kramer viel Verantwortung. Unter Mladen Drijencic wurde Kramer zur wichtigsten Figur im Spiel, steht zumeist klar über 30 Minuten auf dem Feld. Spielorganisation, Vielseitigkeit und seine defensive Qualität machen Kramer unverzichtbar. Neben 7,2 Punkten stehen 4,3 Assists und 4,2 Rebounds zu Buche.

Small Forward:

Ein großes Augenmerk wird bei beiden Teams auf der kleinen Flügelposition liegen. Beiden Mannschaften fehlt der klassische Spielmacher, der immer wieder für seine Mitspieler kreieren kann, so dass spielerische Impulse auch von den Positionen zwei und drei kommen müssen. Die EWE Baskets traten im Frühjahr immer häufiger mit drei Guards gleichzeitig an, um in der Verteidigung mehr Druck aufbauen zu können, aber auch um mehr Optionen zu besitzen Spielzüge einzuleiten. Die Hauptlast der Spielzeit auf dieser Position tragen allerdings Rickey Paulding und Reggie Redding. Paulding trifft weiterhin verlässlich seinen Distanzwurf (40,2 Prozent), während Redding vor allem seine Mitspieler immer wieder gut in Szene setzt (4,5 Assists).

Power Forward:

Wenn es einen Spieler gibt, der den EWE Baskets in den letzten Jahren in den Playoffs Kopfschmerzen bereitete, dann war es Jamel McLean. Bereits zum dritten Mal in Serie trifft McLean im Viertelfinale auf Oldenburg. Trotz individuell herausragender Werte, gegen den athletischen US-Amerikaner fehlte der passende Oldenburger Gegenspieler, folgte in den ersten beiden Versuchen das Aus gegen die Baskets. In der laufenden Saison gelang dem Power Forward der nächste Entwicklungsschritt. Er etablierte sich bei ALBA BERLIN, überzeugte in der BBL und der Euroleague. 13,9 Punkte und 6,5 Rebounds bei über 60 Prozent Wurfquote aus dem Feld, führten zur Ehrung als MVP der Saison. Sein Konterpart ist mit Nemanja Aleksandrov ein völlig anderer Spielertyp: 2,10 Meter groß, hervorragend ausgebildet, aber weniger ein Brettspieler, sondern vielmehr eine Stretch-Four.

Center:

Geballte Qualität wartet mit Leon Radosevic und Marko Banic auf die Centerriege der EWE Baskets Oldenburg. Besonders Radosevic ist dabei nicht nur am Brett, sondern auch aus der Mitteldistanz gefährlich. Für die EWE Baskets Oldenburg wird es wichtig sein, das Spiel über Adam Chubb und Philipp Neumann unter dem Berliner Druck in der Verteidigung nicht zu vernachlässigen. Chubb in der herausragenden Form der Vorrunde würde dabei helfen.

X-Faktor:

Wenn die Verteidigung in den Playoffs immer härter, die herausgespielten Optionen weniger werden, müssen häufig Einzelspieler ihre Mannschaft auf die Schultern nehmen. Julius Jenkins ist sicherlich der prädestinierte Name für diesen Job. Die Erinnerungen an 2013 sind noch präsent, als Jenkins die Baskets offensiv im Alleingang durch die Playoffs trug. Oldenburg wird entscheidende Akzente des Guards brauchen, wenn das Team von Mladen Drijencic in das Halbfinale will. Auf Berliner Seite war zuletzt vor allem Alex Renfroe für die entscheidenden Momente zuständig. Kaum ein Gegner kann sich der Geschwindigkeit Renfroes anpassen, der mit 10,9 Punkten, 4,7 Rebounds und 4,3 Assists als Allrounder überzeugt.

Energizer:

Spätestens mit der Leistung im Finale des TOP FOUR 2015 gegen Bamberg hat sich Philipp Neumann einen Platz in allen Oldenburger Herzen gesichert. Er sorgte mit seinem Siegeswillen maßgeblich dafür, dass die Oldenburger den Pokal in die Höhe strecken durften. Wenn Neumann das Feld betritt, geht nicht nur ein Ruck durch die Mannschaft, auch die Energie der Fans steigert sich sekündlich. Einen ähnlichen Push kann Akeem Vargas den Berlinern geben. Vargas liefert analog zu Neumann nicht die herausragenden Statistiken, ist aber zu einem der stärksten Verteidiger der Liga gereift. Kaum einen Zentimeter Platz lässt er seinem Gegenspieler und bildet mit Cliff Hammonds ein schwer zu überwindendes Bollwerk.

Defense vs. Defense:

Ein offensiver Leckerbissen ist zwischen den EWE Baskets Oldenburg und ALBA BERLIN nicht zu erwarten, Freunde intensiver Verteidigung hingegen dürften auf ihre Kosten kommen. Die Berliner spielen schon die ganze Saison herausragend in der Verteidigung, 73,4 kassierte Punkte im Schnitt und ein Defensivrating von 102 bedeuten die nach Bamberg stärkste Defensive der Liga. Unterschätzen sollte die Oldenburger nach dem Trainerwechsel in der Verteidigung allerdings niemand mehr. 69,9 Punkte geben die Baskets unter Drijencic nur ab. Ein Wert, den kein Team der Liga über die gesamte Spielzeit erreicht.

Spielkontrolle

Zwei Trainer mit ähnlicher Philosophie treffen mit Mladen Drijencic und Sasa Obradovic im Viertelfinale aufeinander. Zwei Trainer, die ihren Teams eine geduldige Spielweise verordnen. Schnelle, unkontrollierte Abschlüsse sind verpönt, Fehler sollen vermieden, die beste Option geduldig gefunden werden. Die EWE Baskets spielen seit dem Trainerwechsel das niedrigste Tempo der Liga, auch ALBA BERLIN gehört zu den langsamsten Mannschaften der BBL. Welcher Mannschaft es gelingt, angesichts der guten Halbfeldverteidigungen beider Teams, einfache Punkte aus dem Fastbreak zu erhalten und das Tempo kontrolliert zu erhöhen, dürfte eine der wichtigsten Fragen der Serie werden.

Rebounds

Knapp 37 Rebounds im Schnitt sammelt ALBA BERLIN über die Saison, greift sich die meisten Offensivrebounds der Liga, während die EWE Baskets über weite Strecken der Saison Probleme am defensiven Brett beklagten. Unter Mladen Drijenic zeigten sich aber auch hier Verbesserungen. Mittlerweile sammeln die Baskets über 37 Abpraller pro Partie ein. Wollen die Baskets ALBA besiegen, muss der Kampf um die Rebounds ausgeglichen gestaltet werden.

Text: Christian Ruhe, EWE Baskets Oldenburg

Bild: fotoduda.de