Die EWE Baskets haben eine Kurskorrektur vorgenommen und Mladen Drijencic zum neuen Headcoach gemacht. Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter der Oldenburger, erläutert im Interview, warum dies aktuell die beste Option ist.
Knapp drei Wochen vor dem TOP FOUR 2015 haben die EWE Baskets einen Trainerwechsel vorgenommen. Warum?
Hermann Schüller: Ich gebe offen zu: Das ist nicht die Situation, die wir uns alle gewünscht haben. Aber wir waren gezwungen, auf den Negativtrend zu reagieren. Durch die jüngsten Ergebnisse und in Anbetracht der sportlichen Gesamtsituation liefen wir Gefahr, unsere Saisonziele frühzeitig aus den Augen zu verlieren.
Wäre eine Kurskorrektur nicht schon früher sinnvoll gewesen?
Schüller: Darüber lässt sich im Nachhinein leicht spekulieren. Nach den Negativerlebnissen haben wir das Monitoring Anfang Februar verstärkt und seither viele Gespräche mit den Trainern und der Mannschaft geführt. Wir haben unserem Headcoach vertraut, dass er die Korrekturen selber, mit seinen eigenen Mitteln hinbekommt. Der aktuelle Zustand der Mannschaft und vor allem die Leistungen und Ergebnisse in den Heimspielen haben uns allerdings deutlich gezeigt, dass es nicht funktioniert hat.
Mit der Verpflichtung von Mladen Drijencic wurde eine interne Lösung gewählt. Warum?
Schüller: Wir trauen Mladen Drijencic zu, die notwendigen Impulse zu setzen und schnell die Trendwende herbeizuführen. Wir sind überzeugt, dass es in dieser Situation die beste Option für uns ist.
Was zeichnet ihn aus?
Schüller: Als erfahrener Trainer - unter anderem in der A-Nationalmannschaft - hatte er die Basketball-Bundesliga stets fest im Blick. Als Coach unseres ProB-Teams hat er zudem immer wieder bewiesen, dass er junge, talentierte Spieler zu Höchstleistungen führen kann. Mladen kennt den BBL-Kader und die aktuellen Umstände am besten und ist in der Lage, sofort mit den Spielern zu arbeiten.
Haben sich die Erwartungen an die Mannschaft verändert?
Schüller: Fakt ist, dass einige unserer Leistungsträger weit unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Die Verunsicherung war seit einiger Zeit sehr groß. Die Mannschaft präsentierte sich zuletzt in einem desolaten Zustand. Wir trauen dem neuen Headcoach zu, dass er bei den Spielern schnell den Schalter umlegen kann.
Wir waren die ersten Trainingseindrücke?
Schüller: Ich habe eine hohe Intensität und eine starke Fokussierung erlebt. Ich bin sicher, dass alle hart daran arbeiten werden, dass die Stabilität schnell zurückkommt. Wenn alle Spieler ihre Pflichten erfüllen, werden sie die schwierige Situation schnell in den Griff bekommen. Wie der einzelne mit der neuen Situation klar kommt bzw. wie er sie für sich nutzt, hat er selber in der Hand. Die Spieler finden bei uns allerbeste Voraussetzungen vor. Dank unserer treuen Hauptsponsoren ist ein sehr stabiles Umfeld entstanden. Es ist ganz klar, dass wir von allen erwarten, dass sie ihr persönliches Leistungspotenzial komplett ausschöpfen. Es gibt keine Ausreden mehr!
Was erwarten Sie für das Derby gegen die Artland Dragons?
Schüller: Vor allem wollen wir unseren treuen Fans und Sponsoren wieder attraktiven, mitreißenden Basketball bieten. Wenn die Spieler von Beginn an dafür brennen, wird der Funke auf unser begeisterungsfähiges Publikum schnell überspringen. Davon bin ich fest überzeugt.
Das Gespräch führte Oliver Schulz.
Bild: Ulf Dufa/fotoduda.de
