Im englischen Sprachraum sagen die Leute, wenn wichtige Ereignisse oder Phasen anstehen: „It’s that time of the year!“ Was sinngemäß so viel heißen soll wie „Nun geht’s zu Sache!“ oder so ähnlich. Auf Oldenburg und die EWE Baskets bezogen reicht diese Einschätzung allerdings bei Weitem nicht. Vielleicht eher so am Muttertag: „Mutter, was für ein Tag!“
An einem denkwürdigen Basketball-Sonntag, der damit begann, dass das JBBL-Team der EWE Baskets Juniors nach einem Endspiel-Krimi beim Top 4 in Berlin das Nachwuchsteam von ALBA Berlin unter den Augen von Nachwuchsbundestrainer Dirk Bauermann, ALBA-Boss Marco Baldi und EWE Baskets Chef Hermann Schüller und 3.000 weiteren Zuschauern geschlagen hatte und nun Deutscher Meister ist. Im Finale der NBBL mussten sich die EWE Baskets Juniors am frühen Sonntagabend beim Top 4 gegen Vechta geschlagen geben und durften eine ebenso grandiose Saison als stolzer Vize-Meister abschließen.
Und dann war da noch die Generalprobe der EWE Baskets Oldenburg für die am Dienstag beginnenden Play-Ins am letzten Hauptrunden-Spieltag der easyCredit BBL gegen die Bamberg Baskets. Mit 107:84 fertigten die EWE Baskets die Bamberger ab. Der Gegner für Dienstag (14. Mai, Große EWE Arena, Tipoff 18.30 Uhr) lautet Veolia Towers Hamburg, die sich dank eines Heimsiegs gegen die BG Göttingen auf der Ziellinie der Hauptrunde Platz zehn gesichert haben.
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Zum 27. Mal in Folge mit 6.200 Fans war die Große EWE Arena ausverkauft – und offensichtlich auch beflügelt vom frisch eingefahrenen Meistertitel der Juniors im fernen Berlin und von der stimmungsvollen Choreo des Fanclubs TSO Thunderstorm mit einem überdimensionalen Hubird, der alle Widrigkeiten der bisherigen Saison einfach wegboxt, war ab Tipoff bereits Playoff-Atmo mit viel Druck von den Rängen, obwohl doch erst noch die Play-Ins überstanden werden müssen. Ein Sound wie Musik in Oldenburger Ohren und markerschütternd für Auswärtsteams.
Ein Eingrooven für das Do-or-Die-Spiel am Dienstag gegen Bamberger war es, für die die heutige Partie wie ein Endspiel um die letzte Chance auf eine Play-In-Teilnahme war. Und alle hatten, wie der Volksmund gerne in solchen Fällen sagt: Bock! Frenetisch wurde Chaundee Browns erster Korb mit zusätzlichem Freiwurf nach Verletzungspause bejubelt. Und die Oldenburger Fans wollten mehr, obwohl sich ihr Team am 34. BBL-Spieltag von Rang neun und somit Heimrecht in der ersten Play-In-Runde nicht mehr wegbewegen konnte. Und sie bekamen mehr.
Das 1. Viertel endete knapp 25:22 für die Gäste aus Bamberg, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch tat. Dafür hielten die Oldenburger den Energielevel und ihre Einsatzbereitschaft auf hohem Niveau und erkämpften sich in den zweiten zehn Minuten die 46:44-Halbzeitführung. Für eine 60.000-Euro-Scheckübergabe im Mittelkreis von EWE Baskets-Sponsor SEMCO an den Baskets4Life e.V. für dessen soziale Projekte gab es eine Extraportion Applaus und die unschlagbare Gewissheit, dass hier in Oldenburg eine bereits große Basketball-Familie mit einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl immer größer wird.
Im dritten Durchgang blieb es auf dem Parkett sportlich bissig, aber jederzeit fair. Der Oldenburger Score verteilte sich auf angenehme Art über fast den gesamten Kader. Ausnahmen: DeWayne Russell (20 Punkte, 6 Assists) und Chaundee Brown Jr. (17 Punkte) avancierten hinter Brekkott Chapman (25 Punkte, 8 Rebounds, 3 Steals, 2 Assists) zu Topscorern. Diese rissen die Fans mit gelungenen Aktionen immer wieder von ihren Sitzen. Chaundee jedenfalls muss in seiner Verletzungspause das Basketballspielen stark vermisst haben. Die große Spielfreude war dem Small Forward überdeutlich anzumerken.
Und kurz vor Ende des 3. Viertels brach so der eine oder andere Damm in der Bamberger Defensive, als die Oldenburger mit engagierter Spielweise einen Steal nach dem anderen holten und sich rechtzeitig vor dem Schlussabschnitt eine komfortable 82:64-Führung erarbeitet hatten.
Eine Schrecksekunde zu Beginn des 4. Viertels, als Geno Crandall nach einem Zusammenprall mit schmerzverzerrtem Gesicht liegenblieb und sichtbar angeschlagen den Weg Richtung Teambank antreten musste, nachdem er seinem Head Coach Pedro Calles angezeigt hatte, dass er nicht weitermachen kann. Die Nerven aller waren jedoch schnell beruhigt, als Genos Teamkollegen auf dem Parkett das Zaubern nicht unterließen. So bediente Russell seinen Center Ebuka Izundu per Alley-oop. Der krachende Dunk ließ den Ring hoch- und die Fans wieder nach Luft schnappen. Drei Minuten vor Ende betrat Geno Crandall unter donnerndem Applaus wieder das Parkett. Kein weiterer Verletzter kurz vor den K.o.-Runden ist für Oldenburg eine gute News. Aus Gründen.
Beim Verlassen der EWE Arena wurden bei bestem Wetter – Sponsor Blumen Ostmann sei Dank - Blumen am Ausgang verteilt bei dieser speziellen Oldenburger Basketball-Version des Muttertags. Denn wir wissen: „It’s that time of the year!“