Zur Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison müssen die Oldenburger kurz vor dem Jahreswechsel reisen. Nahezu alle Experten hatten den Göttingern vor der Saison einen harten Abstiegskampf prophezeit. Der Aufsteiger spielte eine dominante Spielzeit in der ProA und hielt einen kleinen Kern des Aufstiegskaders zusammen. Dominik Spohr, David Godbold, Alex Ruoff und der zurzeit verletzte Harper Kamp sind auch weiterhin wichtige Stützen im Team von Headcoach Johan Roijakkers.
Der Start in der Bundesliga verlief, auch wegen Verletzungen im eher schmalen Göttinger Kader, schleppend. Aus den ersten vier Partien gelang nur ein Sieg. Dann aber folgte der erste Achtungserfolg: In München siegte Göttingen mit 95:81. Aus den letzten acht Partien konnte Göttingen fünf Siege einfahren. Damit belegt Göttingen mit 14:16 Punkten Platz 11 in der Tabelle und hat bereits ein Polster zu den Abstiegsrängen geschaffen. Selbst die Teilnahme an der Qualifikationsrunde für das TOP FOUR in Oldenburg war kurzzeitig in greifbare Nähe gerückt; nach der Niederlage in Frankfurt sind die Chancen allerdings nur noch theoretischer Natur.
Die zwei wichtigsten Akteure im Göttinger Spiel sind zwei Neuzugänge, die sich als absolute Glücksgriffe erwiesen. Khalid El-Amin, der bereits 35 Jahre alte Aufbauspieler der Gastgeber, blickt auf eine lange Karriere bei großen europäischen Vereinen zurück. Er war für Göttingen nur zu verpflichten, da er zuvor mit großen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. In der bisherigen Saison zeigte sich aber, dass El-Amin wenig von seiner Klasse eingebüßt hat. Er organisiert das Spiel der Südniedersachsen hervorragend und übernimmt in entscheidenden Momenten Verantwortung (13,6 Punkte, 5,8 Assists). Ihm zur Seite steht Forward Raymar Morgan, der für den ALLSTAR Day nominiert wurde und besonders im Dezember groß aufspielte (25 Punkte, 9 Rebounds im Schnitt). Dazu werden die Oldenburger Anhänger mit Dominik Bahiense de Mello und Acha Njei zwei ehemalige Spieler begrüßen dürfen.
Ungewöhnlich für ein Team in der BBL ist die Auswärtsstärke (5:3 Siege), die aber auch mit einer Schwäche in eigener Halle einhergeht (2:5). Pünktlich zu Weihnachten konnten die Göttinger aber für drei Heimspiele in die Lokhalle umziehen, deren Name für die Fans mit Erinnerungen an große sportliche Erfolge und eine faszinierende Stimmung verbunden ist. Wie schwer die „Lokhölle“ für Auswärtsteams zu spielen ist, zeigte sich bereits: Ulm unterlag in Göttingen, während sich die Brose Baskets ihren Erfolg hart erkämpfen mussten.
Die EWE Baskets Oldenburg werden den Weg nach Göttingen allerdings nicht alleine antreten. 150 Fans werden das Team in der Lokhalle unterstützen. Ein Umstand, der für Headcoach Sebastian Machowski auch eine Verantwortung bedeutet: „Die Unterstützung im Rücken zu spüren, wird meiner Mannschaft helfen. Es ist nicht selbstverständlich und wir sind sehr dankbar, dass sich viele Fans für uns auf den Weg machen. Wir werden alles geben, damit wir als Sieger das Parkett verlassen.“
Text: Christian Ruhe, EWE Baskets Oldenburg
Bild: Swen Pförtner