Bereits am Freitag (20 Uhr) sind die EWE Baskets Oldenburg in einem der Klassiker des deutschen Basketballs gefordert. Dann tritt die Mannschaft von Head Coach Pedro Calles bei den Bamberg Baskets an und will den vierten Erfolg in der easyCredit BBL in Serie feiern. Alle Spiele der easyCredit BBL werden live bei Dyn übertragen: ewe-baskets.de/dyn-abos
Es ist eines der Spiele, die in der easyCredit BBL große Geschichten geschrieben haben. Das Auswärtsspiel in Bamberg ist das 75. Duell beider Mannschaften in nationalen Wettbewerben, darunter über 20 Partien in den Playoffs und dem Pokal. Mit 46 Erfolgen sind die Franken dabei im ewigen Vergleich vorne, 10 Oldenburger Erfolge aus den vergangenen elf Spielen deuten aber einen Wandel der Kräfteverhältnisse an.
Zwischen 2005 und 2017 hatten die Franken neun Meisterschaften gewonnen, sich als die beste deutsche Mannschaft etabliert. Ein Niveau, das die Franken in den letzten Jahren nicht mehr ganz halten konnten, in der vergangenen Saison erstmals seit 2001 die Playoffs der BBL verpassten. Head Coach Oren Amiel blieb, die Mannschaft allerdings erhielt ein neues Gesicht. Lediglich Kevin Wohlrath und der aktuell fehlende Patrick Heckmann blieben, dazu erhöhten die Bamberger die Athletik und setzen auf junge und entwicklungsfähige Spieler. Wohin der Weg des Kaders führt, erscheint zwischen Playoffs und einem Mittelfeldplatz aktuell noch schwer durchschaubar.
Die Gastgeber, die bisher nur Auswärtsspiele absolvierten, erlebten zunächst einen schwerfälligen Saisonauftakt, siegten zwar in der ersten Pokalrunde souverän bei den Artland Dragons, unterlagen dann allerdings in den ersten BBL-Partien deutlich in Vechta und Chemnitz. In der zweiten Pokalrunde, es gelang ein deutlicher Erfolg bei den Veolia Towers Hamburg und mit dem Auswärtssieg beim SYNTAINICS MBC zeigte das Team von Oren Amiel allerdings mehr vom eigenen Potenzial und einen deutlichen Aufwärtstrend.
Das neue Gesicht der Mannschaft ist ein Spieler, der in Bamberg und Oldenburg bereits große Spuren hinterlassen hat. Karsten Tadda kehrte im Sommer in seine Heimat zurück und soll als erfahrener Leader fungieren. Der 34-Jährige, der zu Saisonbeginn von hartnäckigen Verletzungsproblemen beeinträchtigt wurde, ist ein Erfolgsgarant und immer noch ein Verteidiger, der mit seinen Qualitäten großen Einfluss auf den Spielverlauf ausüben kann. Am Freitag wird Tadda mit seinem 585. Einsatz in der ewigen Bestenliste Rickey Paulding überholen und auf den zweiten Platz klettern.
In seine Rolle als designierter Punktelieferant hat der aus der zweiten italienischen Liga gekommene Zach Copeland schnell gefunden. Der Combo-Guard, der auch Aufgaben als Spielmacher übernehmen kann, kommt durchschnittlich auf 17 Punkte und 3,3 Assists. Neben Copeland dürfte vor allem der vielseitige Spielmacher Trey Woodbury auflaufen. Der 1,93 Meter große Guard, der direkt vom College gekommen ist, legt bisher 12,3 Punkte, 4,0 Rebounds und 2,3 Assists auf, macht zudem für einen Rookie erstaunlich wenig Fehler (0,7 Ballverluste).
Sehr athletisch wird es dann auf den Positionen 3 bis 5: Forward Justin Gray nimmt eine wichtige Rolle im System der Bamberger ein, punktet flexibel und trifft starke 53 Prozent seiner Distanzwürfe. Gray kommt so auf 15,3 Punkte und 5,3 Rebounds. Deutlich stärker in Richtung Korb ist Adrian Nelson orientiert, der neben 11,7 Punkten auch 6,7 Rebounds und starke 2,3 Assists auflegt.
Komplettiert wird der Kader von einem spannenden Center-Duo. EJ Onu (14,0 Punkte, 3,7 Rebounds) kombiniert Länge (2,11 Meter) und Athletik. Filip Stanic hingegen verkörpert einen sehr physischen Center-Typ, legt 7,7 Punkte und 7,3 Rebounds pro Partie auf.
In einer Offensive, die in weiten Teilen Werte auflegt, die sich im Mittelfeld der BBL bewegen, ist es die Dreierquote, die bisher Probleme macht. Mit Gray trifft nur ein Akteur über 40 Prozent seiner Distanzwürfe, als Team liegt Bamberg mit gerade einmal 29 Prozent auf dem 17. Platz innerhalb der BBL. Defensiv dürften die Gastgeber mit der Euphorie und Energie des ersten Heimspiels wohl vor allem die bisher nur 6,3 Bamberger Steals im Schnitt und zehn Ballverluste des Gegners steigern wollen. Zum Knackpunkt der Begegnung könnte das Rebounding werden. Die EWE Baskets halten das defensive Brett bisher nicht sauber, sammeln ligaweit die wenigsten Defensivrebounds und erlauben so viele Punkte aus zweiten Chancen. Bamberg erreicht wiederum mit 16 Offensivrebounds im Schnitt gemeinsam mit Heidelberg die meisten zweiten Chancen. Oldenburg wird sich in diesem Bereich steigern müssen, um den Erfolg in Bamberg einzufahren.