Die EWE Baskets Oldenburg wollen in der easyCredit BBL weiter Fahrt aufnehmen. Am Samstag (20 Uhr) wartet nach dem herausragenden Auftritt gegen den FC Bayern München Basketball bei den MLP Academics Heidelberg die nächste schwere Auswärtsaufgabe der Saison.
Voller kleiner und großer Überraschungen zeigt sich die easyCredit BBL zum Start in die Spielzeit 2023/2024. Angesichts vieler personeller Veränderungen sind nahezu alle Mannschaften noch im Findungsprozess ihrer Abläufe und ihrer Identität. Keine Ausnahme stellten die EWE Baskets Oldenburg dar, die zum Start in Braunschweig noch nicht zum eigenen Spiel fanden und eine Niederlage nicht verhindern konnten.
Umso überzeugender fiel aber der erste Auftritt vor den eigenen Fans aus. Gegen Bayern zeigten die Oldenburger über 40 Minuten die von Head Coach Pedro Calles gewünschte Identität, übten viel Druck in der Verteidigung aus, ließen unter 40 Prozent Wurfquote zu und hielten den Titelfavoriten bei nur 67 Punkten.
Nach der Partie rückte Head Coach Pedro Calles im TV-Interview sofort die nächste Partie gegen Heidelberg in den Fokus. Schließlich müssen die EWE Baskets sich als Team mit ihrer Identität in den nächsten Begegnungen und Wochen weiterentwickeln und finden.
Zudem wartet mit den MLP Academics Heidelberg ein unangenehmer Gegner, der nach der guten vergangenen Saison und qualitativ hochwertigen Verpflichtungen als Kandidat für die Playoffs erwartet werden kann. Bereits in der vergangenen Spielzeit waren die Heidelberger für die EWE Baskets ein unangenehmer Kontrahent. Im Auswärtsspiel unterlagen die Oldenburger nach Verlängerung, entschieden das Pokalviertelfinale nach starkem Comeback für sich und verloren das Heimspiel mit einer der deutlichsten Niederlagen der Saison.
Wenn auch Leistungsträger die Gastgeber verließen, bleibt die Spielidee unter Head Coach Joonas Iisalo ähnlich. Mit hohem Tempo und großer Aggressivität agieren die Academics, erzwangen bei der Niederlage gegen ALBA BERLIN 20 Ballverluste. Zudem ist das Spiel auf den Distanzwurf ausgelegt. 46 Dreier nahm Heidelberg im Schnitt in den ersten beiden Partien, wenn auch durch zwei Verlängerungen gegen Rostock verfälscht mit Abstand der höchste Wert der Liga. Fast 60 Prozent der Abschlüsse sind Distanzwürfe.
Weil die Dreier (29,6%) bisher nicht fallen wollen und Heidelberg ungewohnte Schwächen im Rebounding zeigte, gelang der Start nicht perfekt. Auf einen Pokalerfolg in Bayreuth folgten Niederlagen gegen Berlin (81:90) und nach zweimaliger Verlängerung in Rostock (113:122).
Der Blick auf den Kader zeigt sich allerdings eine Mannschaft, die über viel Potenzial verfügt. Mit Defensivspezialist Akeem Vargas, Elias Lasisi, der Defense und Wurfqualität bringt, dem Allrounder Vincent Kesteloot und dem athletischen Tim Coleman blieben Stützen aus dem Vorjahr.
Spielmacher Mike McGurl kommt die schwere Aufgabe zu, den im letzten Jahr überragenden Eric Washington zu ersetzen. In den ersten Partien gelang dies dem Guard mit 15 Punkten, 8,5 Assists und 6,0 Rebounds allerdings hervorragend. Zwei weitere Neuzugänge überzeugen zudem zum Saisonstart: Center Isaiah Whaley bietet mit 14,5 Punkten, 6,0 Rebounds und 3,0 Assists im Schnitt ein interessantes Gesamtpaket, verwandelte zudem 40 Prozent seiner Dreier. Topscorer ist Forward Jeffrey Carroll, der auf 18,5 Punkte im Schnitt kommt, vor allem am Brett herausragend trifft.
Die wohl wichtigste Personalie des Sommers war allerdings Paul Zipser, der in seine Heimat zurückkehrte, enorme Erfahrung und Qualität aus der Euroleague und der NBA mitbringt. Aus Oldenburger Sicht stehen zudem zwei ehemalige EWE Baskets-Akteure im Blickpunkt. Bennet Hundt und Marcel Keßen sind bisher fester Teil der Heidelberger Rotation.