Ist es der FC Bayern München, der in der Euroleague trotz Personalsorgen beim 86:93 gegen Fenerbahce Istanbul die Krönung einer guten Leistung verpasste? Oder sind es die EWE Baskets Oldenburg, die im Eurocup bei Virtus Rom einen komfortablen Vorsprung im letzten Viertel herschenkten und 81:83 unterlagen? Basketball-Fans können bei der Beantwortung live dabei sein: Sport1 überträgt das Duell des Dritten aus München gegen den Zweiten aus Oldenburg am Sonntag ab 17 Uhr.
„An Motivation wird es uns nicht mangeln“, erklärte EWE Baskets-Trainer Sebastian Machowski vor dem Freitags-Training. „Gegen Bayern München muss man niemanden gesondert pushen, das ist klar.“ Auch die unglückliche und vermeidbare Schlappe in Rom liegt Machowski noch quer. „Unnötig“ sei diese gewesen - und im Hinblick auf die Chancen, Runde zwei zu erreichen, ohnehin bitter. So steht den EWE Baskets am kommenden Mittwoch in Sevilla schon ein kleines Endspiel bevor.
Der Eurocup aber ist noch Zukunftsmusik - jetzt geht es um das Gastspiel beim FC Bayern. Das hat es in sich, denn die Oldenburger gastieren bei einem Club, der offen wie kein zweiter den Gewinn von Titeln als Ziel ausgibt. Und das mit Recht: Wohl kein anderer Kader in der Beko BBL ist qualitativ so tief besetzt wie der aus der bayerischen Landeshauptstadt.
Frei von Sorgen sind aber auch die Münchner nicht: Während in Oldenburg die Ausfälle von Maurice Stuckey und Julius Jenkins sowie der Abgang von Ty McKee zuletzt dazu führten, dass nur mit Mühe zehn gesunde Spieler beim Training auftauchten, muss die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic seit Saisonbeginn auf Bryce Taylor und Paul Zipser verzichten, zuletzt erlitten Anton Gavel (fällt gegen Oldenburg aus) und Nihad Djedovic Blessuren, Robin Benzing musste bei der Niederlage in Berlin aussetzen.
„Wir werden alles dafür geben, in München auf Augenhöhe zu agieren“, so Machowski, „aber es ist klar, dass beide Mannschaften von einer Idealsituation noch ein Stück entfernt sind.“ Stuckey kehrte für Oldenburg im Eurocup in dieser Woche wieder auf das Feld zurück, hinter dem Einsatz von Julius Jenkins steht indes für Sonntag weiterhin ein Fragezeichen. Bei den Bayern sind Djedovic und Benzing wieder aktiv.
Den Oldenburgern winkt am Sonntag übrigens die Chance, in einer ganz besonderen Bilanz mit den Artland Dragons gleichzuziehen: Die Bezirksrivalen der EWE Baskets sind der einzige Beko BBL-Club, der schon dreimal in München gewinnen konnte. Mit einer ordentlichen Prise Wut im Bauch könnte dieses Unterfangen gelingen - zumal die Oldenburger einer von nur drei Clubs sind (neben ALBA BERLIN und den Dragons), die gegen den FC Bayern eine positive Gesamtbilanz (6:5 Siege) aufweisen.
Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
Bild: Christian Kaufmann