Die EWE Baskets Oldenburg haben sich für 45 Minuten Kampf im Verfolgerduell der easyCredit BBL nicht belohnen können. Bei der BG Göttingen unterlagen die Oldenburger nach Verlängerung mit 97:106, bleiben trotz der vierten Niederlage in Serie weiterhin auf dem vierten Rang.
Es war das erwartet enge und physische Spiel zweier Teams, die den Weg aus einer kurzen Niederlagenserie mit viel Engagement suchten, um sich im Kampf um die Playoffs auf Kurs zu bringen. Eine Partie, die aus Oldenburger Sicht verloren ging, weil die Offensive in der entscheidenden Phase zu sehr stockte. Auf der Gegenseite gelang es den EWE Baskets über 40 Minuten nicht ausreichend, die Gastgeber, am Abschluss unter dem Korb zu hindern, die 74 Prozent der Zweier verwandelten. Einen Anteil daran trägt auch die hohe Foulbelastung der Center Norris Agbakoko und Owen Klassen, die insgesamt nur 15 Minuten auf dem Parkett standen. Ohne die beiden Center fehlte auch offensiv die Option, den abrollenden Spieler im Pick&Roll zu bedienen.
So musste der ins Team zurückgekehrte DeWayne Russell offensiv eine zu große Last tragen, nahm insgesamt 24 Würfe, kam damit auf 25 Punkte, vier Assists, vier Steals und drei Rebounds. Alen Pjanic zeigte eine starke Partie und erreichte 14 Punkte und acht Rebounds. Zudem punkteten auch Hassani Gravett (11 Punkte, 5 Assists), Trey Drechsel (11 Punkte, 4 Assists, 4 Rebounds), TJ Holyfield (11 Punkte, 7 Rebounds) und Kenny Ogbe (11) zwestellig.
Die EWE Baskets begannen konzentriert und konsequent, während Russell aus dem Pick&Roll einfache Abschlüsse für die Mitspieler generierte. So fand der Spielmacher Klassen für den Alley oop. Dazu arbeiten die Gäste gut im Rebound und kamen zu Ballgewinnen. Einen dieser Steals nutzte Drechsel im Fastbreak zum 10:2. Göttingen, bis zu diesem Zeitpunkt nur mit einem Feldkorb, musste die Auszeit nehmen und fand offensiv in die Begegnung. Oldenburg aber bewegte den Ball gut und hielt über einen Dreier von Pjanic und vier Punkte von Gravett die Führung nach zehn Minuten (23:14).
Drechsel erhöhte zum Start des zweiten Viertels aus der Distanz auf 26:14, doch auch Göttingen fand die Treffersicherheit von der Dreierlinie und verwandelte im zweiten Abschnitt vier Dreier. Bei den Oldenburgern stimmte aber weiterhin der Einsatz: Holyfield setzte sich beim Kampf um den Offensivrebound durch und vollendete trotz eines Fouls. Als dann Gravett in der Ecke DiLeo für den offenen Dreier bediente, wuchs der Vorsprung auf 13 Zähler (35:22). DiLeo setzte im Anschluss mit einem spektakulären Tip-Dunk das Highlight der ersten Halbzeit. In der Folge machten sich dann aber die Foulprobleme von Russell, Drechsel und Klassen bemerkbar, der Rhythmus ging verloren, Göttingen kam zu guten Abschlüssen in Korbnähe und lag nach 20 Minuten nur sechs Zähler zurück (48:42).
Den besseren Start in die zweite Halbzeit fanden ebenfalls die Gastgeber, die nun ausnutzten, dass Holyfield angesichts der Foulbelastung als Center agieren musste und suchten Pape im Post gegen Pjanic. Der Göttinger Forward sorgte mit fünf Punkten in Serie für den Ausgleich (50:50), Frey dann für die Führung. Den EWE Baskets fehlten nun offensiv die einfachen Abschlüsse, mit viel Einsatz in der Defensive und über Freiwürfe blieben die Gäste aber nach 30 Minuten im Spiel (67:68).
Das letzte Viertel begann mit einer Schrecksekunde, als Trey Drechsel umknickte, der Forward allerdings biss sich durch. Als Pjanic nach einem Steal unsportlich gefoult wurde, traf der Oldenburger beide Freiwürfe, im Anschluss verwandelte Gravett aus der Distanz und die EWE Baskets führten (72:71). Die Partie ging nun hin und her, Russell hielt sein Team mit acht Punkten im Schlussviertel auf Kurs. In den letzten Sekunden verteidigten beide Teams stark und schickten die Begegnung in die Verlängerung.
Dort hatten die Oldenburger die erste starke Szene, als Gravett Ogbe für den Alley oop Dunk bediente. Im Anschluss übernahm dann allerdings Javon Bess für die Gastgeber. Der Forward verwandelte zwei Dreier und einen Freiwurf, Harald Frey legte aus der Distanz nach und der Rückstand der EWE Baskets war zweistellig. Das Team von Pedro Calles gab nicht auf, verkürzte durch Russell und Pjanic noch einmal auf 93:99, die Gastgeber aber brachten den Erfolg nun souverän über die Ziellinie.