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Oldenburg ringt Tübingen nieder

18.10.2014

Ein Großteil der 4583 Zuschauer hatte vor der Partie der EWE Baskets Oldenburg gegen die WALTER Tigers Tübingen wohl eher mit einem gemütlicheren Abend gerechnet, während das Trainerteam der Hausherren vor dem Tipoff eindringlich vor den Gästen aus dem Süden gewarnt hatte. In 40 spannenden Minuten mussten die Hausherren tatsächlich eine große Menge an Extraenergie aktivieren, um letztlich mit 98:89 die Oberhand zu behalten (Stats).

Adam Chubb war mit 16 Punkten und 13 Rebounds bester Oldenburger, bei den Gästen war Anatoly Kashirov mit 18 Zählern bester Korbschütze.

Der sieglose Tabellenletzte präsentierte sich an der Hunte am Samstag in exzellenter Verfassung und mit intakter Moral. Wie ein Team, das mit 0:8 Punkten das Tabellenende ziert, wirkte die Mannschaft von Trainer Igor Perovic zu keinem Zeitpunkt. Da auch die Oldenburger ihr Kämpferherz bewiesen und sich mit den Tigers einen offensiven Schlagabtausch lieferten, wurden die Fans in der EWE ARENA bis in die Schlussminute mit einer unerwartet punktereichen Partie belohnt.

Den besseren Start erwischten die Gäste. Über 4:0 (2.) und 11:6 (5.) nach einem Dreier vom Ex-Oldenburger Branislav Ratkovica setzten sie sich bis auf 15:9 (7.) ab und deuteten früh an, dass sie mehr als nur Respekt aus Oldenburg mitnehmen wollten. Ein Treffer von Robin Smeulders zum 19:19 beendete dann das erste Viertel, in dem Anatoly Kashirov mit zehn Punkten und fünf Rebounds einen starken Auftakt erwischte.

Ein Dreier von Ty McKee und ein anschließender Fast Break von Maurice Stuckey ermöglichten den Oldenburgern einen ordentlichen Start in Viertel Nummer zwei, doch die exzellent eingestellten Gäste antworteten und zogen wieder weg (34:41, 19.). Motor in dieser Phase war bei den Tigers vor allem Routinier Aleksandar Nadjfeji, der Lücken in der EWE Baskets-Defensive clever ausnutzte. 39:43 hieß es dann zur Halbzeitpause.

Es folgte die beste Phase der Oldenburger an diesem Abend. Ein die Zuschauer zu einem ersten richtigen Begeisterungssturm animierender Dreier von Rickey Paulding (49:45, 23.), ein großartiger Fast Break von Julius Jenkins über das ganze Parkett (64:55, 29.) und ein von einem Foul begleiteter Abschluss von Philipp Neumann mit anschließendem Freiwurftreffer (69:61, 30.) - die EWE Baskets produzierten jetzt genau die emotionalen Momente, die unter dem Strich den Unterschied zwischen zwei Teams auf Augenhöhe ausmachten.

Im vierten Viertel passierte das, was Tübingens Trainer Igor Perovic inzwischen wohl einfach nicht mehr erleben möchte: Die Gäste verdienten sich wie in den Spielen zuvor Respekt, aber keine Punkte. Immer wieder konterten sie starke Oldenburger Momente, profitierten von Dreiern durch Augustine Rubit und Till Joscha Jönke und hielten das Ergebnis knapp. Schmerzhaft war für die Tigers das fünfte Foul für Anatoly Kashirov (35.), der kurz zuvor seine Punkte 17 und 18 erzielt und sein Team auf 76:77 herangebracht hatte.

Zwei erfolgreiche Dreier durch Nemanja Aleksandrov (85:79, 36.), ein Distanztreffer von Rickey Paulding (88:83, 39.) und ein entschlossener Layup plus Freiwurf durch den Oldenburger Kapitän (91:85, 39.) raubten Tübingen schließlich den Glauben an die große Überraschung. Da die EWE Baskets in den letzten 16 Sekunden sechsmal an der Freiwurflinie die Nerven behielten, durften sie sich über einen knappen, aber doch verdienten Heimsieg und eine starke Auftaktbilanz von 8:2 Punkten in der Beko Basketball Bundesliga freuen.

Schon am Montag machen sich die Norddeutschen auf den Weg zur nächsten Partie: Am Dienstag gastieren sie ab 18.45 Uhr in Prag; Gegner im Eurocup ist der tschechische Meister CEZ Nymburk (live bei Eurosport 2). In der Beko BBL geht es am Samstag, 25. Oktober, bei Phoenix Hagen weiter. Das nächste Heimspiel steigt am Samstag, 1. November, um 20.30 Uhr in der großen EWE ARENA gegen die Basketball Löwen Braunschweig.

Sebastian Machowski (Headcoach EWE Baskets Oldenburg):
„Wir haben heute verstanden, dieses Spiel mit einem Sieg zu beenden. Der Sieg ist durch die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit und das starke dritte Viertel verdient. Einige unserer Vorgaben konnten wir umsetzen, wir befinden uns aber immer noch in einem Findungsprozess und haben Steigerungspotenzial. Es war wichtig für unser Team, dass wir in der zweiten Halbzeit anders aufgetreten sind und weniger offene Würfe zugelassen haben.“

Igor Perovic (Headcoach WALTER Tigers Tübingen):
„Gratulation an Oldenburg zu einem verdienten Sieg. Wir haben besonders in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt. Wir wussten, dass Oldenburg physischer aus der Kabine kommen würden. Damit haben sie dann Turnovers forciert und konnten leichte Punkte erzielen. Wir haben bis zum Ende gekämpft und hätten kurz vor dem Ende sogar noch ausgleichen können. Allerdings hat man die höhere Erfahrung der Oldenburger gesehen, sie waren dadurch in der Lage, das Spiel für sich zu entscheiden.“

Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg