Die EWE Baskets Oldenburg haben den zweiten Comeback-Sieg innerhalb von 48 Stunden trotz einer großartigen Willensleistung verpasst. Beim europäischen Spitzenteam FC Bayern München kämpften sich die Oldenburger nach 17 Punkten Rückstand ins Spiel, verloren schließlich unglücklich mit 77:81.
Es war ein Abend, an dem sich zeigte, dass beide Teams beim zweiten Spiel innerhalb von 48 Stunden kräftemäßig am Anschlag agierten und sich zwei der besten Defensivteams der easyCredit BBL begegneten. Offensiver Rhythmus kam nur in kurzen Phasen auf, stattdessen zeigten beide Teams leidenschaftliche Defensive. Die EWE Baskets begeisterten zudem erneut mit großer Moral, gaben sich trotz zwischenzeitlich großem Rückstand nicht auf und erkämpften sich eine Siegchance bis in die letzte Minute des Spiels.
Die Oldenburger reboundeten auch gegen die körperlich überlegenen Bayern stark, entschieden das Duell mit 33:31 für sich, sammelten 17 Offensivrebounds. Dazu erzwang die Mannschaft von Pedro Calles 19 Ballverluste des Titelkandidaten und erlaubte nur sieben Assists. Den Unterschied gegen die Gäste machte schließlich die höhere Effizienz der Bayern unter dem Korb, eine schwache Dreierquote (25 Prozent) der Oldenburger und neun vergebene Freiwürfe.
Trey Drechsel wurde mit 16 Punkten zum Topscorer, sammelte vier Rebounds. Rihards Lomazs kam auf 15 Punkte, während DeWayne Russell mit 11 Punkten und 12 Assists ein Double Double auflegte.
Die ersten Minuten der Begegnung wurden von der Offensive bestimmt, beide Teams fanden schnell ihren Rhythmus und Oldenburg setzte das erste Highlight, als Russell Klassen aus dem Pick&Roll für den Alley oop-Dunk fand, im Anschluss übernahm Drechsel mit fünf Punkten in Serie. Bayern versuchte immer wieder die Größenvorteile im Post zu nutzen, die EWE Baskets bewegten den Ball gut und hatten bereits sechs Assists im ersten Viertel gespielt. So kam Bennet Hundt zunächst zum offen Dreier aus der Ecke und traf nach guter Einzelleistung zur Führung (18:17). Unnötige Ballverluste sorgten für den Rückstand nach zehn Minuten (18:22).
Im zweiten Viertel setzte sich dann der Trend fort, München nahm das Tempo aus dem Spiel der EWE Baskets, die Probleme hatten im Halbfeld zu scoren. Eine der wenigen Ausnahmen: DeWayne Russell bediente Owen Klassen aus dem Pick&Roll zum freien Dunk (25:30). Mit aufmerksamer Defensive und einigen Offensivrebounds hielten die Gäste zunächst den Anschluss. Ein 9:1-Lauf inklusive Buzzer-Beater von Niels Giffey stellte schlussendlich auf 44:31 für die Gastgeber nach 20 Minuten.
Den besseren Start in die zweite Halbzeit fanden die Oldenburger, die ein Stück wacher begannen und schnell auf 38:44 verkürzten. Die Gastgeber aber fingen sich wieder, trafen durch Giffey und Obst aus der Distanz (40:52), waren zudem wieder deutlich präsenter in der Defensive. So übernahm Bayern wieder die Kontrolle, setzte sich bis auf 17 Punkte ab. Dass die EWE Baskets nie aufgeben, zeigte sich aber in den letzten Sequenzen des dritten Viertels, als erst Leissner stark zum Korb zog, dann Pjanic den Ball nach dem Einwurf klaute und per Dunk abschloss.
Plötzlich drehte sich das Spiel nun komplett, die EWE Baskets wirkten wacher und spritziger. Ballgewinne ebneten den Weg zurück in die Begegnung. So schoss Alen Pjanic in einen Pass der Bayern und schloss auf der Gegenseite per Dunk ab (54:62). Oldenburg verkürzte den Rückstand weiter und spätestens als Pjanic aus der Distanz zum 63:66 traf, war wieder alles möglich. Auch Trey Drechsel traf von der Dreierlinie (66:68). Eine Schlüsselszene folgte dann beim Stand von 68:71. Der starke Pjanic vergab den Korbleger, glaubte sich aber mit viel Einsatz den Rebound gesichert zu haben, erhielt aber ein Foul und ein technisches Foul und musste das Parkett verlassen, während sich Bayern durch die drei fälligen Freiwürfe wieder absetzte.
Oldenburg aber gab nicht auf, kam durch vier Zähler von Russell und zwei Punkte von Drechsel auf 74:75 heran. In der Folge ließen die Gäste mehrere Chancen zum Ausgleich ungenutzt. Die Entscheidung fiel 18 Sekunden vor dem Ende, als sich Leissner beim Stand von 74:77 den Rebound sicherte, Wimberg aber um Leissner herumgriff und ebenfalls die Hände an den Ball bekam. Nach der Sprungballentscheidung ging der Ballbesitz zu den Gastgebern, die das Spiel an der Freiwurflinie ins Ziel brachten.