Die EWE Baskets Oldenburg haben in einem Overtime-Krimi ihre erste Auswärtsniederlage der Saison hinnehmen müssen. Bei den MLP Academics Heidelberg unterlagen die Oldenburger mit 94:102. Mit drei Siegen aus fünf Spielen liegt das Team von Head Coach Pedro Calles auf dem siebten Tabellenplatz.
Für einen Sieg in der easyCredit BBL muss ein Team 40, manchmal sogar 45 Minuten möglichst nah am eigenen Limit agieren, um den Erfolg mitzunehmen. Den EWE Baskets gelang dies am Samstagabend in Heidelberg letztlich gerade offensiv nicht lange genug. Besonders in der ersten Halbzeit fehlte den Oldenburgern, die sich neun von elf Ballverlusten vor der Pause erlaubten und nur acht von 31 Würfen trafen, der Zugriff.
Nach zwischenzeitlich 19 Punkten Rückstand fehlten den EWE Baskets trotzdem nur 0,7 Sekunden zum Auswärtssieg, nachdem DeWayne Russell per Floater zum 84:82 getroffen hatte. Ely hatte mit einem langen Zweier aber die Antwort (84:84). Mit gutem Rebounding (45:39, 17 Offensivrebounds), ohne einen Punkt im Fastbreak der Gastgeber zu erlauben und mit deutlich mehr Abschlüssen hatten die Oldenburger sich ins Spiel gekämpft. In der Verlängerung war es dann erneut die fehlende Effektivität in der Offensive, die den Unterschied machte. Heidelberg hingegen verwandelte insgesamt 78 Prozent der Versuche aus Nah- und Mitteldistanz.
DeWayne Russell wurde mit 23 Punkten zum Topscorer, gab dazu sieben Assists, sammelte sechs Rebounds und vier Steals. Trey Drechsel kam auf 18 Punkte und sieben Rebounds. Dazu punkteten TJ Holyfield (11 Punkte, sieben Rebounds, vier Assists) und Max DiLeo (10 Punkte, vier Rebounds) zweistellig.
Von Beginn an wollten bei den EWE Baskets die Würfe nicht fallen, Heidelberg hingegen fand gut ins Spiel und führte schnell mit 8:2. Bennet Hundt brachte Energie, traf zum 7:8 aus der Distanz, erzwang im Anschluss einen Ballverlust der Gäste. Gleichwohl war das Oldenburger Spiel mit fünf Ballverlusten und nur 25 Prozent Wurfquote aus dem Feld fehlerhaft, der Rückstand nach zehn Minuten war zweistellig (12:22).
Das Team von Pedro Calles fand wenige Lösungen gegen den Druck der Heidelberger, die wiederum durch Bewegung abseits des Balles immer wieder Lücken erzeugten und sich bis auf 19 Punkte absetzten (19:38). Ein Dreier von Russell gab den EWE Baskets Hoffnung mit in die Halbzeitpause, das Steigerungspotenzial war angesichts von bereits neun Ballverlusten und schwachen Wurfquoten groß.
Nach Wiederbeginn waren die EWE Baskets dann allerdings präsent und sehr aktiv am offensiven Brett. Aus Offensivrebounds, Freiwürfen und Punkten im Fastbreak verkürzten die Oldenburger den Rückstand bis tief in den einstelligen Bereich. Heidelberg konterte aus der Distanz, die Gäste waren nun aber im Spiel angekommen und glichen mit Dreiern von Pjanic und Ogbe nach 30 Minuten aus (60:60).
Die stärkste Phase der EWE Baskets baute den Lauf der Gäste zu Beginn des letzten Viertels weiter aus. Russel verwandelte aus der Distanz, dann bediente der Spielmacher seinen Center per No Look-Pass, der zu Pjanic für den Korbleger weiterleitete. Max Di Leo sorgte nach einem Ballgewinn per Dunk für das 67:60. Oldenburg hatte die Kontrolle, ließ allerdings im nächsten Angriff einen offenen Korbleger ungenutzt und wurde von Ugrai aus der Distanz bestraft (67:63).
Heidelberg übernahm mit einem Dreipunktspiel von Ugrai die Führung (69:71), Russell antwortete mit einem ganz schweren Dreier und es war nicht auszumachen, wer das Spiel für sich entscheiden würde. DiLeo nach einem Offensivrebound und Drechsel nach einem Fehlwurf per Tip-Dunk hielten Oldenburg auf Kurs, Washington glich aber 18 Sekunden vor dem Ende mit zwei Freiwürfen aus.
Als DeWayne Russell 0,7 Sekunden vor dem Ende per Floater zum 84:82 verwandelte, schien der Sieg an die EWE Baskets zu gehen, Shy Ely allerdings kam nach der Auszeit noch zum langen Wurf aus der Mitteldistanz, der den Weg in den Korb fand – Verlängerung!
Dort fanden die Oldenburger kaum noch einen Erfolg aus dem Feld, blieben aber trotzdem dran. In zwei Schlüsselszenen aber hatte Heidelberg den Vorteil. Zunächst gelang Kesteloot der erfolgreiche Abschluss trotz eines Fouls (88:91), dann war es Vargas, der gut eine Minute vor dem Ende die Überzahl im Angriff zum Dreipunktspiel nutzte (90:96), nachdem Russell angeschlagen am Boden geblieben war. Die EWE Baskets stemmten sich dagegen, glaubten bei vier Punkten Rückstand einen Ballgewinn erzwungen zu haben, weil Heidelberg den Ball nicht in acht Sekunden über die Mittellinie gebracht hatte. Das Spiel aber lief weiter, die Gastgeber gelangten an die Freiwurflinie und entschieden die Partie endgültig.