Gerold Lange hätte sich über die vielen Menschen gefreut. An diesem 29. September hätte der Ehrenpräsident der EWE Baskets Oldenburg seinen 90. Geburtstag gefeiert. In seiner ihm eigenen, liebevollen, bübischen Art – wie Hermann Schüller es in seiner Trauerrede ausdrückte - wären dem Macher des Oldenburger Basketballs, der am 15. September verstorben war, die Freudentränen gekommen beim Anblick der 150 Trauergäste, die die komplette Bandbreite seines Lebens und Schaffens abbildeten.
Oldenburg, die EWE Baskets und die Basketball-Familie haben am Donnerstagvormittag im Foyer der Großen EWE Arena in einer bewegenden, würdevollen und feierlichen Trauerzeremonie Abschied genommen von einem, ohne den viele (Spieler-) Karrieren und der Erfolg der EWE Baskets auf der großen sportlichen Bühne nicht möglich gewesen wären.
Nachdem Trauerredner Christian Heinemann die Familie um Ehefrau Elisabeth und Sohn Henning Lange sowie die Gäste mitnahm auf eine Reise durch das bewegte, aufregende, von großer Tat- und Schaffenskraft geprägte Leben Gerold Langes, beschrieben die beiden weiteren Trauerredner Hermann Schüller und Klaus Kertscher vor allem, wie der Macher und Menschenfreund Gerold Lange dafür gesorgt hat, dass es in Oldenburg immer weiter aufwärts ging mit dem Basketballsport auf höchstem Niveau.
Viele alte Weggefährten aus Wirtschaft und Sport waren gekommen, um sich gemeinsam mit der Familie Lange von dem Mann zu verabschieden, der selbst im Handball groß geworden war und dann sein ganzes Herzblut für den Basketball einsetzte. „Wie sehr er sich einbrachte und um was er sich alles kümmerte, war noch mehr, als viele sich vorstellen können“, so Hermann Schüller, der geschäftsführende Gesellschafter der EWE Baskets, der sich Mitte der 1990er mit Gerold Lange, dem Geschäftsführer des Oldenburger Molkereikonzerns MZO, zusammentat und diesen Club in die Bundesliga führte.
Da, wo Gerold Lange war, war der Erfolg. Aber nicht, weil dieser sich von selbst einstellte, sondern weil Gerold Lange nie lange zögerte, anpackte und die große Gabe besaß, andere davon zu überzeugen, es ihm gleich zu tun. Zu helfen, wo man helfen kann. Die Gemeinschaft war ihm wichtig und besonders die Nähe zu Menschen.
So verwundert es nicht, dass dieser Macher und Unterstützer von so vielen verehrt und auch geehrt wurde: Beim Oldenburger TB mit der höchstmöglichen Auszeichnung einer Ehrenmitgliedschaft (1992), bei den EWE Baskets mit der Ehrenpräsidentschaft (2011), beim Deutschen Basketball-Bund (DBB) mit der Silbernen Ehrennadel (2004) und von der Stadt Oldenburg mit dem Großen Stadtsiegel (2015).
Seinen letzten großen öffentlichen Auftritt hatte Gerold Lange beim Abschiedsspiel von Rickey Paulding Anfang Juni. Zwar sorgten gesundheitliche Probleme in den letzten Jahren dafür, dass Gerold Lange zu einigen Heimspielen der EWE Baskets nicht erscheinen konnte. Das Farewell für Oldenburgs größten Sporthelden wollte sich Gerold Lange jedoch nicht nehmen lassen. „Das war ihm sehr wichtig“, so Trauerredner Christian Heinemann.
Und so verfolgte der Vater des Erfolgs das letzte Spiel der berühmten Nummer 23 – wie schon so oft - direkt an der Seitenlinie. Aus nächster Nähe und mit den für ihn typischen Freudentränen in den Augen.