Zeit, sich mit den Akteuren zu unterhalten - den Auftakt macht Flügelspieler und Center Robin Smeulders, der in diesem Sommer auf einen Einsatz in der niederländischen Nationalmannschaft verzichtet.
Robin, du erlebst gerade deine erste richtige Sommerpause seit einigen Jahren. Wo erreiche ich dich denn und wie nutzt du deine private Zeit in diesem Sommer?
Im Moment bin ich in Portland, Oregon, und wohne mit meiner Frau bei ihren Eltern. Wir verbringen die meiste Zeit mit Familie und Freunden. Darüber hinaus feiern wir Ende Juli noch unsere Hochzeit und befinden uns momentan im Planungsstress. Bevor wir wieder nach Oldenburg kommen, fliegen wir noch in die Flitterwochen nach Aruba, wo wir uns dann vom ganzen Stress erholen können.
Du bist dieses Jahr nicht bei der niederländischen Nationalmannschaft dabei; bleibt das eine einmalige Auszeit aus privaten Gründen oder planst du auch die nächsten Sommer ohne Nationalteam?
Der Grund, warum ich dieses Jahr nicht bei der Nationalmannschaft teilnehme, ist die bevorstehende Hochzeit. Sie findet Ende Juli statt, die ersten Spiele mit der Nationalmannschaft wären Anfang August, deshalb macht es keinen Sinn und ich habe mich beim Trainer abgemeldet. Die letzten vier Jahre habe ich allerdings viel gelernt und hatte eine Menge Spaß, deshalb plane ich eigentlich, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.
Wie sieht dein sportliches Programm ohne Nationalteam aus? Trainierst du alleine oder nimmst du an Camps/Trainingsgruppen teil?
Ich mache an fast jedem Tag Krafttraining, zusätzlich gelegentlich Wurftraining und/oder Open Gym an meiner alten Universität. Open Gym bedeutet einfach, dass man Fünf gegen Fünf spielt. Dabei sind dann Spieler aus der High-School, vom College, aber auch Profispieler aktiv.
Du bekommst im Gegensatz zu den letzten Jahren damit auch die Möglichkeit, länger zu regenerieren und die komplette Vorbereitung zu bestreiten. Versprichst du dir dadurch Vorteile für die neue Saison?
Ich hoffe, die längere Regenerationszeit hilft mir, die ganze Saison auf einem hohen Level zu bestreiten und die kleineren Schwankungen in meinen Leistungen auszumerzen. Zusätzlich hoffe ich, kleine und hartnäckige Verletzungen auszukurieren, um dann gesund zum Trainingsauftakt zu erscheinen. Die ganze Vorbereitung zu bestreiten ist sicher hilfreich, jedoch spiele ich ja schon länger in Oldenburg und weiß, wie der Coach spielen möchte.
In der letzten Saison hattest du bei deinen wenigen Dreiern eine starke Quote. Ist das ein Aspekt, an dem du bewusst gearbeitet hast, um damit dein Spiel erweitern zu können? Gibt es einen Teil in deinem Spiel, an dem du aktuell bzw. zur neuen Saison besonders arbeiten willst?
Ja, an seinem Wurf arbeitet man als Spieler immer. Ich hatte immer schon einen relativ guten Wurf, jedoch nicht das Selbstvertrauen ihn zu nutzen. Selbstvertrauen braucht seine Zeit, ich werde nächstes Jahr weiterhin daran arbeiten und dann hoffentlich mehr Dreier werfen. Gleichzeitig möchte ich natürlich auch mehr Dreier treffen. Aktuell arbeite ich an meiner Physis, mache viel Krafttraining, jedoch nicht nur für den Muskelaufbau, sondern vor allem Übungen für den Rumpf, die für die Stabilisation und zur Prävention von Verletzungen dienen. Zur neuen Saison möchte ich an meiner Aggressivität arbeiten, ich möchte Gefahr sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive ausstrahlen.
Nachdem vor der vergangenen Saison kaum Veränderungen vorgenommen wurden, scheint es zur kommenden Spielzeit einige Abgänge mehr zu geben. Wie schwer ist es als Profi, Teamkollegen gehen zu lassen und mit welchen Spielern hast du besonders gerne Zeit verbracht?
Es ist natürlich nicht schön, wenn Teamkollegen die Mannschaft verlassen, vor allem nicht, wenn man eine gute und erfolgreiche Zeit mit ihnen verbracht hat. Auf der anderen Seite ist es Teil des Geschäfts und manchmal ist es auch nötig, Veränderungen vorzunehmen. Es ist für mich persönlich schade, dass ich mich von Kevin und Jannik trennen muss. Kevin ist einfach immer bei allem dabei und hat auch auf dem Spielfeld einen riesigen Schritt gemacht. Jannik kenne ich schon aus Braunschweiger Zeiten, wo er sogar mit meiner Schwester in einer Klasse war und wir zusammen Deutscher Vizemeister in der U20 wurden.
Im Endeffekt war die letzte Saison trotz aller Rückschläge durch Verletzungen sehr erfolgreich. Siehst du trotzdem Bereiche, in denen sich das Team steigern könnte?
Die Verletzung von Adam war schwer zu verkraften, aber ich glaube Andrea Crosariol und Travon Bryant haben gut in das Team gepasst und uns sehr geholfen. Ein Aspekt, an dem wir als Mannschaft arbeiten müssen, ist das Rebounding. Das ist eine Frage der Teamarbeit, bei der jeder auf dem Feld seinen Job machen muss. Außerdem müssen wir uns als Mannschaft weniger auf unseren Dreier verlassen und versuchen, den Ball häufiger in Korbnähe zu bringen und mit guten Pässen unsere großen Leute füttern.
Sonntag hätte ein Finale zwischen den Niederlanden und Deutschland auf dem Programm stehen können. Welchem Team hättest du die Daumen gedrückt?
Ich bin natürlich grundsätzlich für die Oranje. Die Mischung aus jüngeren Spielern und älteren Superstars finde ich besonders. Jetzt würde ich mich natürlich über einen Sieg der deutschen Mannschaft freuen, auch wenn ich mir dann vier Jahre anhören müsste, wie toll Deutschland im Fußball ist.
Die Fragen stellte Christian Ruhe, EWE Baskets Oldenburg
Bilder: fotoduda.de