Der größte Spieler der BBL-Geschichte hat seiner Legende ein weiteres Kapitel hinzugefügt. In seinem 575. BBL-Spiel verwandelte Rickey Paulding wenige Sekunden vor dem Ende den Gamewinner zum 86:85-Erfolg der EWE Baskets Oldenburg in einem dramatischen Niedersachsenduell gegen den Playoff-Kandidaten BG Göttingen. Mit dem dritten Sieg in Serie verschafften die Oldenburger sich weiter Luft im Kampf für den Klassenerhalt.
Es war ein Abend, der den Aufwärtstrend der EWE Baskets vor der erneut starken Kulisse von 4.600 Zuschauern bestätigte und zugleich die ganze Spannung und Faszination des Basketballs in der Crunchtime offenbarte. Eine Minute vor dem Ende hatten die Oldenburger mit drei Punkten Vorsprung und Ballbesitz wie das Team auf der Siegerstraße gewirkt. Gleich doppelt warfen die Gastgeber den Ball dann in die Hände der Göttinger, die per Dreipunktspiel von Vargas ausglichen und mit knapp fünf Sekunden Restspielzeit durch den starken Baldwin plötzlich führten. Es folgte der perfekte Einwurfspielzug, der Paulding in der Ecke den nötigen Moment für den Gamewinner verschaffte und für Ekstase in der Großen EWE Arena sorgte.
Die Entscheidung per Dreier für die EWE Baskets entbehrte dabei nicht einer gewissen Ironie. Schließlich hatten die Oldenburger nur vier von 20 Dreiern verwandelt, der einzige Spieler, der überhaupt aus der Distanz traf, war Rickey Paulding. Den Sieg verdiente sich das Team von Head Coach Ingo Freyer mit dem nie endenden Glauben an den Sieg, der Reboundüberlegenheit (41:34 Rebounds, 13 Offensivrebounds) und einer starken Zweierquote (60 Prozent).
Verlassen konnten sich die Gastgeber einmal mehr auf den überragenden Max Heidegger (32 Punkte, fünf Assists, fünf Rebounds) und den sehr aktiven Tai Odiase (10 Punkte, 10 Rebounds, drei Blocks). Dazu punkteten Rickey Paulding (18) und Michal Michalak (11) zweistellig.
Die EWE Baskets, bei denen Michal Michalak in den Kader zurückkehrte, begannen mit großer Energie, erarbeiteten sich Ballgewinne und Offensivrebounds, setzten sich auch dank vier Punkten von TJ Holyfield auf 8:0 ab. Göttingen benötigte die Auszeit und fand dann
langsam in die Begegnung. Auf Oldenburger Seite setzte sich Heidegger gegen zwei Gegenspieler auf dem Weg zum Korb stark durch, defensiv switchten die Gastgeber viel und nahmen so das Tempo aus dem Spiel. Weil aber die Mannschaft von Ingo Freyer unter 30 Prozent der Würfe aus dem Feld verwandelte, kam Göttingen zurück und führte nach dem ersten Viertel (19:20).
Im zweiten Viertel mussten die Oldenburger sich dann über weite Phasen auf Max Heidegger verlassen, der immer wieder in seine Lieblingsposition in der Mitteldistanz kam und traumwandlerisch verwandelte. Auf der Gegenseite nahm vor allem Alen Pjanic nun MVP-Kandidat Baldwin teilweise aus dem Spiel. Tai Odiase drehte Center-Kollege Hartwich im Post ein und verwandelte per spektakulärem Dunk trotz eines Fouls, dann traf Kapitän Rickey Paulding nach 17 Minuten den ersten Dreier und legte direkt nach (38:32), Göttingen aber hielt dagegen: Brown verwandelte einen Dreier trotz eines Fouls und glich zur Halbzeit aus (42:42).
Nach Wiederbeginn war die Partie zunächst zerfahren, die EWE Baskets erzwangen durch Offensivrebounds und engagierte Aktionen zum Korb die Führung. Kapitän Rickey Paulding griff zunächst einen offensiven Abpraller, den Michalak verwertete, erzwang dann den Ballgewinn und verwandelte zum 58:55. Nach 30 Minuten führte Oldenburg knapp (62:59).
Immer wieder drohte die Begegnung dank des starken Baldwin auf die Göttinger Seite zu kippen. Es waren ein Dreier von Paulding, unwiderstehliche Aktionen zum Korb von Heidegger und ein Dunk von Pjanic, die Oldenburg auch emotional im Spiel hielten. Auch nach fünf Punkten Rückstand hatte Heidegger die Antwort, zudem punkteten die Gastgeber doppelt nach Offensivrebounds (81:80). Als dann Odiase unter dem Korb der EWE Baskets per Block aufräumte und offensiv Heidegger trotz Fouls abschloss (83:80), schien die Begegnung vorentschieden. Göttingen kam noch einmal zurück, aber Rickey Paulding hatte das letzte Wort und rettete den Sieg.