Die EWE Baskets Oldenburg haben am Sonntagnachmittag gegen das Spitzenteam NINERS Chemnitz ein weiteres Ausrufezeichen für den Klassenerhalt gesetzt. Mit der elektrisierenden Kulisse von 4.600 Fans im Rücken drehten die Oldenburger die Begegnung dank eines überragenden letzten Viertels und verdienten sich den 92:87-Erfolg.
Es war eine Partie, die erneut in Erinnerung rief, welche Bedeutung Fans für den Basketball haben, aber auch, welche Fortschritte die EWE Baskets in den letzten Wochen in Sachen Energie, Kampfgeist und Moral gemacht haben. In einer Begegnung, in der die Chemnitzer sich in der Manier eines Spitzenteams gleich dreifach mit zehn Punkten absetzten, kamen die Oldenburger immer wieder zurück und hatten ein Stück mehr Siegeswille zu bieten.
Während das Spiel sich insgesamt auf Augenhöhe bewegte, waren es Oldenburger Verbesserungen im Spielverlauf, die den Unterschied machten. So reboundeten die EWE Baskets in der zweiten Halbzeit stärker, erzielten so 19 Punkten aus zweiten Chancen (Chemnitz 11), zudem machten die Gastgeber 19 Zähler im Fastbreak (Chemnitz 5). Entscheidend war zudem, dass die Mannschaft von Ingo Freyer deutlich aggressiver auf dem Weg zum Korb wurde, sich nach nur vier Freiwürfen in der ersten Halbzeit 19 Freiwürfe nach Wiederbeginn erarbeitete.
Zum Oldenburger Topscorer wurde Phil Pressey (20 Punkte, sechs Rebounds, sechs Assists, drei Steals), Max Heidegger erzielte 19 Zähler. Rickey Paulding kam auf 16 Punkte, 14 davon in der zweiten Halbzeit. Tai Odiase erreichte 15 Punkte. Große kämpferische Impulse kamen zudem von Alen Pjanic (13 Punkte, fünf Rebounds) und TJ Holyfield (sieben Punkte, elf Rebounds).
Die EWE Baskets begannen nicht ganz mit der nötigen defensiven Energie, besonders Isiaha Mike nutzte dies mit zwei Dreiern aus der Ecke (4:10), In der Offensive fanden die Gastgeber sich besser, konnten aber weiter Mike nicht kontrollieren, der früh 13 Punkte auf dem Konto hatte. Zudem hatten die Gäste deutliche Vorteile im Rebounding (14:5) und führten nach zehn Minuten verdient zweistellig (27:17).
Zudem durfte Chemnitz immer wieder an der Freiwurflinie stehen, erhielt alleine 16 Freiwürfe in der ersten Halbzeit. Die angesichts der Entscheidungen hitziger werdende Atmosphäre nutzten allerdings die Oldenburger. Der mit drei Fouls belastete Heidegger verwandelte zwei Dreier, dann traf auch Pjanic aus der Ecke (26:29). Die nun deutlich intensivere Verteidigung der Gastgeber erzwang Fehler, die zu Punkten im Fastbreak führten und die Fans mitrissen. Als Pjanic so auf 28:29 verkürzte, schien das Dach der Großen EWE Arena abzuheben und Heidegger sorgte gar für das 33:29. Angeführt vom weiter starken Mike (21 Punkte bis zur Halbzeit) stabilisierten die Gäste sich allerdings, Oldenburg wurde fehlerhafter und Chemnitz setzte sich mit einem 8:0-Lauf zur Halbzeit wieder ab (38:47).
Nach Wiederbeginn traf erneut Mike aus der Ecke, in der Folge erlaubten die Oldenburger dem Forward allerdings keine Punkte mehr. Überhaupt konnten die Gastgeber zulegen, setzten defensiv Akzente und kamen per Dreier von Heidegger auf 46:51 heran. Als dann Paulding fünf Zähler in Serie erzielte und die EWE Baskets mit 60:59 führten, wurde die Große EWE Arena zum Tollhaus. Chemnitz konterte allerdings kühl im Stil einer Spitzenmannschaft und führte nach 30 Minuten mit sieben Zählern Vorsprung.
Als dann Frantz Massenat per Dreier zum 62:74 netzte, schienen die Köpfe kurzzeitig nach unten zu gehen, es brauchte aber nur einen Moment, um das Feuer wieder zu entzünden. Heidegger verkürzte per Distanzwurf, dann traf Paulding, der beim Dreier gefoult wurde, alle drei Freiwürfe (72:78). Die EWE Baskets erzwangen nun Fehler, schlechte Abschlüsse und schlugen daraus Kapital. Nach einem Ballgewinn von Holyfield stopfte Pjanic im Fastbreak und Oldenburg war auf zwei Zähler heran (76:78). Heidegger sorgte per Zug zum Korb für das 82:80, musste dann aber das Parkett verlassen. Rickey Paulding verwandelte einen Dreier im Rückwärtsfallen zum 85:82, den erneut Massenat konterte. Die Entscheidung fiel dann 17 Sekunden vor dem Ende: Odiase hielt den deutlich kleineren Washington stark vor sich und blockte ihn, im Fastbreak wurde dann Pjanic unsportlich gefoult und behielt die Nerven. Chemnitz musste erneut foulen und Paulding sorgte an der Freiwurflinie für die Entscheidung.