63:88 hieß es am Donnerstagabend im Audi-Dome aus Sicht der norddeutschen Gäste, die nach ordentlicher erster Halbzeit im dritten Abschnitt mit 11:26 unter die Räder gerieten und den 44:67-Rückstand nach 30 Minuten nicht mehr aufholen konnten.
Gut 150 Oldenburger Fans waren dem Team trotz des Termins unter der Woche nach München gefolgt, über 2000 fanden in der großen EWE ARENA zum Public Viewing zusammen - alle einte nach den abschließenden 40 Minuten die Freude über eine insgesamt tolle Saison, die mit dem 3:2 im Viertelfinale gegen Bonn und die beiden Siege gegen den FC Bayern famose Höhepunkte erlebt hatte. Jeder Oldenburger Treffer war am Donnerstag von den Fans in der EWE ARENA bejubelt worden, Gesänge hallten durch die Arena - der Teamgedanke wurde auch abseits des Parketts groß geschrieben.
Verdient haben sich Fans und Team nun einen stimmungsvollen Saisonabschluss: An diesem Samstag, 7. Juni, tritt die Mannschaft zum traditionellen Fußballspiel gegen eine Auswahl der ehrenamtlichen Helfer an (16 Uhr, Fußballplatz an der Maastrichter Straße), anschließend folgt eine Feier am EWE Baskets Center.
In München bot die Mannschaft von Trainer Sebastian Machowski dem Team von Headcoach Svetislav Pesic ein Viertel lang Paroli (19:23), bevor im zweiten Viertel die Gastgeber mehr und mehr die Kontrolle übernahmen. Das 33:41 zur Halbzeit bot aber Anlass zur Hoffnung auf eine Besserung.
Viertel Nummer drei allerdings, das am Dienstagabend noch das Prunkstück der Oldenburger war (25:7), geriet aus Sicht der Gäste zum Desaster. München setzte sich Punkt für Punkt ab, die EWE Baskets fanden keine Antworten. Ballverluste, Fehlwürfe und schlechte Entscheidungen paarten sich zu einer unseligen Allianz, die Hausherren griffen beherzt zu. Mit 67:44 ging der FC Bayern in den dann zwar wieder offenen Schlussabschnitt (21:19), die Entscheidung indes war längst gefallen. Ab Sonntag darf der Hauptrunden-Erste aus der bayerischen Landeshauptstadt gegen ALBA BERLIN um den Titel spielen.
Julius Jenkins war am Ende mit 20 Punkten bester Korbschütze auf Oldenburger Seite, für München kam Hauptrunden-MVP Malcolm Delaney auf 17 Zähler.
Svetislav Pesic (FC Bayern): „Oldenburg hat eine Kontinuität, die sich jede Mannschaft in Europa wünscht. Gegen ein so gut eingespieltes Team ist es natürlich nicht einfach zu gewinnen. Die Schlüssel zum heutigen Sieg waren einerseits unsere Offensivrebounds, andererseits unser Selbstbewusstsein und unsere eigene Moral. Ich gratuliere meinem ehemaligen Spieler Sebastian Machowski für die Arbeit, die er als Trainer in Oldenburg leistet. Ein besonderer Dank geht auch an unsere Fans, die uns in dieser strapaziösen und langen Saison immer unterstützen. Der Einzug ins Finale ist auch ein besonderes Geschenk an sie.“
Sebastian Machowski (EWE Baskets): „Glückwunsch an Svetislav Pesic und sein Team zu dieser überzeugenden Leistung und dem verdienten Sieg. Für uns bleibt die Erkenntnis aus dieser Serie, dass wir alles versucht haben, um am Tabellenersten vorbeizukommen und ins Finale einzuziehen. In den ersten 15 Minuten sah es so aus, als könnten wir die Überraschung tatsächlich wahrmachen. Aber was in den letzten 25 Minuten dann passiert ist, lässt die Münchner als verdienten Sieger ins Finale einziehen. Wir haben bis Mitte des zweiten Viertels unser Spiel gespielt, dann aber total den Faden verloren, was auf die immer stärker und aggressiver werdende Bayern-Defense zurückzuführen war. Wenn man sich anschaut, wie viele Rebounds sie heute mehr geholt haben, wie sie sich Freiwürfe erarbeitet haben, dann hat man die Gründe für ihren Sieg gefunden. Dennoch kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Dass sie sich überhaupt dieses fünfte Spiel erkämpft hat, ist großartig.“
Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
Bild: Wepner, FC Bayern München