Der furiose Zwischenspurt vom 29:31 bis zum 50:31 (28. Minute) legte den Grundstein zum 70:60-Erfolg - und bescherte den Oldenburgern den hochverdienten 2:2-Ausgleich in einer Halbfinalserie, die an diesem Donnerstag eine Entscheidung finden wird.
Julius Jenkins avancierte mit 20 Punkten zum Topscorer bei den Hausherren, für Bayern kam Bryce Taylor mit 15 Zählern auf die beste Ausbeute. Spiel fünf beginnt um 19.30 Uhr, wird live bei Sport1 übertragen und vermutlich viele Oldenburger Fans auf den Vorplatz der EWE ARENA treiben, denn dort findet ein großes Public Viewing statt.
Ein Finale ums Finale? Wer hätte das vor wenigen Tagen gedacht, als die EWE Baskets dem desillusionierenden 67:85 ein unnötiges 72:74 folgen ließen und mit 0:2 in Rückstand geraten waren. Oldenburg präsentierte sich in Spiel drei willensstark (105:103) und bot im vierten Duell eine erneut leidenschaftliche und mitreißende Vorstellung, die über weite Strecken niemanden mehr auf den Sitzen hielt.
Dabei hatte der Abend gar nicht so verheißungsvoll begonnen. Der FC Bayern erspielte sich über 9:4 (6.) und 14:6 (8.) einen 16:10-Vorsprung nach den ersten zehn Minuten und schien die beiderseitige Anfangsnervosität ein Stück besser überspielen zu können. Oldenburg haderte mit seinen Wurfkünsten aus dem Feld, traf nur zwei von 13 Versuchen und musste wohl froh sein, den Rückstand in erträglichen Dimensionen gehalten zu haben. Besser wurde es in Viertel zwei, als die Mannschaft von Trainer Sebastian Machowski wichtige Würfe traf und den Gästen das Punkten weiterhin schwer machte. 29:31 hieß es zur Pause.
Dann startete die Oldenburger Rakete. Die EWE Baskets punkteten, Deon Thompson kassierte sein viertes Foul. Oldenburg punktete weiter, John Bryant wurde nach einer harten Attacke gegen Chris Kramer mit einem Unsportlichen belegt. Bis zur 28. Minute blieb dem Gast jeder Punkte verwehrt, erst nach 7:47 Minuten traf Heiko Schaffartzik dreifach von der Freiwurflinie. 21:0 lautete das Oldenburger Zwischenergebnis bis hier, am Ende stand ein 25:7 im Statistikbogen. Die Partie wirkte vorentschieden.
Das 54:38 nach 30 Minuten war allerdings noch nicht ausreichend, um einen Schlussstrich unter den Abend zu setzen, denn die EWE Baskets mussten der ungeheuren Intensität Tribut zollen und ließen München kurzzeitig noch einmal herankommen (60:55, 37.). Spätestens ein Dreier von Nemanja Aleksandrov zum 67:57 aber (39.) brach den Widerstand der Süddeutschen.
Svetislav Pesic (FC Bayern): „Gratulation an Sebastian und sein Team. Damit ist alles gesagt. Ich werde alles weitere mit meinen Spielern besprechen und bin sehr zufrieden mit dem Team.“
Sebastian Machowski (EWE Baskets): „Ein Riesenkompliment ans Team – zum wiederholten Male in diesen Playoffs. Die Kulisse war heute unglaublich und hat das Team beflügelt. Angetrieben von den Fans haben wir die Chance auf das entscheidende fünfte Spiel in München realisiert. Der Weg zum Erfolg hat für uns wieder über Aggressivität und Kampf geführt. Besonders das dritte Viertel haben wir so überragend gespielt, wie ich es in meiner Karriere noch nicht erlebt habe. Wir haben München sieben Minuten ohne Punkt gehalten und damit die Grundlage zum Sieg gelegt. Spiel drei habe ich als episch bezeichnet, aber meine Spieler haben heute genau da angeknüpft, wo sie in München aufgehört haben. Der Siegeswillen dieses Teams ist beachtlich. Wir müssen jetzt aber darauf gefasst sein, einen schlafenden Riesen geweckt zu haben und uns in München für alles wappnen. Heute haben wir nicht gut von außen getroffen, aber dann die richtige Balance zwischen Inside-Game und guten Wurfoptionen aus der Mitteldistanz gefunden.“
Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
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