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Niederlage setzt Oldenburg unter Druck

28.05.2014

Erst drei Sekunden vor der Schlusssirene sorgte der Ex-Oldenburger Heiko Schaffartzik von der Freiwurflinie für die Entscheidung, ein letzter Wurf von Chris Kramer verfehlte auf der anderen Seite sein Ziel.

Die EWE Baskets müssen nun am Samstag, 31. Mai, unbedingt in München gewinnen; andernfalls endet die Saison vorzeitig. Die Partie beginnt um 17.45 Uhr, wird live bei Sport1 übertragen und auf dem Vorplatz der EWE ARENA auf LED-Leinwand gezeigt. Über 100 Oldenburger Fans machen sich auf die Reise an die Isar: CEWE, EWE und die Öffentlichen Versicherungen spendieren allen angemeldeten Anhängern eine kostenlose Busfahrt.

Die ersten fünf Minuten in der mit 6120 Zuschauern ausverkauften EWE ARENA waren vielleicht die besten, die den EWE Baskets in dieser Saison vergönnt waren. Mit einem offensiven Feuerwerk und purer Defensiv-Leidenschaft überrollten sie die in dieser Phase überforderten Gäste und setzten sich bis auf 18:5 ab. Die Überlegenheit hielt nicht bis zur Sirene an, Bayern kämpfte sich bis auf 14:21 heran.

Im zweiten Viertel wurden die Gäste langsam besser, wenngleich die Oldenburger ihnen weiterhin entschlossen die Stirn boten. Kleiner Schreckmoment in Minute 20: Dru Joyce, mit 12 Punkten und 5 Assists am Ende einer der besten auf dem Parkett, kassierte sein drittes Foul und musste nach der Halbzeitpause, in die Oldenburg mit einem 37:35-Vorsprung ging, zunächst auf der Bank verweilen.

Intensiv ging es auch nach dem Seitenwechsel weiter, die Zuschauer gaben alles, um ihrem Team den Rücken gegen den Titelaspiranten zu stärken. Die Bayern erhöhten den Druck, doch Oldenburg gelang es immer wieder, diesem zu entkommen und mit anhaltend großem Engagement verdienten sie sich ein 54:50 vor dem Schlussabschnitt.

Dort ging es hin und her. Julius Jenkins baute die Führung auf 56:50 aus, nach einer unmittelbar eingeforderten Auszeit von Svetislav Pesic antworteten die Münchner mit einem starken 10:0-Lauf. In der Folge lief auch Hauptrunden-MVP Malcolm Delaney heiß, traf zum 65:59 (36.) und brachte sein Team zunächst auf die Siegerstraße. Doch die Oldenburger meldeten sich noch einmal zurück und riefen letzte Reserven ab - Lohn war das 72:70 durch Dru Joyce (40.).

Auf der Gegenseite glich Delaney wieder aus, die EWE Baskets suchten und fanden im nächsten Angriff Adam Chubb; der US-Amerikaner aber wurde geblockt, so dass sich Heiko Schaffartzik den Ball schnappte und zum Sprint über das Feld ansetzte. Ein Pfiff der Referees gegen Robin Smeulders brachte den Münchner Guard an die Freiwurflinie - der griff zu und traf zweimal. Die Chance auf die Verlängerung konnte Chris Kramer schließlich nicht nutzen.

Svetislav Pesic (FC Bayern München): Es gibt im Basketball eine alte Regel: Alles, vor dem man die Spieler vor einem Spiel warnt, wird auch eintreten. Wir haben ihnen gesagt, dass Oldenburg nach der hohen Niederlage mit viel Stolz und viel Wut reagieren wird. Genau das ist auch eingetreten. Oldenburg hat gezeigt, warum sie so heimstark sind und haben uns mit aggressiver Defense und 18 Punkten in den ersten vier Minuten gehörig in Schwierigkeiten gebracht. Wir sind fast das gesamte Spiel einem Rückstand hinterher gelaufen. Erst im Verlauf der zweiten Halbzeit haben die Spieler gemerkt, dass sie eine Siegchance haben und dann haben wir zu unserem Spiel gefunden. Als Trainer will man, dass die Mannschaft 40 Minuten alles umsetzt, was man sich vorstellt – die Realität sieht oft anders aus. So war es auch für uns heute und wir müssen im dritten Spiel aufpassen, dass wir sehr viel besser in die Partie starten. Ich bin aber zufrieden mit dem Rebounding meines Teams und den vielen Steals, die wir geholt haben. In den Playoffs geht die Wurfquote immer nach unten und da ist die Arbeit im Rebound entscheidend über Sieg oder Niederlage. Über diese gute Arbeit haben wir heute unseren Rhythmus gefunden und letztlich gewinnen können.

Sebastian Machowski (EWE Baskets Oldenburg): Die alte Regel von Svetislav kannte ich noch gar nicht und für uns traf sie auch nicht zu: Ich habe dem Team gesagt,  dass wir heute gewinnen, wenn wir engagierter und aggressiver spielen als in München. Das war nicht so. Wir hatten heute viele Chancen zum Sieg. Ich ärgere mich besonders über den letzten Angriff, den wir hatten und ärgere mich darüber, dass wir die Dinge, die in der Auszeit angesprochen worden sind, nicht umgesetzt haben. Im letzten Angriff hatten wir unsere erfahrensten Spieler auf dem Parkett und trotzdem haben wir die Uhr nicht gut runter gespielt. Wir sind zu früh ins Pick and Roll gegangen, haben den Abschluss zu früh gesucht. Da war dann für die Bayern noch genug Zeit auf der Uhr, um selbst zum Abschluss zu kommen. Es ärgert mich besonders, weil wir mit unserer Leistung heute den Sieg verdient gehabt hätten. Ich muss unseren Fans ein großes Kompliment machen – sie haben uns toll unterstützt. Die dritte Partie in München wird für uns jetzt ein echtes Endspiel und ich hoffe, dass sich viele unserer Anhänger auf den Weg in den Süden machen und uns auch beim Auswärtsspiel so gut unterstützen.

Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
Bild: fotoduda.de