Packende Verteidigung, zehn Führungswechsel, eine Verlängerung - es war mehr los, als in ein normales Spiel gewöhnlich hineinpasst. Am Ende jubelten die Gastgeber, die sich mit 72:71 durchsetzten.
Die Ausgangslage ist klar: Den EWE Baskets fehlt nun nur noch ein Sieg für den erneuten Halbfinaleinzug in den Playoffs der Beko Basketball Bundesliga. Die erste Chance ist an diesem Sonntag: Ab 19.30 Uhr stehen sich die beiden Teams, die sich in der Serie auf Augenhöhe befinden, im Telekom-Dome zum vierten Mal gegenüber. „Wir haben zwei Matchbälle und wollen in Bonn ins Halbfinale einziehen“, machte Oldenburgs Trainer Sebastian Machowski die Marschroute klar.
Unter den Augen der Fußball-Bundesliga-Mannschaft des SV Werder Bremen entwickelte sich in Oldenburg ein echter Basketball-Krimi. In diesem erwischten die Hausherren im Gegensatz zu den ersten beiden Aufeinandertreffen den deutlich besseren Start und lagen in der sechsten Minute mit 9:0 in Führung. Bonn aber wäre nicht Bonn, wenn die Antwort nicht auf dem Fuße gefolgt wäre. So packten die Telekom Baskets in der Verteidigung noch eine Schippe drauf und verkürzten zum Viertelende auf 13:17.
Viertel Nummer zwei gehörte den Gästen. Vom 22:17 an (13.) verloren die Oldenburger den Faden und mussten Bonn passieren lassen. 28:36 hieß es zur Halbzeitpause - insbesondere die Leistungsträger Julius Jenkins (2 Punkte) und Rickey Paulding (0) waren nie zur Entfaltung gekommen. Ergebnis der beiderseits knallharten Verteidigung: Kein einziger Dreier war im Ziel gelandet, 29 Fouls wurden insgesamt gepfiffen.
Ein 8:0-Lauf zum 36:36 (24.) brachte die Partie wieder dorthin, wo sie begonnen hatte, und die wilde Fahrt gewann weiter an Tempo. Bilanz nach 30 Minuten: 44:46, 1/18 Dreier beider Teams in der Addition und 41 Fouls - Ästheten wurden weniger gut unterhalten, Freunde entschlossener Basketball-Arbeit hingegen voll und ganz. Das vierte Viertel trieb die Spannung auf die Spitze, nach munterem Hin und Her hielten die Oldenburger am Ende die besseren Optionen in der Hand - doch ein misslungener Einwurf wurde von Tony Gaffney aufgelesen; der brachte den Ball postwendend per Dunk zur Verlängerung im Korb unter.
Dramatik pur in der Zusatzzeit: Robin Smeulders traf per Dreier zum 72:67 (44.), der für die Anzeigetafel zuständige Rechner ging kurzzeitig in die Knie. Nach Wiederherstellung der Technik biss sich Bonn noch einmal zurück, doch ein weiterer Coup blieb den Gästen verwehrt. Rickey Paulding setzte beim Stand von 72:71 den ersten von zwei Freiwürfen unfreiwillig daneben und zielte beim zweiten mit Absicht vorbei, so dass Bonn ein letzter, kontrollierter Wurf verwehrt blieb. Mehr geht nicht? Abwarten!
Stimmen zum Spiel
Mathias Fischer: Mein Glückwunsch geht an Oldenburg. Die Zuschauer haben ein gutes, spannendes Spiel gesehen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die sich auch von einem 5-Punkte-Rückstand nicht hat entmutigen lassen und fast noch die Partie gedreht hätte. Die Einstellung bei uns stimmt und ich freue mich auf Sonntag!
Sebastian Machowski: Ich kann nicht glauben, dass wir eine Verlängerung gebraucht haben, um dieses Spiel für uns zu entscheiden. Es gab im vierten Viertel einige Ballverluste, die uns wirklich weh getan haben. Das müssen wir abstellen, denn wir dürfen keine Geschenke verteilen. Es freut mich natürlich, dass wir das Spiel letztlich nach Hause gebracht haben. Bonn spielt sehr physisch und macht das Maximum aus seiner Athletik. Heute haben wir dabei wieder einmal gesehen, wie wichtig der Heimvorteil ist, denn die Atmosphäre war erneut toll. Alle haben ein sehr spannendes Spiel erlebt - für uns geht es jetzt darum, die Aggressivität mit in das Spiel am Sonntag zu nehmen. Wir haben zwei Matchbälle und wollen in Bonn ins Halbfinale einziehen.
Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
Bild: fotoduda.de