Die EWE Baskets Oldenburg stehen mit nur zwei Siegen auf dem 18. Platz in der easyCredit BBL. Ein Saisonstart der weit vom eigenen Anspruch des Clubs entfernt ist. Im Interview erklärt Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter, wie das Krisenmanagement aussieht und warum Mladen Drijencic nicht zur Disposition steht.
Ein Viertel der BBL-Hauptrunde ist absolviert und wir stehen auf dem letzten Tabellenplatz.
Es ist eine sehr unschöne Situation, in der wir uns sportlich befinden. Wir haben einen ganz anderen Anspruch.
Wie zuversichtlich bist Du, dass wir bald eine Wende erleben und die Mannschaft in höhere Tabellenregionen vorstößt?
Ich bin sehr zuversichtlich, weil ich weiß, dass die sportlich Verantwortlichen mit sehr viel Herzblut bei der Sache sind. Die Akribie, die Hingabe, die Detailversessenheit ist phänomenal, auch wenn sich das aktuell nicht im Ergebnis ausdrückt.
Wie nimmst Du die immer lauter werdenden Stimmen wahr, die nach Veränderungen rufen?
Es ist gut, dass es kritische Stimmen gibt. Es ist ja wenig verwunderlich, dass einige nun den Kopf des Trainers fordern. Auch das bleibt uns nicht verborgen. Ich kann nachvollziehen, dass das für viele oftmals als Allheilmittel gesehen wird. In manchen Fällen mag das sogar zutreffen. Aber hier bei den EWE Baskets gehen wir die Dinge ein wenig anders an. Man muss mir und Srdjan Klaric als Verantwortliche schon zugestehen, dass wir wissen, was wir hier tun und auch das eine oder andere beurteilen können.
Wie würdest Du den Oldenburger Weg denn beschreiben?
Schauen wir uns die Entwicklung der EWE Baskets von Anbeginn an: Man kann doch nur zu dem Schluss kommen, dass dieses ein einziger Erfolgsweg ist und dass hier viele richtige Entscheidungen getroffen wurden. Es ist ja nicht so, dass die EWE Baskets sich einen Namen als Fahrstuhlmannschaft gemacht hätten. Hier wird sehr solide und vorausschauend gearbeitet. Und in der jüngeren Geschichte hat unser Coach Mladen Drijencic einen großen Anteil am sportlichen Erfolg. Er hat uns in sechs Jahren drei Mal in ein Finale geführt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass so was leicht vergessen wird.
Wie konnte es dazu kommen, dass der Club nun durch dieses Tal muss?
Die Playoffs sind nach wie vor das erklärte Ziel. Da gehören wir als Club und mit dem Umfeld und den fantastischen Fans auch hin. Aber: Für uns war nach dem Umbruch klar, dass wir durchaus Geduld mitbringen müssen und dass wir vermutlich ein wenig Anlauf benötigen würden. Dass es jetzt so kommt, war jedoch nicht zu erwarten. Es ist sehr unbefriedigend, dass wir den Turnaround immer noch nicht geschafft haben. Der Sieg gegen Bamberg hat gezeigt, dass es geht. Die Niederlage gegen Gießen war ein schwerer Rückschlag. Aber wir alle würden es uns zu leicht machen, die Schuld beim Trainer abzuladen.
Wie soll es jetzt weitergehen?
Viele Gespräche mit dem Trainerstab und auch mit den Spielern haben ergeben, dass die Rädchen noch nicht so ineinandergreifen, wie sich das alle vorgestellt haben. Die aktuelle Länderspielpause nutzen wir gerade für eine weitere Analyse und Krisenbewältigung. Wir sind also noch nicht fertig in der Beurteilung. Sobald wir hier ein klares Bild haben, werden wir über die zu ergreifenden Maßnahmen informieren. Eines kann ich jedoch jetzt schon sagen: Wir stehen weiter zu Mladen. Er hat sich dieses Vertrauen mehr als verdient und darf auf unsere volle Unterstützung zählen.
Wie belastend ist die Situation für Dich selbst?
Ich bin in meinem Berufsleben schon durch einige Krisen gegangen. Ich behaupte, von mir sagen zu können, dass mich nichts so leicht umhaut. Vielleicht verdanke ich es meiner Erfahrung als Unternehmer, dass ich auch jetzt nicht in Panik verfalle. Es gilt, einen kühlen Kopf zu behalten. Auch wenn es manchem schwerfallen mag: Ich bitte die Fans weiterhin um Geduld und Unterstützung. Wir arbeiten im Club mit äußerster Anstrengung daran, die Weichen so zu stellen, dass wir bald wieder Erfolge bejubeln dürfen.