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ProB-Meisterschaft geht nach Oldenburg - Verzicht auf ProA-Aufstieg

04.05.2014

Begonnen hatte der Weg in der Regionalliga, und sowohl nach dem Aufstieg, als auch nach der erfolgreichen Premierensaison in der ProB hatten die Verantwortlichen das Team der Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB deutlich verjüngt, so dass am Samstag eine echte Nachwuchsmannschaft die ProB-Meisterschaft der Saison 2013/2014 feiern konnte.

Zwar hatte es nicht zum erhofften Heimsieg im letzten Saisonspiel gereicht (Baunach gewann die Partie 76:74), aber die acht Punkte Vorsprung aus dem Hinspiel reichten aus, um den Meistertitel nach Oldenburg zu holen.

Schon lange vor dem Tipoff war die Halle am Haarenufer ausverkauft, die 500 Zuschauer zelebrierten dann auch während der gesamten Spielzeit ein wahres Basketball-Fest auf den Rängen und wurden von den Akteuren auf dem Parkett der altehrwürdigen Spielstätte mit einem wahren Basketballkrimi belohnt. Es dauerte ein paar Minuten, bevor beide Mannschaften in die Partie gefunden hatten, dann entwickelte sich aber ein spannungsreiches und ausgeglichenes Final-Duell, in dem sich kein Team zu irgendeinem Zeitpunkt entscheidend absetzen konnte. Zur Halbzeit führte Baunach mit 37:38 und zeigte sich entschlossen, die fehlenden Punkte zur eigenen Meisterschaft in den verbleibenden 20 Minuten noch zu erzielen.

„Baunach war ein sehr schwerer Gegner für uns. Sie sind gut gecoacht, spielen physisch und aggressiv“, zollte Akademie-Trainer Mladen Drijencic den Gästen Respekt. „Man hat gemerkt, dass wir in dieser Partie sehr unter Druck standen. Die Fans in der Halle, die langen Schlangen vor dem Eingang, die Erwartung, dass wir heute Meister werden: All das hat dem Team die Lockerheit genommen, weil wir solche Situationen noch nicht oft erlebt haben. Wir haben dann rechtzeitig die Nervosität abgelegt und das Spiel angenommen und irgendwann hat uns die Atmosphäre in der Halle beflügelt und nicht mehr eingeschüchtert. Aber man hat deutlich gemerkt, dass es ein besonderes Spiel war und jeder, der in dieser Serie mitgewirkt hat, wird für die eigene Entwicklung wichtige Dinge mitgenommen haben. Solch intensive Partien bringen Spieler in ihrer Entwicklung weiter.“
 
Die Gäste kamen mit sehr viel Elan aus der Kabine und Oldenburg erwischte im dritten Viertel eine Schwächephase in der eigenen Offensive. Die logische Folge war eine zwischenzeitliche 11-Punkte-Führung der Franken, die ausgereicht hätte, um die Meisterschaft nach Süddeutschland gehen zu lassen. Es war dann aber, wie so oft in dieser Saison, eine Energieleistung der Oldenburger Mannschaft, die das Team zurück in die Erfolgsspur brachte. Erneut war es die konzentrierte und hochengagierte Verteidigung der Spieler von Mladen Drijencic, die für die Wende in der Partie sorgte. Punkt um Punkt kämpften sich die Hausherren zurück in die Begegnung und stabilisierten den Rückstand schließlich bei zwei Zählern.

Baunach kämpfte verbissen, musste sich aber am Ende mit der Erkenntnis zufrieden geben, zwar das Spiel gewonnen zu haben, die Meisterschaftsfeier aber den jungen Oldenburgern überlassen zu müssen. Nachdem Jordan Reves den Endstand per Korbleger erzielt hatte, begann die große Oldenburger Meisterparty in der Haarenuferhalle. Die Fans wollten gar nicht mehr aufhören, ihr ProB-Team hochleben zu lassen und für die meisten Anwesenden dürfte es eine relativ kurze Nacht geworden sein.

Am Tag nach dem großen Erfolg zeigte sich Headcoach Mladen Drijencic stolz und fröhlich über die Leistung seiner Mannschaft: „Wir hätten natürlich gerne dieses Spiel gewonnen, aber letztlich zählt für uns nur die Meisterschaft. Die haben wir uns redlich verdient. Wir haben lange Zeit den besten Basketball in der ProB gespielt, waren in den Playoffs genau zur richtigen Zeit auf dem Höhepunkt unserer Leistungsfähigkeit und haben uns als Team über die Saison richtig gut entwickelt. Dieser Erfolg kommt für uns alle zwar ein wenig unerwartet, ist aber alles andere als unverdient. Es freut mich besonders für Mike Taylor, dass wir ihm nach drei tollen Jahren in Oldenburg dieses Abschiedsgeschenk machen konnten. Der Dank der gesamten Teams geht an alle Helfer und Unterstützer der Mannschaft, unsere treuen Fans und alle, die im Hintergrund Woche für Woche dafür sorgen, dass wir unser Konzept von guter Nachwuchsarbeit in der Baskets Akademie Weser-Ems so erfolgreich umsetzen können. Sie alle haben großen Anteil an dieser Meisterschaft.“

Bester Werfer bei Oldenburg war, auch in seinem letzten Spiel im Dress der Baskets Akademie, Mike Taylor mit 21 Punkten, gefolgt von Kevin Smit mit 14 Zählern.

Verzicht auf Pro-Aufstieg

ProB-Meister 2013/2014: Die Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB. Im zweiten Jahr in der dritthöchsten deutschen Spielklasse begeisterte die junge Mannschaft mit Teambasketball - und verdiente sich den sportlichen Aufstieg in die ProA. Der Schritt dorthin allerdings bleibt aus.

„Wir wussten um die Stärken dieser Mannschaft und ihrer sportlichen Leitung“, so EWE Baskets-Geschäftsführer Hermann Schüller. „Aber die Finalteilnahme war natürlich für alle eine echte Überraschung. Allen, die am Erfolg mitgewirkt haben, gebührt riesiger Respekt. Spieler, Trainer und Betreuer dürfen stolz auf sich sein.“

Das sportliche Aufstiegsrecht in die ProA, zweithöchste Spielklasse in Deutschland, werden die Oldenburger unterdessen nicht wahrnehmen. „Das mag bei oberflächlicher Betrachtung nicht sofort jedem einleuchten“, so Schüller. „Aber wir haben uns das in einem großen Kreis natürlich sehr gut überlegt und rasch festgestellt, dass wir unseren sportlichen Zielsetzungen damit zuwider handeln würden.“

Der spezielle Reiz der ProB als Spielklasse für die Talente aus der Baskets Akademie Weser-Ems ist ein Faktor, der zu dieser Entscheidung führte: „Wir sehen unsere jungen Spieler dort ideal aufgehoben. Die aktuelle Saison war ein glänzendes Beispiel dafür. Akteure wie Jan Niklas Wimberg, Dominic Lockhart, Stefan Weß oder Lucien Schmikale haben den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gemacht und können auch in Zukunft in der ProB viel Spielzeit und viel Verantwortung bekommen.“

Um in der ProA gegen Teams, von denen sich alleine in der aktuellen Saison fünf um eine Lizenz für die Beko Basketball Bundesliga beworben haben, wettbewerbsfähig zu bleiben, müsste der Kader deutlich verstärkt und mit zusätzlichen Profi-Spielern aus dem Ausland versehen werden. „Genau das kann und darf nicht das Ziel dieser Mannschaft sein“, pflichtet auch Ralph Held, Nachwuchskoordinator der EWE Baskets Oldenburg, bei.

Ein wesentlicher Faktor für den Verzicht sind auch die Anforderungen, die in der ProA an die Clubs gestellt werden. „Wir müssten alle Heimspiele in einer Halle mit einer Kapazität von 1.500 Plätzen und auf Parkettboden ausrichten, um nur ein Beispiel zu nennen“, so Schüller. „Da bliebe im Prinzip und mit Blick auf weitere Anforderungen nur die kleine EWE ARENA. Bei aller Begeisterung: Das ist nicht zu leisten. Wir müssten für die ProA eine komplett separate, durchaus umfangreiche Organisation aufbauen. Unsere Mittel setzen wir lieber anderweitig im Sinne unseres aktuellen, ja nicht zufällig mehrfach ausgezeichneten, Nachwuchsprogramms ein.“

Texte: Manuel Siebert und Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
Bild: fotoduda.de