Die EWE Baskets Oldenburg stehen am Sonntag (18 Uhr) vor dem schwersten Auswärtsspiel der Saison. Dann tritt die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic beim Titelfavoriten und Euroleague-Team FC Bayern München Basketball an.
Im Hinblick auf die sportliche Situation gibt es dabei sicherlich angenehmere Phasen, um die Reise in die bayerische Landeshauptstadt anzutreten. Sechs Niederlagen in Serie haben die Oldenburger hinnehmen müssen. Das fehlende Selbstvertrauen, die fehlende Selbstverständlichkeit war den EWE Baskets in der ersten Halbzeit in Burgos nicht anzumerken. Als die Gastgeber aus Spanien nach Wiederbeginn den entscheidenden Lauf starteten, war der Rucksack einer Negativserie dann allerdings wieder spürbar.
Von der mentalen Seite betrachtet mag da die Partie in München, in der Gästeteams nur positiv überraschen können, den Oldenburgern durchaus entgegenkommen. Sportlich wartet auf jeden Fall die größtmögliche Herausforderung der Saison. Nach einer vor allem europäisch sehr erfolgreichen vergangenen Spielzeit, in der den Bayern nach dem Pokalsieg in den Playoffs der BBL allerdings etwas die Kraft zu fehlen schien, wurde der Kader noch einmal deutlich verstärkt.
Besonders auf den deutschen Positionen wurde das Team mit den Verpflichtungen von Andreas Obst, Gavin Schilling, Joshua Obiesie und Marvin Ogunsipe in Qualität und Tiefe deutlich verbessert. 17 Spieler, die zumindest in der BBL hohen Ansprüchen genügen, sind nun in München versammelt. Kein anderer Club vereint eine solche Qualität.
Neben dem in München verbliebenen Nick Weiler-Babb wurden zudem auf den Ausländer-Positionen Spieler hinzugefügt, die vor allem mit Blick auf einen Angriff in der Euroleague große Erfahrungen mitbringen. Deshaun Thomas, der zuvor in Istanbul, Tel-Aviv, Barcelona und Athen Erfahrungen sammelte, ist mit 15,2 Punkten und 4,8 Rebounds Topscorer. Darun Hilliard (14,3 Punkte, 4,3 Rebounds) ist eine der wichtigsten Scoring-Optionen. Auch BBL-Rückkehrer Augustine Rubit (13,0 Punkte, 5,2 Rebounds) und Ognjen Jaramaz (12,2 Punkte) punkten zweistellig. Die Tatsache, dass Akteure wie Vladimir Lucic, Othello Hunter, Corey Walden oder Zan Sisko noch nicht dominant auftreten mussten oder es aus Verletzungsgründen nicht konnten, zeigt, wie stark die Gastgeber besetzt sind.
Der Umbruch und die Verletzungsprobleme sorgen allerdings dafür, dass auch die Bayern nicht ohne Niederlagen durch die erste Phase der Saison gekommen sind. Zum Auftakt gelang Ulm die Überraschung in München, am Dienstag folgte dann die sensationell deutliche 90:70-Niederlage in Würzburg. Das Team von Head Coach Andrea Trinchieri dürfte einen weiteren Ausrutscher unbedingt vermeiden wollen. In der Euroleague liegen die Bayern nach vier Niederlagen zum Start mit 6:8 Punkten mittlerweile wieder auf Kurs.
Der entscheidende Faktor im Spiel der Gastgeber ist dabei bisher die Defensive, die nur 74,7 Punkte pro Partie zulässt und 16,5 Ballverluste im Schnitt erzwingt. Die Offensive stockt bei nur knapp über 80 Punkten pro Partie und nur 43,5 Prozent Wurfquote hingegen noch.