Die EWE Baskets Oldenburg haben die vierte Niederlage in Serie in der easyCredit BBL hinnehmen müssen. Beim Überraschungsteam BG Göttingen verloren die Oldenburger mit 85:95 und bleiben damit auf dem 17.Tabellenplatz. Bereits am Dienstag ist die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic in der Basketball Champions League bei Titelverteidiger Hereda San Pablo Burgos gefordert.
Den Willen und den Einsatz konnte man den EWE Baskets auch beim schweren Auswärtsspiel in Göttingen nicht absprechen. 16 Offensivrebounds sammelten die Oldenburger, erarbeiteten sich 74 Wurfversuche auf den Korb, hatten so 20 Abschlüsse mehr als die Gastgeber (54). Spürbar war allerdings auch, dass der Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic aktuell die Mischung aus Selbstvertrauen, Leichtigkeit, Struktur und Spielidee fehlt, die Basketball besonders in der Offensive ausmacht. Zudem fiel neben Michal Michalak (Rückenprobleme) auch Alen Pjanic (Magen-Darm) aus.
Zwar standen am Ende 19 Assists im Boxscore, trotzdem gelang es den Oldenburgern nicht, den Ball in erfolgsversprechende Positionen zu bringen, in Drucksituationen fehlt weiterhin Struktur und Führung, der Ball bewegt sich nicht gut genug durch die Mannschaft. Dazu verwandelten die Gäste mit Ausnahme von Topscorer Cameron Clark (23 Punkte, neun Rebounds) auch aus Einzelaktionen kaum erfolgreich. Neben dem Forward punkteten nur Max Heidegger (14) und Tai Odiase (12) zweistellig.
Defensiv gelang es nicht, den Göttingern das Selbstvertrauen der Siege gegen Berlin, Bonn und Ludwigsburg zu nehmen. Das Trio Jake Toolson (24), Stephen Brown (24) und Kamar Baldwin (22) kombinierte für 70 Punkte. Dazu verwandelten die Gastgeber 67 Prozent ihrer Dreier und 59 Prozent der Versuche aus dem Feld.
Beide Mannschaften hatten mit großer Energie in der Verteidigung und mit wenig Fortune in der Offensive begonnen. Nur zwei von 13 Versuchen aus dem Feld fanden zunächst ihr Ziel. Highlights wie der Dunk von Martin Breunig nach schönem Pass von Sebastian Herrera oder der Dunk von Paulding im Fastbreak blieben zunächst Mangelware. Oldenburg führte nach zehn Minuten (17:15), weil das Team mit vielen Switches in der Defensive Tempo aus der Göttinger Offensive nahm und offensiv aus zweiten Chancen punktete.
Auch im zweiten Abschnitt blieb Oldenburg zunächst bestimmend, besonders die Physis am Brett sprach in dieser Phase für die Gäste. Nach einem schön erspielten Dreier von Clark und einem langen Mitteldistanzwurf von Herrera, setzten sich die EWE Baskets erstmals ab (28:21). Eine Führung trotz schwacher Wurfquoten, die auch deshalb entstand, weil der Mannschaft von Mladen Drijencic bis zu diesem Zeitpunkt kein Ballverlust unterlief. Als Breunig, der im Post gedoppelt wurde, mit einem sehenswerten Durchstecker Herrera fand (35:26), schien die Begegnung auf einem guten Weg, die folgenden Minuten bis zur Halbzeit zeigten aber die fehlende Konstanz im Spiel. Göttingen traf nun die Dreier, die EWE Baskets fanden keine spielerischen Mittel, machten ihren Gegner auch mit Ballverlusten stark und lagen nach einem 3:19-Lauf zur Halbzeit 38:45 zurück.
Nach Wiederbeginn blieb die Begegnung zerfahren, Pressey allerdings setzte ein erstes Ausrufezeichen: Der Spielmacher spielte einen Einwurf clever an den Rücken des Gegenspielers und schloss dann spektakulär per Dunk ab. Während die Oldenburger sich die Punkte hart erarbeiteten, antwortete Göttingen trocken aus der Distanz, setzte sich zwischenzeitlich auch zweistellig ab. Mit einem Dreipunktspiel von Clark und einem Dreier von Hundt stand es 60:65, Toolson traf für Göttingen aber ebenfalls von der Dreierlinie.
Als dann Toolson sogar trotz eines Fouls aus der Distanz verwandelte und auch den Freiwurf traf (62:74) schien die Begegnung einen klaren Verlauf zu nehmen. Ein von Paulding erzwungenes Dreipunktspiel, ein Dreier von Hundt und fünf Punkte in Serie von Clark brachten die EWE Baskets jedoch noch einmal heran (79:81). Die Chance zur Wende war da, konnte aber nicht genutzt werden, weil die Oldenburger ihre Chancen nicht konsequent verwandelten, die Göttinger ihre Dreier trafen und Kamar Baldwin 28 Sekunden vor dem Ende per Tip-in traf (85:91) – einer von nur fünf Göttinger Offensivrebounds und die Entscheidung des Spiels.