Die Unterfranken kämpfen zwar im unteren Tabellendrittel um den Klassenerhalt, haben sich nach allerlei Umbesetzungen und der Lösung finanzieller Probleme als eines der besseren Beko BBL-Teams der Rückrunde etabliert.
Zehn Niederlagen in den ersten zwölf Begegnungen, eine Trainerentlassung nach dem achten Spieltag und als Zugabe erhebliche finanzielle Fragezeichen - die Herausforderungen, denen sich die Verantwortlichen bei den s.Oliver Baskets in den ersten Monaten der Saison gegenüber sahen, hatten es wahrlich in sich.
Marcel Schröder musste seinen Posten an der Seitenlinie unmittelbar vor dem Hinspiel gegen die EWE Baskets räumen, für ihn übernahm kurzzeitig Michael Meeks und schließlich Stefan Koch. Im Kader herrschte Hochbetrieb; im Gegensatz zum Hinspiel sind Lamont Mack und Demond Carter nicht mehr dabei, wohingegen Dominic Waters und Marcellus Sommerville zwischenzeitlich hinzu kamen. Steven Esterkamp, der nur wenige Wochen zur Mannschaft gehörte, war im Hinspiel noch nicht dabei und ist inzwischen schon wieder fort aus Würzburg.
Trotz aller Probleme und der zusätzlichen Hypothek eines Zwei-Punkte-Abzugs „wegen eines Verstoßes gegen die Mitteilungspflicht“ hat sich die Mannschaft inzwischen stabilisiert. Einen „sehr gefährlichen Gegner“ macht nicht nur EWE Baskets-Assistenztrainer Philipp Köchling aus. „Den Blick auf die Tabelle sollten wir uns bei der Beurteilung eines Gegners ohnehin schenken, in diesem speziellen Fall gilt das ganz besonders.“ Die Würzburger gewannen fünf der letzten zehn Spiele und hielten beispielsweise beim Gastspiel in München lange gut mit.
Beim Blick auf den Würzburger Kader fällt es ohnehin schwer zu glauben, dass dieses Team noch immer so nah an den Abstiegsrängen steht. Beko Basketball Bundesliga-Erfahrung vereinen beispielsweise Akteure wie Maximilian Kleber, Jimmy McKinney, Chris McNaughton (2010/2011 bei den EWE Baskets), Jason Boone, Maurice Stuckey, John Little, Ben Jacobson und Ruben Spoden, dazu kommen die offensivstarken Topscorer Marcellus Sommerville und Ricky Harris. Verletzt ist Sebastian Betz. In der aktuellen Personalkonstellation und ohne die finanziellen Wirren würden die s.Oliver Baskets vermutlich längst um die Playoffplätze mitspielen - wäre da nicht zusätzlich der Saisonstart so böse nach hinten losgegangen.
Den Sieg sehnen aber natürlich auch die EWE Baskets herbei, denn die vier Punkte Vorsprung auf den Fünftplatzierten des Klassements, die Artland Dragons, sollen verteidigt werden. Headcoach Sebastian Machowski darf erneut auf einen kompletten Kader setzen.
Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
Bild: s.Oliver Baskets