Gleich zweimal heißt es an diesem Wochenende: Auswärts den Grundstein für die nächste Runde legen.
In der Zweiten Liga ProB gastiert das Team der Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB beim SC Rist Wedel, in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL) geht die Reise zu Titelaspirant ALBA BERLIN. Zuhause gefordert sind die U16-Youngster in der Jugend Basketball Bundesliga gegen die Junior Twisters Rendsburg.
Zweite Liga ProB, Halbfinale 1: Rist Wedel - Baskets Akademie Weser-Ems/OTB
Die ProB-Spielleitung wird sich gefreut haben, dass es am Ende der regulären Saison nicht zu einem direkten Vergleich zwischen den Halbfinal-Konkurrenten SC Rist Wedel und Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB gekommen ist. Mit 76:75 für das jeweilige Auswärtsteam gingen die beiden Begegnungen zu Ende - ein tiefer Blick in die Regularien wäre nötig gewesen.
Und auch sonst gleichen sich die Mannschaften statistisch enorm. Die Oldenburger bevorzugen dabei etwas öfter den Wurf aus der Distanz und sind auch von der Quote her besser als der Gegner von der Elbe – Wedel bringt den Ball dafür immer wieder gefährlich unter den Korb und wird entsprechend häufig mit Freiwürfen belohnt. Eine Kategorie allerdings unterscheidet beide Teams enorm: Das Reboundverhalten. Während die Oldenburger bei den Defensivrebounds eher im Mittelfeld der Liga rangieren, so gehören sie zu den besten Offensivrebound-Teams in der gesamten ProB. Das ist die größte Schwäche von Wedel, die kaum Aktivitäten am gegnerischen Brett zeigen, dafür aber den eigenen Defensivrebound so gut wie kaum ein anderes Team sichern.
Für Headcoach Mladen Drijencic sind solche statistischen Betrachtungen ohnehin kaum von Belang – für ihn zählt die Vorbereitung auf das gegnerische Team und damit waren er und seine Spieler in dieser Woche vollends ausgelastet. „Im Halbfinale der ProB gibt es keine leichten Gegner. Wedel hat die gesamte Saison über sehr guten Basketball gespielt und sie stehen völlig verdient unter den letzten vier Teams der ProB“, weiß der Coach.
„In den Playoffs kommt es immer sehr auf die Tagesform an und darauf, welches Team besser die Nerven im Griff hat. Beide Mannschaften haben die gesamte Saison auf dieses Ziel hingearbeitet, bis zum Finale sind es nur noch wenige Schritte – da muss man einen kühlen Kopf bewahren. Ich denke, dass Wedel mit den vielen Routiniers sehr gut aufgestellt ist und wir werden alles geben müssen, um den Vorteil der Erfahrung durch Einsatz und Enthusiasmus auszugleichen. Spieler wie Lee Jeka oder Christopher Roquette haben schon oft in solchen Situationen gestanden und um Aufstiege und Meisterschaften gespielt. Für viele bei uns ist das alles Neuland, aber an diesen Aufgaben wird mein Team wachsen“, ist Drijencic optimistisch.
Auf einen alten Bekannten trifft der Oldenburger Youngster Jan Niklas Wimberg, denn mit Janis Stielow gehört bei Wedel ein Nachwuchsakteur zu den Leistungsträgern, der schon in den letzten Jahren bei den Junioren-Teams der Piraten Hamburg für Furore sorgte und in der ProB spätestens seit den Playoffs zum echten Team-Leader bei Wedel aufgestiegen ist. Für einen 19-Jährigen in einer Mannschaft mit drei Veteranen auf den Ausländerspots (Lee Jeka, Diante Watkins und Davey Hopkins) ein echtes Qualitätsmerkmal. Die drei Guards sieht auch Drijencic als gefährlichste Waffe der Wedeler an: „Wir müssen ihre Aufbauspieler und Flügelspieler daran hindern, in unsere Zone zu ziehen. Wenn uns das gelingt, kann es gut für uns laufen. Vor allem aber müssen wir aufpassen, dass wir nicht wieder so hoch in Rückstand geraten, wie bei unserem letzten Gastspiel in Wedel. Da haben wir ihnen erlaubt, auf 25 Punkte wegzuziehen und brauchten ein kleines Basketballwunder, um das Spiel noch zu gewinnen. Samstag werden wir von Anfang an konzentriert und präsent agieren und dem Spiel unseren Stempel aufdrücken – 40 Minuten lang.“ Spiel zwei folgt am Ostersamstag, 19. April, um 18 Uhr (Haarenufer).
Eine große Ehre wurde zudem Jan Niklas Wimberg und Lucien Schmikale aus dem ProB-Kader zuteil. Die beiden Oldenburger Nachwuchshoffnungen stehen im Kader der deutschen Nationalmannschaft für das prestigeträchtige Albert Schweitzer Turnier. Während Wimberg seine Teilnahme schon sicher hat, ist Lucien Schmikale einer von zwei Spielern, die auf Abruf bereit stehen.
NBBL, Playoff-Viertelfinale (1): ALBA BERLIN - Baskets Akademie Weser-Ems
Ein einziges Spiel hat die U19 von ALBA BERLIN in dieser NBBL-Saison verloren: Den Saisonauftakt in Oldenburg. An diesen Krimi, der erst in der zweiten Verlängerung entschieden wurde, werden sich beide Teams noch gut erinnern – es war NBBL-Basketball auf allerhöchstem Niveau.
ALBA-Coach Konstantin Lwowski lässt seine drei Leistungsträger im Schnitt deutlich weniger als 30 Minuten pro Partie auf dem Feld. In der Regel reichte das in dieser Saison, um die Spiele zu entscheiden. Nur ein einziges Mal mussten Ismet Akpinar, Niklas Ney und Kevin Wolrath länger spielen: in eben jenem Spiel in Oldenburg, an dessen Leistung die Baskets Akademie Weser-Ems im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft gerne anknüpfen möchte. Schwierig dürfte es dabei werden, Ismet Akpinar unter Kontrolle zu bekommen. Der Nationalmannschaftskamerad von Jan Niklas Wimberg hat in dieser Saison seine bemerkenswerte Entwicklung fortgesetzt und spielt jetzt bereits auf einem ganz anderen Niveau als noch im Oktober vergangenen Jahres.
Bei Akpinar macht es sich deutlich bemerkbar, dass er vom Training mit den ALBA-Profis profitiert und sich seit letztem Jahr ganz auf den Sport konzentrieren kann. Zuletzt musste das NBBL-Team von Bonn-Rhöndorf erfahren, wie gut Akpinar inzwischen ist: In der sehr kurzen und sehr eindeutigen Achtelfinal-Serie steuerte der Aufbauspieler 35 Punkte und 10 Rebounds pro Partie bei und stand dabei gerade einmal 25 Minuten im Schnitt auf dem Feld. Ihn zu stoppen, wird eine der großen Herausforderungen für das junge Team von Headcoach Christian Held, aber auch die physische Präsenz von Niklas Ney unter den Körben gilt es zu beachten.
Trotzdem will der Oldenburger Trainer das Berliner Team nicht auf zwei Spieler reduzieren: „Sicherlich wird es für uns eine große Herausforderung sein, Ismet zu kontrollieren. Er ist der Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft. Aber Berlin ist tief besetzt und die anderen Spieler dürfen wir nicht unterschätzen. ALBA ist gut gecoacht und jeder der Jungs brennt auf seine Chance zu zeigen, dass sie alle zurecht als Meisterschaftsfavorit gelten. Wir wollen aber unser Licht nicht unter den Scheffel stellen: Mein Team hat sich in den letzten Monaten hervorragend entwickelt. Die Spieler sind als Team zusammengewachsen und haben sich auch individuell enorm verbessert. Wir hatten viel Zeit, uns auf die Partie vorzubereiten und haben im Training sehr gut gearbeitet. Es wird schwer, aber wir freuen uns auf diese Herausforderung.“
Die Oldenburger können darauf bauen, dass sich das gesamte Team momentan in einem Leistungshoch befindet. Die Spieler erreichen pünktlich zu den Playoffs ihre Bestform, und besonders von Malte Giljan und dem lange verletzten Erwin Nkemazon wird es abhängen, wie gut das Team die gegnerischen Center kontrolliert und die Rebound-Duelle für sich entscheiden kann. Besonders Giljian wird sich gerne an die erste Saison-Partie zurück erinnern: Im direkten Duell mit Niklas Ney blühte das Oldenburger Talent geradezu auf und lieferte eine seiner stärksten Saisonleistungen ab.
Auch Aufbauspieler Robert Drijencic zeigte in den letzten Wochen Spiele von hoher Qualität. Dabei fällt bei ihm auf, dass er nicht mehr nur als reiner Schütze gefährlich ist, sondern inzwischen auch als Regisseur das Offensivspiel lenken kann und das Tempo diktiert. Dazu werden die drei besten Punktesammler des Teams, Jan Niklas Wimberg, Lucien Schmikale und Keno Pape, auch wieder gefordert sein – aber alle drei befinden sich spätestens seit der ersten Playoff-Runde ebenfalls in einem Formhoch.
Sicherlich muss Berlin in diesem Duell als Favorit gelten – aber die Oldenburger haben in dieser Saison bereits bewiesen, dass sie ALBA schlagen können - und wer die Mannschaft in den letzten Wochen gesehen hat, weiß, dass es kaum ein Team in Deutschland gibt, das gerne gegen die Verteidigung der Baskets Akademie Weser-Ems spielt. Die zweite Partie findet in Oldenburg statt (1. Mai, 13 Uhr).
JBBL, Relegationsrunde: Baskets Akademie Weser-Ems - Junior Twisters Rendsburg
Die JBBL-Formation der Baskets Akademie Weser-Ems will am Wochenende endlich einmal so etwas wie eine Siegesserie starten und strebt im Heimspiel gegen Rendsburg (Sonntag, 13. April, 12.30 Uhr, Haarenufer) den zweiten Sieg in Folge an. Schon beim Gastspiel in Schleswig-Holstein vor wenigen Wochen konnte sich Rendsburg nur denkbar knapp mit drei Punkten Differenz gegen die Baskets Akademie durchsetzen. Mit dem neugefundenen Selbstvertrauen aus dem Vechta-Spiel glauben Trainer und Team jetzt an den nächsten Erfolg.
Allerdings wird die Partie für die Oldenburger garantiert kein Selbstläufer: In Reihen der Rendsburger steht der momentan vielleicht beste JBBL-Spieler dieser Saison. 30 Punkte, 10 Rebounds und 4 Assists pro Partie liefert Shooting Guard Christopher Meyer in dieser Spielzeit ab und gehört damit zu den effektivsten Angreifern seines Jahrgangs in ganz Deutschland. Gegen die hervorragend eingestellte Team-Defense der Oldenburger hatte Meyer aber auch schon in den vergangenen Partien seine Mühe, was ein Schlüssel zum Erfolg am Wochenende sein könnte.
Text: Manuel Siebert, EWE Baskets Oldenburg
Bild: fotoduda.de