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Der nächste Schritt muss eine Liga sein

19.07.2021

 Bild: Ulf Duda

„Behind the Shots“ heißt eine neue Serie der EWE Baskets eSports. In Videos, Interviews und Geschichten wird das fünfte Team der EWE Baskets begleitet und ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht. In der zweiten Ausgabe haben wir Sören Bauersfeld, den Kapitän unseres Teams zum Interview gebeten und fragen nach den besonderen Anforderungen an dieses wichtige Amt, einen eSportler und an die Bildung eines Teams.

Sören, danke, dass du dir für unser Interview Zeit nimmst. Magst du unseren Fans, die dich vielleicht noch nicht kennen, ein paar Informationen über dich geben?

Natürlich! Ich bin Sören, werde in diesem Monat 36 Jahre alt, bin in Hannover geboren und lebe seither hier in der Stadt. Beruflich arbeite ich bei einer Versicherung, organisiere Veranstaltungen und Messeauftritte. In meiner Freizeit bereise ich gerne die Welt und fahre viel in den Urlaub. Ich verbringe auch einfach Zeit mit meinen Freunden, um zum Beispiel Essen zu gehen. Eine große Leidenschaft ist natürlich das Gaming und der eSport.

Im eSport beschäftigst du dich mit Basketball, wie steht es denn sonst mit deinem Interesse an unserem Sport?

Ich bin 2009 vor allem wegen Dirk Nowitzki ein riesiger Fan der Dallas Mavericks geworden und kann die Spiele der Mavs, die ich in den 12 Jahren verpasst habe, an einer Hand abzählen. Wenn die Mavericks spielen, blende ich alle Informationen während des Tages aus und schaue die Partien am Abend im Re-Live. Dirk war ein absolutes Vorbild als Sportler und wegen seines Charakters. Nach dem Karriereende hat dann nahtlos Luka Doncic übernommen, der einfach ein unfassbarer Spieler ist. 

Die Verbindung zum Basketball ist also vorhanden, wie bist du aber zum eSport und zu NBA 2K gekommen?

Das ging eigentlich Hand in Hand, nachdem ich mir den League Pass für die NBA gekauft habe, haben ein Kumpel und ich auch sehr schnell das erste Spiel gekauft. Wir haben dann sehr viel miteinander gespielt, damals hat man zumeist immer ein Team gesteuert. Die Möglichkeit mit dem Park, dem Modus, in dem man einen einzelnen Spieler innerhalb einer Mannschaft steuert, kam glaube ich erst 2014 ungefähr. Da haben wir dann besonders gegen Gamer aus den USA gespielt, waren regelmäßig auf den US-Servern und da habe ich die ersten Erfahrungen im Modus Pro Am gesammelt. Da sind dann auch Freundschaften entstanden, die über den Sport hinausgehen.

Irgendwann war es wegen unserer Jobs und der Zeitverschiebung aber nicht mehr möglich, regelmäßig gemeinsam zu spielen. Dann habe ich begonnen, Kontakt in die deutsche Community zu knüpfen und habe einen Spieler des eSports-Teams der Skyliners kennengelernt. Über ihn sind am Ende die Kontakte zu den EWE Baskets geknüpft worden.

Wann hast du denn gemerkt, dass du dieses eSport auf Wettbewerbsniveau bestreiten kannst?

Ich habe schon früh in meiner Kindheit den Schritt zu Konsolen gefunden und spiele seither regelmäßig, zudem habe ich auch Fußball gespielt und diesen Wettbewerbsgedanken immer sehr verfolgt. Bei NBA 2k habe ich dann gemerkt, dass ich im Park sehr viele Spiele gewonnen habe und auch im Team mit den Spielern aus den USA mithalten konnte.

Was macht für dich denn den Zauber des eSport aus und was ist es bei NBA 2K?

Es ist schon eine Möglichkeit für einen Zeitraum den Alltag auszublenden, zumal es bei uns nicht daddeln für 30 Minuten ist, sondern man schon für drei bis vier Stunden Training abtaucht und auf den Sport fokussiert ist. Außerdem hat es für mich einen entspannenden Charakter. Es ist einfach ein komplett neues Medium, das auf mich auf viele Weisen faszinierend wirkt.

NBA 2K ist vermutlich die beste Sportsimulation auf dem Markt. Außerdem habe ich eine große Begeisterung für Basketball. Dieses Spiel ist sehr realistisch und extrem dynamisch. Zudem ist Basketball ein Teamsport, in dem der einzelne Akteur individuell trotzdem einen großen Einfluss hat.

Wenn man ein guter eSportler sein möchte, was braucht es aus deiner Sicht?

Zunächst braucht es eine sehr gute Hand-Augen-Koordination. Dazu muss man mental stark sein. Es macht keinen Unterschied, ob man real oder virtuell den entscheidenden Wurf zum Ausgleich nimmt, der Druck ist in beiden Sportarten gleich. Ich denke man benötigt zudem Verlässlichkeit und Disziplin immer zu trainieren, immer zur Stelle zu sein, ansonsten kann man individuell und als Mannschaft keine Fortschritte machen. Außerdem sollte man ein Teamplayer sein und muss auch auf Themen wie Ausgleich und Regeneration beachten. Gerade auch was diese Begleitung  und Überwachung des Trainings angeht, muss sich in unserem Sport noch einiges bewegen.

Welchen Aufwand muss man denn treiben, um wettbewerbsfähig zu sein?

Wenn man von fünf Tagen in der Woche Training und zwei Tagen Pause ausgeht, sollte man schon 15 Stunden pro Woche investieren, um als Team Fortschritte zu machen. Dazu kommen dann noch die Spiele im Wettbewerb.

Bedeutet Training in diesem Fall immer die Arbeit als Mannschaft?

Das hängt tatsächlich von den Positionen ab. Ein Point Guard muss auch einige Zeit alleine trainieren, um die verschiedenen Moves und Kombinationen im Dribbling zu perfektionieren. Dazu lohnt es sich auch in Kleingruppen, beispielsweise PG und Center oder als Verteidiger und Center, das Pick&Roll zu üben. Für alle Spieler gilt, dass man an seinem Wurf alleine arbeitet, um den Bewegungsablauf perfekt abzuspeichern.

Wie taktisch und von Systemen geprägt ist der Basketball auf dem virtuellen Parkett?

Es gibt schon einen deutlichen Unterschied, gerade was Systeme angeht, die nur gelegentlich einfließen. Grundsätzlich ist der eSport im Basketball sehr vom Pick&Roll zwischen Point Guard und Center und einem dominanten Spielmacher geprägt, der die Räume für seine Mitspieler öffnet, die zum Wurf und über Cuts zum Abschluss kommen. Es gibt ein italienisches Team, das hier gegen den Trend spielt und sehr viele Systeme läuft, aber das ist die Ausnahme. Gleichzeitig macht die Kommunikation und Abstimmung gerade in der Defensive einen großen Unterschied.

Gibt es bei euch eine Vor- und Nachbereitung der Spiele und Gegner?

Das mache ich auf jeden Fall, auch wenn die meisten Spieler in der Community mit ihren Stärken und Schwächen bekannt sind. Trotzdem schaue ich verfügbare Partien der nächsten Gegner, um die Kleinigkeiten an Spielzügen oder die Art des Pick&Roll zu sehen. Im Nachgang schaue ich mir unsere Spiele meist am selben Abend noch einmal an, um unsere Fehler zu erkennen. Grundsätzlich ist es für Teams dann ein Fortschritt, wenn sie für diesen Bereich eine Art Trainer haben, der diese Arbeit übernimmt und auch einzeln an Spieler übermittelt. So bekommt auch die Kritik am Spiel des eigenen Teams einen anderen Wert.

Du bist der Kapitän unserer Mannschaft, wie stellt sich diese Rolle dar?

Ich habe im Regelfall die Absprachen mit unseren Gegnern über Tage und Uhrzeiten übernommen. Außerdem bin ich der erste Ansprechpartner für Timo Kersten, der das Projekt bei den EWE Baskets betreut. Für meine Mitspieler verstehe ich mich auch als Ansprechpartner. Ich nehme Interviewtermine wahr oder reise zu Veranstaltungen an, wenn Präsenz benötigt wird. Zudem ist es auch meine Aufgabe, dass ich Probleme oder notwendige sportliche Veränderungen anspreche.

Was waren denn bisher die Highlights der Reise mit den EWE Baskets?

Es war natürlich spannend, weil ich von Beginn Teil des Projekts war und beispielsweise auch an der Auswahl des Teams beteiligt war. Der EWE Baskets Day, als wir vor 5.000 Zuschauern vorgestellt wurden und eine richtige Plattform bekommen haben, war einmalig. Im Anschluss hatten wir die Chance, im Trainingslager gemeinsam Zeit zu verbringen. Seither hat sich das Team verändert und entwickelt.

Sicher gehört auch die Teilnahme an der EGX und erstmals vor Publikum auf einer Messe zu spielen dazu. Ein besonderer Moment war der EWE Baskets eCup powered by EWE, als wir in Oldenburg die Teams aus BBL und ProA versammelt hatten.

In welche Richtung muss sich unser Sport entwickeln, um den nächsten Schritt zu gehen?

Da muss von Seiten des DBB und der BBL deutlich mehr kommen. Mir ist es ein Rätsel, warum das Potenzial in diesem Sport und diesem Markt nicht ausreichend erkannt und umgesetzt wird. Man muss aufpassen, dass man eine große Entwicklung nicht verpasst. Die Vorarbeit wurde von den Clubs geleistet, jetzt müssen auch die Verbände investieren, denn das Potenzial ist enorm. Der nächste Schritt, den wir gehen müssen, ist eine Liga zu entwickeln, die verlässliche Spieltermine und eine Anlaufstelle bietet.

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