Die EWE Baskets Oldenburg haben ihrer mittlerweile langen Playoff-Geschichte einen weiteren emotionalen Klassiker hinzugefügt. Mit einem Korbleger in letzter Sekunde zum 77:75-Erfolg erzwang Kapitän Rickey Paulding den Ausgleich in der Serie gegen ratiopharm ulm. Das dritte Spiel findet am Montag (20.30 Uhr) in Ulm statt.
Es war einer dieser Momente, der die Faszination des Playoff-Basketballs so unmittelbar spürbar macht. Bei noch sechs Sekunden Spielzeit und dem Stand von 75:75 vergab Troy Caupain den Freiwurf zur möglichen Ulmer Führung. Rasid Mahalbasic sicherte sich den Rebound und dann war es Zeit für die nächste legendäre Aktion des Oldenburger Kapitäns. Rickey Paulding behielt die Übersicht, zog mit ganzem Willen über das gesamte Feld und vollendete per Korbleger in letzter Sekunde – der so wichtige Ausgleich in der Serie gegen Ulm.
Ein Erfolg, den die Oldenburger sich unter dem spürbaren Druck, die zweite Begegnung unbedingt gewinnen zu müssen, mit viel Einsatz und Leidenschaft erarbeiteten. Ab dem zweiten Viertel mussten die Gastgeber um den eigenen offensiven Rhythmus kämpfen, fanden erneut wenige offene Dreier. Gleichzeitig hielt die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic defensiv dagegen, erlaubte den Gästen nur 75 Punkte, die niedrigste Ulmer Ausbeute seit fast zwei Monaten. Zudem gewannen die EWE Baskets in der zweiten Halbzeit das Reboundduell (18:13).
Zum Topscorer der Begegnung wurde Nathan Boothe, der 18 Punkte erzielte und drei Rebounds sammelte. Rickey Paulding erzielte 16 Zähler, Rasid Mahalbasic kam auf 15 Punkte, fünf Rebounds und fünf Assists. Keith Hornsby kam am Ende auf zehn Punkte, eine ganz starke Partie lieferte Karsten Tadda, der nicht nur stark verteidigte, sondern neun Punkte, drei Rebounds und zwei Assists auflegte.
Die EWE Baskets Oldenburg schienen sich den vom Fanclub Thunderstorm Oldenburg auf der Anfahrt zur Großen EWE Arena gebildeten Motivationsspalier zu Herzen genommen zu haben und begannen emotional aber offensiv kontrolliert. Mahalbasic bediente Tadda per Bodenpass zum 4:2. Überhaupt zogen die Gastgeber das Spiel über ihren Center auf, der erst Osetkowski in der Zone überrumpelte, dann von Tadda im Fastbreak bedient wurde (10:4). Zudem fanden die Oldenburger Nathan Boothe für offene Abschlüsse, der erst aus dem Pick&Pop von der Dreierlinie verwandelte und dann noch einmal von Hobbs bedient wurde (18:9). Als dann Mahalbasic Hornsby zunächst per Bodenpass für das Dreipunktspiel fand und die Gastgeber ihren Scharfschützen kurze Zeit später clever in der Ecke freispielten, führten die EWE Baskets mit 24:9. Eine Führung nach zehn Minuten, die vor allem deshalb auch in der Höhe verdient war, weil die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic stark verteidigte und die Gäste bei 4 von 14 aus dem Feld hielt.
In der Offensive bewegten die Gastgeber den Ball bis zu diesem Zeitpunkt gut über den Post an die Dreierlinie, Ulm wachte nun allerdings auf, agierte aggressiver in der Defensive und erarbeitete sich Vorteile beim Rebounding. Die Zahl der Ballverluste erhöhte sich, die Gäste spielten sich über den starken Holman und Petrucelli auf 31:28 heran. Dieses Mal aber hatten die EWE Baskets die Antwort: Paulding traf aus der Distanz, dann setzte sich Mahalbasic stark im Post durch. Als erneut Paulding per krachendem Dunking über Caupain abschloss, nahmen die Oldenburger ein 39:34 mit in die Halbzeit, obwohl Ulm im zweiten Viertel 10 von 12 Versuchen in Korbnähe traf.
Aus der Pause kamen beide Mannschaften zunächst auf Augenhöhe, während auf Oldenburger Seite Boothe zweifach punktete, traf auf der Gegenseite Dylan Osetkowski den ersten Ulmer Dreier (48:46). Dann allerdings verloren die Gastgeber den Faden, erlaubten sich unnötige Ballverluste und sahen sich nach einem Dreier von Obst und zwei Freiwürfen von Petrucelli einem 51:59-Rückstand gegenüber. Nun wechselten die EWE Baskets in die Zonenverteidigung und brachen damit das Momentum des Spiels. Herrera erzwang mit einer starken Aktion den Korbleger trotz eines Fouls, dann verwandelte Boothe und die Gastgeber waren im Spiel (58:59). Per Günther verwandelte zum Ende des Viertels den Dreier (58:62).
Zum Start in das letzte Viertel setzte Karsten Tadda ganz wichtige Akzente, zog zwei Mal zum Korb (62:64), dann bediente Herrera aus dem Pick&Roll Martin Breunig zum spektakulären Dunk. Beide Teams mussten ans Limit, die Gäste schienen sich mit einem Dreier gegen die ablaufende Uhr von Conger und einem Offensivrebound von Osetkowski (68:72) entscheidende Vorteile zu sichern. Es war Karsten Tadda, der den Dreier aus der Ecke verwandelte (71:72). In den letzten 70 Sekunden setzte sich zwei Mal Mahalbasic stark durch, sorgte für die Führung (75:74). Als dann Caupain einen Freiwurf vergab, war der Weg zum Gamewinner für Rickey Paulding frei.