Mit einer leidenschaftlichen und kämpferisch herausragenden Vorstellung haben die EWE Baskets Oldenburg das Spitzenspiel der easyCredit BBL für sich entschieden. Mit dem 100:95-Erfolg brachten die Oldenburger dem FC Bayern München Basketball die erste Niederlage der Saison bei und verteidigten ihren Platz im Spitzenfeld der Bundesliga.
Intensiv, mit enormer Energie auf beiden Seiten, vielen schönen Offensivszenen und dem Schuss überkochenden Emotionen – das Spitzenspiel der easyCredit BBL bot den Fans einen herausragenden Basketball-Abend. Den Sieg verdiente sich die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic gegen den in aktuell bestmöglicher Formation angetretenen Spitzenreiter mit Teambasketball über 40 Minuten, viel Herz, aber auch kühlem Kopf im entscheidenden Moment.
Dabei dominierten die Oldenburger durchaus überraschend vor allem unter dem Korb, erzielten 40:28 Punkte in der Zone, gestalteten das Reboundduell ausgeglichen und trafen 52 Prozent der Wurfversuche aus dem Feld. Auch gegen die bisher beste Defensive der BBL, die im Saisonverlauf nur 71 Punkte im Schnitt zugelassen hatte, knackten die EWE Baskets erneut die Marke von 100 Zählern und erlaubten sich nur neun Ballverluste.
Überragender Mann in einem stark agierenden Team war Rickey Paulding, der 26 Punkte erzielte und vor allem in den entscheidenden Momenten zur Stelle war. Neben ihrem Kapitän punkteten auch Rasid Mahalbasic (15), Phil Pressey (12) und Philipp Schwethelm (11) zweistellig.
Gäste-Coach Andrea Trinchieri schonte sein Team nach dem Sieg in der Euroleague nicht, brachte abgesehen vom verletzten Vladimir Lucic seine bestmögliche Formation. Die Energie und Intensität der Begegnung waren ab der ersten Sekunde greifbar. Bayern versuchte immer wieder die Größenvorteile auf den kleinen Positionen zu nutzen, die EWE Baskets hielten mit viel Willen dagegen und drückten unermüdlich auf das Tempo. Martin Breunig sorgte mit einem Ballgewinn und anschließendem Fastbreak-Dunk für das erste sichtbare Zeichen und Pressey besorgte die erste Führung (7:6), nachdem er bei seinem Antritt nur mit Foul zu stoppen war. Als Kapitän Rickey Paulding mit seinem bereits achten Punkt trotz eines Fouls erfolgreich abschloss, setzten sich die Oldenburger ab, ein Schwethelm-Dreier im Fastbreak sorgte für die erste zweistellige Führung (26:16), die sich die Gastgeber mit leidenschaftlicher Defensive verdienten. München traf im ersten Abschnitt nur sechs von 15 Versuchen aus dem Feld und erzielte nur zwei Zähler in der Zone.
Für die höchste Führung sorgte Schwethelm aus der Distanz zum 32:21. Als Schwethelm ein fälliges Foul nicht zugesprochen bekam und die Oldenburger Bank in der Folge ein technisches Foul kassierte, ging der Rhythmus verloren. Die EWE Baskets agierten mit ein Stück weniger Aggressivität und gelangten nicht mehr an die Freiwurflinie. Auf der Gegenseite verkürzte Amaize für nun deutlich treffsichere Bayern zum 38:35. Kapitän Paulding hielt allerdings dagegen, erzwang das Dreipunktspiel und hielt sein Team in Front. Zwei starke Aktionen von Breunig, zunächst schloss der Center nach starkem Zug zum Korb ab, sorgte dann mit einem Offensivrebound für den Dreier von Pressey und der unwiderstehliche Rickey Paulding brachten dann das 55:50 zur Halbzeit.
Wade Baldwin, der in der ersten Halbzeit nur drei Punkte erzielt hatte, sorgte mit fünf schnellen Zählern nach Wiederbeginn für den Ausgleich, die Gastgeber aber hielten dagegen und setzten sich nach zwei Paulding-Dreiern im Fastbreak wieder auf 71:64 ab. Die EWE Baskets arbeiteten auf beiden des Courts unermüdlich, führten nach einem Dreipunktspiel und zwei weiteren Freiwürfen von Mahalbasic wieder zweistellig (76:66).
Nach einem Dreier von Braydon Hobbs wuchs der Vorsprung auf 82:70, die Gäste gaben aber noch nicht auf und sorgten für zusätzliche Emotionen. Nachdem zunächst Herrera ein cleveres Offensivfoul gezogen hatte und im Anschluss Paulding beim Rebound gefoult worden war, verlor Gäste-Coach Andrea Trinchieri kurz die Fassung und musste nach dem zweiten technischen Foul die Halle verlassen. Von der Hektik profitierten aber vor allem die Bayern, bei denen das Offensivspiel nun von Baldwin in die Hand genommen wurde, der mit Einzelaktionen neun Punkte in zwei Minuten erzielte und Bayern bis auf 89:88 heranbrachte. Braydon Hobbs hatte die wichtige Antwort, als er seinen unter den Block gehenden Gegenspieler per Dreier bestrafte (94:90). Noch einmal verkürzte Baldwin, die entscheidende Aktion des Spiels blieb aber einmal mehr Rickey Paulding vorbehalten. Gut 90 Sekunden vor dem Ende verwandelte der Kapitän seinen Dreier trotz eines Fouls und vollendete auch das Vierpunktspiel – die Entscheidung der Partie.