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Motto der EWE Baskets Fans: Im Finale gilt #AuswärtsZuhause

12.02.2020

 Bild: Ulf Duda/fotoduda.de

Pokalfinale – eines der größten Spiele der Oldenburger Club-Geschichte wartet. Eine Partie, die durch die Unterstützung der Fans und Sponsoren eine zusätzliche emotionale Dimension des Zusammenhalts bekommt, wenn sich mehr als 1.300 Fans auf den Weg nach Berlin machen. Wir haben uns im Vorfeld mit Jannik Wiggers-von Staa (1. Vorsitzender) und Patrick Hilse (1. Vorsitzender Flying Moins) mit zwei Vertretern unserer Fanclubs getroffen und über die besondere Stimmung gesprochen, die dieses Spiel umgibt.

Hättet ihr euch den Verlauf der letzten Wochen vorstellen können, als ein Auswärtsspiel in Berlin um 20.30 Uhr verkündet wurde bzw. was habt ihr gedacht?

Patrick Hilse: Im ersten Moment war da schon Enttäuschung, die aber zumindest bei mir dann schnell in ein „Jetzt erst Recht“ umgeschlagen ist!

Jannik Wiggers-von Staa: Ich würde Patrick da zustimmen, diese Uhrzeit ist für heimische Fans und Gäste nicht gut gewählt, dies gilt aber bei allen Spielen, die an einem Sonntag bzw. unter der Woche stattfinden und nicht nur beim Pokalfinale.

In der Folge fand dann eine Solidarisierung von Fans, Club und Sponsoren statt, die für subventionierte Tickets, kostenlose Busse usw. sorgte. Wie habt ihr das erlebt?

Wiggers-von Staa: Mich hat das völlig überwältigt. So einen engen Schulterschluss zwischen allen Bereichen habe ich nie erlebt, das waren unglaublich positive Emotionen. Natürlich haben wir auch in den Playoffs immer Unterstützung durch die Sponsoren, den Club und ein sehr positives Klima untereinander, aber das wurde in diesem Fall deutlich übertroffen.

Hilse: Mich hat gerade der Zuschuss der EWE Baskets besonders beeindruckt, weil die Sponsoren in den Playoffs immer unterstützend dabei sind. Die Baskets haben aber nach dieser ganzen Wartezeit und den unglücklichen Zeiten einfach das Zeichen gesetzt: Alle nach Berlin, wir wollen mit mindestens 1.000 Fans dabei sein. Das ist eine einmalige Aktion, wir ziehen alle an einem Strang!

Wiggers-von Staa: Die Kombination aus allen Bereichen macht es besonders. Man muss sich überlegen: Wer Tickets in Kategorie 5 gebucht hat, kommt für neun Euro nach Berlin, erhält die Karten, die Fahrt, das Shirt und Verpflegung. Dafür bekommt man das besondere Erlebnis Pokalfinale, das ist doch unglaublich. Dafür sind wir EWE, CEWE, FALKEN Reifen, LzO, Öffentliche Oldenburg, Blumen Ostmann,  Sunny Day, Wandscher & Partner, TKC und Coldewey sehr dankbar.

Was ist dann an diesem Montagabend um 20.30 Uhr passiert, als wir freigeschaltet haben?

Wiggers-von Staa: Zuerst war es eigentlich noch normal, aber nach 30 Minuten gingen die Bestellungen ohne Pause weiter. Der erste Block war da schon weg. Zum Glück war alles perfekt vorbereitet und die Website hat gehalten, wir waren völlig überwältigt! 

Hilse: Wir hatten niemals mit mehr als 1.000 Fans gerechnet oder mit elf Bussen, sondern vielleicht auf 500 gehofft. Selbst ich wollte erst abwarten und schauen, ob ich frei habe. Zum Glück habe ich direkt gebucht.

Wiggers-von Staa: Wir hatten in Bonn 2009 im vierten Finale 800 Fans dabei, aber das jetzt ist ein deutlicher Rekord.

Die letzten Wochen waren für euch bei Thunderstorm Oldenburg unglaublich aufwendig. Kannst du da einen Einblick geben?

Wiggers-von Staa: Wir fünf im Vorstand haben unglaublich gut miteinander gearbeitet und haben von den Vorerfahrungen aus vielen Jahren Organisation der Auswärtsfahrten profitiert, gleichzeitig waren es aber neue Dimensionen. Alleine die Zuordnung der Anmeldungen auf die Plätze hat fünf Stunden gedauert. Das war ein enormes Puzzle. Dazu haben wir dann noch acht Stunden gebraucht, um die Karten mit den Bustickets und Wertmarken für die Shirts zu kuvertieren. Alleine in der Woche vor der Freischaltung hatte ich zudem schon an die 100 Anrufe mit Fragen zu den Tickets. Insgesamt war es ein Aufwand, der sogar über jede freie Minute hinausging.

Kommen wir mal zu dem Reiz, den die Auswärtsunterstützung auf euch ausübt?!

Wiggers-von Staa: Der Kontakt zu den Spielern ist es, die emotionale Verbindung zum Team und den einzelnen Spielern entsteht bei den Auswärtsspielen. Solche emotionalen und engen Momente wie das Huddle beim letzten Heimspiel entstehen dort einfach häufiger. In den letzten Jahren kam dann auch immer mehr die Perspektive hinzu, auch die Städte zu sehen. Als Fanclub sind die Auswärtsfahrten zudem enorm wichtig, weil wir auch zu den anderen Fans, die vielleicht das erste Mal dabei sind, einen deutlich intensiveren Kontakt aufbauen und ins Gespräch kommen können. In gewisser Weise ist es eine Art Teambuilding.

Hilse: Ich nutze Auswärtsspiele mittlerweile häufiger für das ganze Wochenende, um auch die Städte zu sehen und Kontakte zu pflegen. Es sind auch zum Beispiel in Göttingen Freundschaften entstanden, die mittlerweile weiter als Basketball gehen. Außerdem ist es natürlich so, dass die Mannschaft dich bei diesen Spielen anders wahrnimmt.

Was war für euch der schönste Auswärtsmoment?

Hilse: 2008 das erste Mal in Berlin in den Playoffs in der Max Schmeling Halle, als wir dort den Sieg gefeiert haben und mit der Polonaise aus der Halle sind, die Humba im Foyer, danach mit der Mannschaft vor dem Bus, werde ich nie vergessen.

Wiggers-von Staa: Da gibt es zwei Momente: Bonn das vierte Finale, als wir mit dem Rücken zur Wand waren und die komplette Ecke in der Farbe Gelb war. Die Szenen nach dem Spiel habe ich vor Augen, als Predrag Krunic in das Mundloch kommt, alle Oldenburger total emotional waren, weil wir das Ding der Unmöglichkeit geschafft und die 

Bonner Meisterfeier ruiniert haben. Das zweite Highlight war die lange Fahrt nach München in den Playoffs 2014, als Nemanja Aleksandrov diesen Dreier in der Verlängerung kurz vor dem Ende trifft und wir das vierte Spiel erzwingen. Da sind auch alle Dämme gebrochen.

Wie groß ist das Kribbeln denn jetzt vor Sonntag schon und wie ordnet ihr das Spiel eigentlich von der Bedeutung her ein?

Hilse: Wir haben nichts zu verlieren, denn der Einzug ins Pokalfinale mit drei Auswärtssiegen ist schon ein riesiger Erfolg.

Wiggers-von Staa: Das Kribbeln ist bei mir seit zwei Wochen da, seitdem wir freigeschaltet haben. Alles läuft auf diesen Tag hinaus und ich bin sehr gespannt, wie das alles läuft. Für mich ist es nach der Meisterschaft das zweite große Ding. Ich habe richtig Bock nach Berlin zu fahren und den Pokal zu holen, auch wenn wir nichts verlieren können. Wir haben auf dem Weg die Überraschungsmannschaft der Saison ausgeschaltet, haben beim ewigen Rivalen Bonn gewonnen und haben in Ulm gesiegt, das ist schon grandios.

Sorgt Berlin für ein zusätzliches Kribbeln?

Hilse: Ich glaube Rasid hat eine Stimmung ausgedrückt, die wir teilen: Mit Berlin ist eine Rechnung offen.

Wiggers-von Staa: Für mich ist es definitiv eine zusätzliche Motivation. Da gibt es aus den letzten Jahren einige offene Rechnungen, die wir gerne begleichen würden und Sonntag ist dafür eine besonders gute Gelegenheit. Es werden über 10.000 Fans in der Halle sein, von uns sind fast 1.500 Fans dabei – gibt es in Deutschland ein viel größeres Spiel?

Der Wunsch an die Mannschaft für Sonntag dürfte klar sein, was erhofft ihr euch von den anderen mitreisenden Fans?

Wiggers-von Staa: Ich wünsche mir tatsächlich, dass wir möglichst geschlossen für 40 Minuten hinter unserem Team stehen. Dass die Arena in Oldenburg häufig stehend supportet, unterscheidet uns von anderen Clubs und dieses Gefühl wollen wir nach Berlin übertragen. Das Motto für Sonntag lautet: #AuswärtsZuhause! Wir wollen bis zum Ende leidenschaftlich unterstützen und es zu einem Heimspiel machen!

Hilse: Wir haben mit der gesamten Aktion, mit über 1.000 Fans nach Berlin zu fahren, ein Statement gesetzt und jetzt müssen wir gemeinsam 40 Minuten für den Pokal kämpfen!

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