Am 6. Oktober 2007 stand der US-Amerikaner erstmals für ratiopharm ulm auf dem Parkett, zum Debüt gab es eine 70:75-Niederlage in Braunschweig. 14:49 Minuten Einsatzzeit gönnte der damalige Headcoach Mike Taylor seinem Neuzugang, der vier Punkte und einen Assist beisteuerte.
Über sechs Jahre später hat Joyce, der in der kommenden Woche 29 Jahre alt wird, in 199 Ligaspielen 899 Assists angehäuft. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Club aus Ulm steht er an diesem Sonntag (17 Uhr, große EWE ARENA, Tickets noch erhältlich) so vor einem doppelten Jubiläum und gehört in seiner sechsten Beko BBL-Saison längst zu den besten Akteuren auf seiner Position.
„Er war ein mageres, kleines Kerlchen“, erinnert sich Oldenburgs Flügelspieler Konrad Wysocki schmunzelnd an seine ersten Eindrücke von Joyce. Wysocki stand im Oktober 2007 gemeinsam mit Joyce im Ulmer Dress auf dem Spielfeld und absolvierte die Saison an der Seite des Point Guards. „Dru war damals körperlich unterlegen und es gab durchaus Zweifel, ob er den Sprung würde schaffen können. Er hat aber von Beginn an jedes Training dazu genutzt, sich zu verbessern. Seine Entwicklung spricht für sich.“
Wysocki schätzt seinen Teamkollegen „als einen der absolut besten seines Fachs. Er hat ein außerordentlich großes Spielverständnis und ist auch in der Lage, sich selber Würfe zu kreieren. Um es zusammenzufassen: Dru ist in seinem Spiel erwachsen geworden.“ Auch Headcoach Sebastian Machowski, der seine Oldenburger Zeit zusammen mit Dru Joyce begann, schätzt seinen Regisseur: „Dru ist der emotionale Anführer des Teams; auf dem Spielfeld, aber auch abseits des Parketts. Er hat sich und allen bewiesen, dass er imstande ist, auch eine Mannschaft zu führen, die um Titel spielen kann.“
Joyce zählte zur legendären Highschool-Mannschaft von St. Vincent-St. Mary, der auch LeBron James angehörte und die gleich drei nationale Titel abräumte. Von 2003 bis 2007 stand er im Kader des NCAA-Teams von Akron, bevor er 2007/2008 seine ersten Schritte im Profi-Basketball wagte. In Ulm blieb Joyce unter Trainer Mike Taylor zwei Jahre an Bord, absolvierte dann eine Saison in Polen (Energa Czarni Slupsk und Anwil Wloclawek) und kehrte schließlich in die Beko BBL zurück: Bei TBB Trier hatte er zwischen 2010 und 2012 entscheidenden Anteil am Klassenerhalt der Moselstädter.
Einen „Glückwunsch zum Jubiläum“ lässt Triers Headcoach Henrik Rödl (Bild rechts) ausrichten. „Dru ist ein ganz besonderer Spieler und ein ganz besonderer Mensch. Es war eine große Freude, mit ihm zusammen zu arbeiten. Er ist extrem ehrgeizig und immer bereit, ein Stück mehr zu investieren. Dru ist ein Vollprofi, wie man ihn sich wünscht. Ich freue mich für ihn, dass er in Oldenburg kontinuierlich gute Leistungen abliefert.“
Und auch Mike Taylor, der Joyce zwei Jahre lang in Ulm in seinem Team hatte, blickt mit Freude auf die Zeit zurück: „Dru gehört zu den Spielern, die ich am liebsten trainiert habe. Als Aufbauspieler ist er der Inbegriff des ´Trainers auf dem Spielfeld´. Was ich an ihm so schätze, ist die Leidenschaft, mit der er Basketball spielt. Er will sich immer wieder aufs Neue beweisen und zeigen, zu was er fähig ist. Seine Karriere in Europa ist absolut bemerkenswert und ich gehöre zu den vielen Menschen, die extrem stolz auf ihn sind. Ich bin mir darüber hinaus sicher, dass er das Potenzial besitzt, ein außergewöhnlicher Trainer zu werden, falls er sich nach seiner aktiven Zeit dazu entscheidet, an die Seitenlinie zu wechseln. Er ist Basketballer durch und durch mit einem großen Herz.“
Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
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