Das Nachholspiel vom 17. Spieltag der easyCredit BBL am Mittwochabend liefert im Vorfeld gleich mehrere Reibungspunkte, die die Partie zwischen den EWE Baskets Oldenburg und Brose Bamberg aus dem üblichen Schema herausheben.
Da wäre die schmerzliche Niederlage, die die Oldenburger am vergangenen Samstag in Vechta einstecken mussten. Zwar sicherten sich die EWE Baskets gegen RASTA Vechta beim 85:100 am Ende noch den direkten Vergleich (Hinspiel 81:62 für Oldenburg), über den „Stromausfall“ im Derby möchte Head Coach Mladen Drijencic allerdings keinen Gedanken mehr verschwenden: „Das Vechta-Spiel ist abgehakt und raus aus unseren Köpfen. Damit beschäftigen wir uns im Team nicht mehr.“ Der Vertrauensvorschuss der Fans ist zudem ungebrochen, der Vorverkauf für die Partie in der Großen EWE Arena (Tipoff 20.30 Uhr) läuft blendend und bewegte sich am Montagabend deutlich über dem bisherigen Saisonschnitt von 5.700 Zuschauern.
Auch Bamberg hat zuletzt Federn gelassen. In Bonn, das zuvor in Oldenburg verloren hatte, kassierten die Franken am letzten Wochenende ein 81:92 und davor gegen ALBA Berlin eine 66:69-Heimpleite. Nachdem Bamberg, das sich auf internationalem Parkett für das Final Four in der Basketball Champions League qualifiziert hat, zuvor zehn BBL-Spiele in Serie erfolgreich bestritten hatte, sind diese beiden Niederlagen im Kampf um eine Platzierung unter den ersten vier Clubs und somit um das Heimrecht in den BBL-Playoffs ein Dämpfer.
Somit ergibt sich aus der Kombination der letzten Ergebnisse und der Tabellenkonstellation eine zusätzliche Brisanz. Die EWE Baskets halten als Zweiter mit bislang nur fünf Niederlagen immer noch die Trümpfe in der Hand, wenn es um das Heimrecht in den Playoffs geht. Damit das auch so bleibt, wäre ein Sieg am Mittwoch gegen einen ambitionierten Gegner, der mit sieben Saisonniederlagen in Reichweite auf Oldenburg ist, von Vorteil.
Unabhängig von einer kleinen Schwächephase hat sich das Team von Federico Perego, der im Februar Ainars Bagatskis auf dem Trainerposten ablöste, nach einem schleppenden Saisonstart längst wieder unter die Top-Clubs der Liga zurückgespielt. Ein Garant für das Wiedererstarken des neunfachen Meisters ist Tyrese Rice. Der Point Guard ist nicht nur mit knapp 15 Punkten pro Spiel der Topscorer sondern auch mit 6,6 Assists im Schnitt (Dritter im Liga-Ranking) Antreiber und Spielgestalter der Bamberger. In den letzten Wochen trumpfte zudem auch Elias Harris stark auf. Der Power Forward kam in den letzten acht Spielen auf knapp 14 Punkte pro Partie.
Das macht die Aufgabe für den Oldenburger Coaching Staff nicht leichter. „Mit der Bereitschaft Opfer zu bringen, wollen wir einen stark besetzten gegnerischen Kader unter Kontrolle halten“, so Drijencic. „Es wird für uns das dritte Spiel in acht Tagen sein, nach Bamberg erwarten wir drei Tage später schon Bayreuth. Auf diesen Rhythmus mussten wir uns erstmal einstellen. Bamberg ist das seit Saisonbeginn mit internationalem Geschäft gewohnt und hat uns da etwas voraus. Was für uns entscheidend sein wird: Wir wollen unser Spiel durchziehen und unsere Verteidigung wieder physischer gestalten.“
Oldenburgs Spielmacher Will Cummings - mit 20 Punkten im Schnitt zweitbester BBL-Scorer - braucht sich sicherlich nicht hinter Rice zu verstecken. Allerdings wird das Spiel unter den Brettern zu einer Herausforderung, auch wenn Bamberg nicht über einen dominierenden Center verfügt, so haben sie neben Harris mit Augustin Rubit (14,6 Punkte, 4,9 Rebounds) einen weiteren Hochkaräter auf der 4er-Position am Start. Neben den erfahrenen Oldenburger Kräften auf den großen Positionen wie Rasid Mahalbasic (13,8 Punkte, 8,7 Rebounds, 4,2 Assists) und Philip Schwethelm (9,4 Punkte, 3,7 Rebounds) dürfte ein Schlüssel zum Erfolg der athletische Nathan Boothe sein. Der aus der Distanz starke Amerikaner hat die nötige Athletik und ist zudem der beste Schussblocker der Liga.
Ob Karsten Tadda, der im Spiel gegen Ludwigsburg mit angeschlagener Bauchmuskulatur raus musste und die letzten drei Spiele nicht auflaufen konnte, gegen Bamberg wieder einsatzfähig sein wird, dürfte sich erst kurz vor dem Warmup herausstellen. Tadda befindet sich seit einigen Tagen wieder im Aufbautraining.
Mit einem Sieg können die EWE Baskets am Mittwoch vorzeitig das Playoff-Ticket lösen. Dieses Duell bietet also die Gelegenheit, gleich mehrere Pluspunkte zu sammeln.