Die Basketballfans in Oldenburg fiebern dem Spitzenspiel der easyCredit BBL entgegen. Die Große EWE Arena ist mit 6.000 Zuschauern für das Duell zwischen dem Tabellenzweiten EWE Baskets Oldenburg und dem noch ungeschlagenen Tabellenführer FC Bayern München Basketball längst ausverkauft. Mit einem Erfolg könnten die Oldenburger am Donnerstag (18.30 Uhr) nicht nur den zweiten Platz verteidigen, sondern auch ein Zeichen an die Konkurrenz senden.
Zweiter gegen Erster – mehr Spitzenspiel als zwischen den EWE Baskets und Bayern München ist nicht möglich. Nicht nur der Blick der Oldenburger Fans wird am Donnerstag auf der Großen EWE Arena liegen, um zu sehen, ob die Gastgeber dem großen Favoriten aus München die erste Saisonniederlage im 20. Spiel beibringen können. Bayern marschiert bisher durch die Saison, verlor auf nationalem Parkett nur im Pokal gegen ALBA BERLIN. Eine Leistung, die angesichts der europäischen Belastung kaum hoch genug bewertet werden kann und auch in der Euroleague befindet sich München auf Kurs, die erste deutsche Mannschaft zu werden, die sich für die Playoffs qualifiziert. Zuletzt gelang gar ein Erfolg gegen Fenerbahce Istanbul, die aktuell wohl stärkste Mannschaft in Europa.
Erfolge, die angesichts des hochwertigen und tief besetzten Kaders auch kaum überraschen. Neben bereits bekannten Stützen wie Nihad Djedovic (11,8 Punkte, 51 Prozent Dreierquote), Vladimir Lucic (11,2 Punkte, 50 Prozent Dreier) und Danilo Barthel (11,1 Punkte, 4,1 Rebounds), verpflichtete München im Saisonverlauf den vielleicht spektakulärsten Spieler der BBL. Derrick Williams, ehemaliger zweiter Pick im NBA-Draft mit über 400 Spielen in der NBA, begeistert mit einer Mischung aus Effizienz und Athletik, legt 12,4 Punkte auf und trifft dabei 59,7 Prozent seiner Würfe aus dem Feld. Mit ihrer Tiefe im Kader können die Gäste sogar die verletzungsbedingten Ausfälle von Center Devin Booker und Spielmacher Stefan Jovic kompensieren.
München stellt die beste Verteidigung der BBL, erlaubt den Gegnern nur 74,4 Punkte pro Partie, erzwingt 14,3 Ballverluste und drückt die Trefferquote auf 44,3 Prozent. Zudem stellen die Gäste eine der effektivsten Offensiven der Liga, 60,7 Prozent Zweierquote und 42,6 Prozent Dreierquote bedeuten jeweils den Bestwert.
Wenig verwunderlich also, dass Head Coach Mladen Drijencic und sein Team in den letzten Tagen oft von dem nötigen „perfekten Spiel“ sprachen, um den Sieg in Oldenburg zu behalten. Dabei schwingt auch ein Stück Motivation mit, im dritten Anlauf gegen München oder Berlin den ersten Sieg zu landen und auch so den Status als Spitzenmannschaft zu unterstreichen. Dafür ist es nötig über 40 Minuten auf höchstem Niveau zu agieren und den eigenen Gameplan zu verfolgen. Im Duell gegen ALBA BERLIN hatten die EWE Baskets vor Monatsfrist ob der eigenen Motivation ein Stück gehemmt gewirkt, gegen den großen Titelfavoriten aus München haben die Oldenburger am Donnerstag wenig zu verlieren und können befreit aufspielen.
Gleichwohl haben gerade die EWE Baskets in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, dass die Norddeutschen mit ihren Fans im Rücken unvergessliche Augenblicke erschaffen können. Ob in den vergangenen Playoffs gegen ALBA BERLIN oder beim Rekord-Comeback gegen Ulm, die Oldenburger sind geradezu prädestiniert für besondere und sensationelle Sportmomente.
Diese Erfahrung musste auch Bayern München gerade in Oldenburg bereits häufiger machen. 100:77 lautete der Endstand beim letzten Auftritt der Bayern in der Großen EWE Arena . Insgesamt feierten die EWE Baskets sechs Siege in neun Heimspielen, weisen als eines der wenigen Teams der BBL eine positive Heimbilanz gegen München auf.