Die EWE Baskets Oldenburg haben die Chance auf den Club-Rekord fahrlässig aus der Hand gegeben. Bei den FRAPORT SKYLINERS gaben die Oldenburger zunächst zehn Zähler Vorsprung in den letzten drei Minuten aus der Hand und kassierten den entscheidenden Treffer zur 74:75-Niederlage mit ablaufender Uhr.
Was sich in den letzten 158 Sekunden in Frankfurt abspielte, war einer dieser besonderen Momente im Basketball, der sich nur schwer erklären lässt. Die EWE Baskets hatten sich mit einer deutlichen defensiven Steigerung in der zweiten Halbzeit die Spielkontrolle erobert. Nach vier Zählern Rückstand zur Pause, führten die Gäste mit 72:62 und schienen auf der Siegerstraße. Mangelnde Konsequenz in der Offensive und schlechtes Foulmanagement in der Defensive der Oldenburger brachte die Frankfurter zunächst wieder in Schlagdistanz. Jeweils ein verworfener Freiwurf von Philipp Schwethelm und Vojdan Stojanovski ermöglichten den Skyliners beim Stand von 74:72 sogar noch den letzten Wurf zum Sieg und Quantez Robertson traf.
Zunächst hatten die Oldenburger zwei unterschiedliche Gesichter gezeigt. In der ersten Halbzeit fehlten den Gäste Energie und Physis in der Defensive, die EWE Baskets erzwangen nur einen Ballverlust in den ersten 20 Minuten, erlaubten vor allem am Brett eine zu hohe Wurfquote der Frankfurter. In der zweiten Hälfte aber präsentierte sich die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic gerade defensiv lange wie ein Spitzenteam, erlaubte bis in die Schlussphase hinein nur 14 Frankfurter Punkte, drückte die Wurfquoten besonders aus der Distanz und erzwang auch Ballverluste. Zudem dominierten die Gäste die Bretter (39:32). Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Fehlern im Spiel (15 Ballverluste) und einige schlechte Entscheidungen in der Crunchtime aber bereiteten den Weg zur unnötigen Niederlage.
Will Cummings wurde mit 22 Punkten zum Topscorer der Oldenburger. Dazu brachte Rasid Mahalbasic mit 12 Punkten, 14 Rebounds und fünf Assists erneut starke Statistiken auf den Bogen. Rickey Paulding (13) und Philipp Schwethelm (10) punkteten ebenfalls zweistellig.
Die Partie in Frankfurt begann ausgeglichen. Frankfurt suchte immer wieder den Weg über Quantez Robertson, der erst per Dreipunktspiel traf und dann zum 7:5 abschloss. Oldenburg hatte zunächst Erfolg, wenn die Gäste über Rasid Mahalbasic spielten. Der Österreicher traf erst aus der Mitteldistanz, fand dann gegen das Frankfurter Doppeln den zum Korb schneidenden Rickey Paulding, der per krachendem Dunking abschloss (11:11). In der Folge übernahm Will Cummings, der auf dem Weg zum Korb nur per Foul zu stoppen war und mit seinem bereits siebten Zähler aus der Distanz per Buzzer zum 22:22 nach zehn Minuten traf.
Der Spielmacher setzte dann auch per Korbleger plus Bonusfreiwurf den ersten Akzent des zweiten Abschnitts (25:22), die Gastgeber aber spielten mit der ein Stück höheren Energie und nutzten die kleinen Aufstellungen für hohes Tempo. Die EWE Baskets fanden nur Lösungen über Mahalbasic im Post oder den überragenden Will Cummings, so dass die Skyliners sich durch Tyler Larson erstmals deutlicher absetzen konnten (31:38). Über Dreier von Cummings und Schwethelm aber blieben die Gäste dran und lagen zur Halbzeit nur vier Zähler zurück.
Nach Wiederbeginn zeigten die EWE Baskets dann ihre gewohnte Qualität in der Defensive, ließen die Skyliners nicht mehr zur Entfaltung kommen und gewannen nach anfänglichen Problemen auch offensiv ihren Rhythmus. Cummings verwandelte einen über Mahalbasic und Schwethelm stark erspielten Dreier zum Anschluss. Rickey Paulding glich dann zum 50:50 aus. Bei den Gastgebern konnte nun in der Offensive nur noch Quantez Robertson punkten, während die Oldenburger in einem nun defensiv geprägten Spiel den Korb attackierten und mit einer 59:56-Führung ins letzte Viertel gingen.
Dort schraubten die Gäste ihre Intensität beim Stand von 63:62 noch einmal nach oben. Über mehrere Minuten konnte Frankfurt nicht punkten, nach einem Treffer aus der Halbdistanz durch Vojdan Stojanovski führten die EWE Baskets mit 72:62 und schienen die Partie unter Kontrolle zu haben. Während die Skyliners nun noch einmal alles gaben, häuften sich bei den Oldenburgern schlechte Entscheidungen. Rasid Mahalbasic unterbrach einen Fastbreak der Gastgeber ungeschickt mit einem unsportlichen Foul, Frankfurt nutzte dies und war dank der verwandelten Freiwürfe und eines Korblegers von Tra Holder auf 68:72 heran. Trotzdem bewahrten die Oldenburger bis zehn Sekunden vor dem Ende bei eigenem Ballbesitz zwei Zähler Vorsprung. Dann aber ließen die eigentlich sicheren Freiwerfer Vojdan Stojanovski und Philipp Schwethelm jeweils einen Freiwurf liegen und ermöglichten Quantez Robertson den Dreier zum Sieg!