Die EWE Baskets Oldenburg haben einen irren Krimi am dritten Spieltag der easyCredit BBL für sich entschieden. Vor 5.273 Zuschauern in der Großen EWE Arena gewannen die Oldenburger ein hochklassiges und an Dramatik kaum zu überbietendes Spitzenspiel gegen ratiopharm ulm nach zwei Verlängerungen mit 103:99. Zum entscheidenden Mann wurde einmal mehr Rickey Paulding, der zehn seiner 29 Punkte in der zweiten Verlängerung erzielte.
Wenn die EWE Baskets und ratiopharm ulm sich in der Großen EWE Arena treffen, sind zwei Konstanten garantiert. Die Zuschauer erleben einen Krimi, der unglaubliche Spannung bietet und Rickey Paulding entscheidet die Partie für die Gastgeber. Der Oldenburger Kapitän nahm sein Team in der zweiten Verlängerung auf die Schultern, verwandelte immer wieder den schon fast nicht zu verteidigenden Wurf im Rückwärtsfallen und entschied die Begegnung.
Gleichwohl war es eine Partie, die viele Geschichten schrieb. Ein Ulmer Team, das sich immer wieder in das Spiel kämpfte, eine Oldenburger Mannschaft, die zwei Chancen zur Entscheidung verpasste, aber den Kopf oben behielt und sich im dritten Versuch den Erfolg sicherte. Es waren aber auch Spieler wie Philipp Schwethelm, der sich insgesamt 10 Rebounds sicherte, darunter zwei ganz entscheidende Abpraller in der letzten Spielminute oder ein Marcel Keßen, der für die ausgefoulten Nathan Boothe und Rasid Mahalbasic in die Partie kam und dort gegen die Ulmer Big Man wichtige Ballgewinne sicherte. Neben Rickey Paulding, der 29 Punkte erzielte, trafen Will Cummings (22 Punkte, fünf Assists), Frantz Massenat (14), Rasid Mahalbasic (14 Punkte, 7 Assists, 4 Rebounds) und Nathan Boothe (11/5) zweistellig.
Die EWE Baskets begannen mit viel Biss in der Verteidigung, so dass sich ein intensives Spiel entwickelte, in dem Will Cummings und Rickey Paulding die ersten Akzente setzten. Paulding traf aus der Distanz zum 6:0, Tadda legte wenig später zum 9:3 nach. Den Gästen, bei denen Javonte Greene schnell zwei Fouls sammelte, gelang es zunächst selten, Cummings zu stoppen. Ein Dreier von Dwayne Evans und ein Abschluss plus Bonusfreiwurf von Ryan Thompson brachten die Gäste aber ins Spiel und gar in Führung (13:15). Über Rasid Mahalbasic, der seine körperlichen Vorteile ausspielte, kam Oldenburg aber zur Führung nach 10 Minuten (24:20).
Dort schalteten die EWE Baskets in der Defensive noch einen Gang hoch und punkteten aus dem Fastbreak. Philipp Schwethelm sorgte für die höchste Führung der Partie (34:22). Die Ulmer aber zeigten, dass sie in diesem Jahr ein Spitzenteam geformt haben und kamen immer wieder zurück. Javonte Greene stopfte über die Oldenburger Verteidigung hinweg,Ulm traf gegen die Zonenverteidigung aus der Distanz und war nach einigen Unkonzentriertheiten der Gastgeber wieder im Spiel (42:40). Starke Pässe von Mahalbasic auf seine in die Zone schneidenden Kollegen sorgten dann für die nach dem Spielverlauf etwas zu knappe Führung zur Halbzeit (46:41).
Die Gäste starteten mit einer kleinen Aufstellung in das dritte Viertel, die Mannschaft von Head Coach Mladen Drijencic aber blieb zunächst Herr des Geschehens. Cummings stellte nach einem Ballgewinn wieder auf eine zweistellige Führung (54:44). Bis auf 60:48 setzten sich die Gastgeber ab, bevor Ulm über Dreier und das Pick&Roll wieder in Schlagdistanz kam, weil selbst offene Würfe bei den EWE Baskets nicht fallen wollten. Paulding traf zum 65:60 nach 30 Minuten.
Früh im vierten Abschnitt verwandelte Per Günther zum Ausgleich, Javonte Greene traf kurze Zeit später gar zur Ulmer Führung (66:68). Oldenburg mobilisierte noch einmal zusätzliche Energie, führte 75:69 und hatte durch Boothe gar die Chance zur Vorentscheidung. Der Dreier fiel nicht, Ulm kam vor allem über Evans wieder zurück und glich durch zwei Freiwürfe von Reinhardt aus (77:77). Die letzte Chance zur Entscheidung in der regulären Spielzeit verpasste dann Cummings.
Die Verlängerung drohte dann zur Show von Ismet Akpinar zu werden, der neun Punkte erzielte und Ulm die höchste Führung des Spiels brachte (84:88). Oldenburg verdiente sich den Ausgleich, verpasste dann aber erneut die Chance zur Entscheidung. Zu Beginn der zweiten Verlängerung setzten sich die Gastgeber auf 95:90 ab, Ulm kam wieder zum Ausgleich, konnte den Mann des Abends aber nicht stoppen, der auf Oldenburger Seite stand. Rickey Paulding traf nach Belieben, die Verteidigung hielt immer wieder stand und Philipp Schwethelm war im entscheidenden Moment zur Stelle. Der Oldenburger Forward sicherte sich zwei Offensivrebounds in Serie, bediente Paulding der 24 Sekunden vor dem Ende zum 101:99 traf. Im folgenden Angriff erzwangen die EWE Baskets einen langen Dreier von Akpinar, sicherten den Rebound und erneut Paulding entschied die Partie von der Freiwurflinie.