Die EWE Baskets Oldenburg haben ein weiteres Kapitel ihrer epischen Playoff-Geschichte geschrieben. In einem begeisternden Spiel rangen die Oldenburger ALBA BERLIN in der Verlängerung nieder. Mit dem verdienten 105:100-Erfolg gelang der Ausgleich in der Viertelfinal-Serie, am Samstag (18 Uhr) folgt das dritte Spiel in Berlin.
Von diesen Abenden lebt der Basketball: Mit einer wahnsinnigen Energieleistung entrissen die weiterhin verletzungsbedingt dezimierten EWE Baskets dem Favoriten aus der Hauptstadt den Erfolg und können nun gestärkt die Reise zum dritten Spiel antreten. Dabei profitierten die Gastgeber von einer unglaublichen Energie der 5.531 Zuschauern in der Großen EWE Arena, die dem Team immer wieder den Rücken stärkten, das sich auch von vielen Rückschlägen nicht verunsichern ließ und immer an den Sieg glaubte.
Die Gastgeber reboundeten stark, griffen sich mehr offensive Bretter als die Gäste. Dazu übten die Oldenburger großen Druck auf die Berliner Spieler aus, beschäftigten die Gäste immer wieder und erzwangen 17 Ballverluste. Bei nur neun eigenen Turnovern einer der wichtigen Schlüssel für den Sieg.
Rasid Mahlabasic war zu keinem Zeitpunkt zu kontrollieren, erzielte 28 Punkte, sechs Assists und fünf Rebounds, traf 79 Prozent seiner Würfe aus Nah- und Mitteldistanz, fand Lösungen gegen das Berliner Doppeln. Dazu bewies Rickey Paulding einmal mehr, dass er in entscheidenden Situationen da ist. Nach nur fünf Zählern in der ersten Halbzeit erzielte der Kapitän am Ende 25 Zähler, sieben Punkte alleine in der Verlängerung. Zudem wurde Karsten Tadda zum Schlüsselspieler im Oldenburger Team. Tadda ging von der ersten Minuten an in der Defensive voran, setzte dazu auch in der Offensive wichtige Akzente und war so ein ganz wichtiger Faktor für den Erfolg.
Spielverlauf:
Es brauchte keine fünf Sekunden und die Fans in der Großen EWE Arena wussten, dass sich Spiel 1 nicht wiederholen würde. Die EWE Baskets setzten ihre Gegenspieler auf jedem Punkt des Parketts unter Druck und erzwangen Ballgewinne. Berlin erlaubte sich so gleich sieben Ballverluste im ersten Viertel. Gleichzeitig zeigten die Gäste ihre Qualität, trafen die ersten fünf Dreier und führten durch Luke Sikma mit 22:12. Oldenburg allerdings spielte weiter mit großem Engagement und blieb mit dem 21:28 nach zehn Minuten dran.
Es schien zunächst so, als hätte Berlin mit purer Qualität in der Offensive immer die Antwort, die EWE Baskets aber fanden immer wieder gute Abschlüsse und wurden vom starken McConnell geführt. Der Spielmacher gab insgesamt sieben Assists und beging keinen Ballverlust. Über Rasid Mahalbasic, der 15 Punkte in der ersten Halbzeit erzielte, kam Oldenburg mit einem Korbleger plus Bonusfreiwurf auf 29:32 heran. Es war der Berliner Topscorer Peyton Siva (21), der mit einem schweren Dreier die Antwort gab. Luke Sikma erhöhte auf 43:35, aber bei Oldenburg rückten auch Rollenspieler in den Fokus. Armani Moore traf den langen Dreier zum 42:47, die Gastgeber aber blieben weiterhin im Rückstand (44:51).
Dies änderte sich kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit. Mahalbasic, Paulding und McConnell trieben einen 7:0-Lauf zum Ausgleich an (51:51). Die Gäste hatten aber erneut die Antwort, zogen durch Luke Sikma wieder auf 51:59 davon. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Berlin neun von 14 Dreiern getroffen. Oldenburg aber ließ nie nach, kam über einen Dreier von Philipp Schwethelm nach einem Offensivrebound, ein Dreipunktspiel von Mahalbasic und einen Dreier von Paulding wieder auf 63:65 heran. Frantz Massenat sorgte mit Ablauf des dritten Viertels dann aus der Distanz für die Führung (72:71).
Erneut schien aber ALBA die Kontrolle zu übernehmen, setzte sich mit einem 14:2-Lauf ab und die Kraft der Gastgeber, die mit kurzen Rotation spielen mussten, schien zu schwinden (85:74). Die Fans jedoch ließen ihr Team nie im Stich, gaben neuen Mut und Oldenburg kam wieder zurück. Ein Treffer aus der Distanz durch Schwethelm gab den Impuls, Paulding und Mahalbasic dominierten weiter und als Schwethelm weniger als zwei Minuten vor dem Ende aus der Distanz ausglich, kochte die Stimmung geradezu über. In der Folge übernahm Rickey Paulding, erzwang das Dreipunktspiel und brachte die Gastgeber in Führung (92:91). Die letzten Sekunden waren dann an Spannung kaum zu übertreffen. Zunächst ließen die Schiedsrichter Peyton Siva an die Freiwurflinie, der aber nur einen Versuch verwandelte, um dann Mickey McConnell auf der Gegenseite die deutlich fälligen Freiwürfe zu verweigern. Die Große EWE Arena tobte, die Partie ging in die Verlängerung.
Dort blieb die Begegnung spannend, die EWE Baskets agierten weiterhin mit besonderer Energie und dann rückte erneut Rickey Paulding ins Rampenlicht. Zunächst traf der Kapitän 16 Sekunden vor dem Ende den Dreier ins Gesicht seines Gegenspielers zum 103:100, dann setzte Paulding trotz Foulspiels den Schlusspunkt zum 105:100. Tickets für das vierte Spiel der Viertelfinal-Serie am 15. Mai (19 Uhr) gehen am Mittwoch (10 Uhr) in den Verkauf.