Im vergangenen Sommer wechselte mit Artur Gacaev einer der renommiertesten Nachwuchstrainer Deutschlands zur Baskets Akademie Weser-Ems. In der ersten Saison führte Gacaev die Teams in der NBBL und ProB souverän in die Playoffs. Vor deren Beginn haben wir uns mit Gacaev zum Gespräch getroffen.
Deine erste Spielzeit in Oldenburg liegt hinter dir, fühlst du dich angekommen?
Mir gefällt es persönlich in Oldenburg sehr, als Trainer oder als Nachwuchsspieler findet man bei uns im Programm perfekte Bedingungen vor. Das führt von den Trainingsbedingungen, über die Trainerkollegen, die athletische und medizinische Betreuung. Zudem gefällt mir die Atmosphäre im Club, die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle und dem Profi-Team. Die Situation mit meiner Familie, die aktuell noch in Paderborn ist, war natürlich nicht immer leicht, weil wir gerade an Wochenenden immer die Spiele haben. Da habe ich die freien Tage dann genutzt, um zu meiner Familie zu fahren.
Wie war die Belastung zu verkraften, dass du gleich zwei Mannschaften verantwortlich trainiert hast?
In Paderborn waren es auch schon mal vier Teams, da kann ich mich über zwei Mannschaften nicht beklagen (schmunzelt). Natürlich waren die Doppelspieltage, an denen man dann sechs Stunden in der Halle steht, schon anstrengend. Wenn die Spiele dann auch noch eng waren, habe ich die Müdigkeit am Abend gespürt. Ich muss aber gleichzeitig sagen, dass ich in Torben Steinberg (ProB) und Jonas Borschel (NBBL) zwei hervorragende Assistenztrainer habe. Ihre Akribie in der Arbeit ist beeindruckend. Im Training, der Spielvorbereitung und der Organisation hatte ich großartige Unterstützung.
In der ProB stehen wir am Ende der Hauptrunde auf dem dritten Platz, obwohl wir den Weg ohne einen ausländischen Spieler gegangen sind. Hat dich das überrascht?
Gerade angesichts unserer erneuten Verjüngung war dieser Erfolg vielleicht nicht zu erwarten. Nahezu alle Mannschaften haben gegenüber uns den Vorteil der Erfahrung. Wir haben das aber kompensieren können und haben eine hervorragende Entwicklung genommen. Eigentlich spielen wir schon über die gesamte Saison auf einem hohen Niveau. Obwohl wir eigentlich seit dem Jahreswechsel mit vielen Krankheiten und Verletzungen zu kämpfen haben, hat unsere Mannschaft diese Position verteidigt.
Gibt es Momente oder Überraschungen, die für dich besonders herausragen?
Zum Saisonstart bei den ROSTOCK SEAWOLVES, die ein Favorit auf den Aufstieg waren zu gewinnen, obwohl wir bereits deutlich im Hintertreffen waren, gehört sicher zu den Highlights. Das Heimspiel gegen die Artland Dragons war mit der Stimmung in der Halle und dem Sieg auch sehr besonders. Außerdem muss ich die Entwicklung unserer jungen Spieler nennen. Robert Drijencic und Lucien Schmikale machen einen überragenden Job. Marko Bacak hat sich hervorragend entwickelt. Unsere ganz jungen Spieler wie Piet Niehus und Jacob Hollatz haben sich hervorragend bewährt, als einige Leistungsträger ausgefallen sind und sie größere Rollen übernehmen mussten. Wir agieren als Team und können in der Spitze mitspielen, obwohl bei uns kein Spieler dabei ist, der unter den zehn besten Scorern steht.
Wenn der Erfolg in der ProB nicht so zu erwarten war, muss man die Spielzeit in der NBBL mit dem zweiten Platz sicher als große Überraschung bezeichnen?
In der Vorbereitung hatten wir bis auf wenige Ausnahmen nur Niederlagen hingenommen. Zum Beispiel haben wir gegen die Eisbären Bremerhaven verloren, die wir dann in der Liga jeweils sehr deutlich besiegt haben. Jeder Spieler bei uns hat mit großem Einsatz gespielt, zudem gab uns die Rückkehr von Jacob Hollatz auf dem Parkett enorme Sicherheit. Wir haben mit den Erfolgen dann auch befreit aufgespielt. Mit Piet Niehus, Jacob Hollatz und Anton Perepeliukov haben wir ein Guard-Trio, das in der NBBL sicher zur Spitze zählt.
Wie siehst du den Ausblick für die Playoffs in der NBBL?
Mit Hagen wartet eine harte Aufgabe auf uns. Gabriel de Oliveira ist ein starker Spieler unter den Körben. Vermutlich wird es so sein, dass Hagen unter den Körben Vorteile hat, wir wiederum auf den Guard-Positionen erfahrener und stärker sind.
Bild: Ulf Duda/fotoduda.de