Die EWE Baskets Oldenburg haben am Samstagabend einen Basketball-Krimi nach Verlängerung verloren. In einem hochklassigen und dramatischen Spitzenspiel unterlagen die Oldenburger ratiopharm ulm in der ausverkauften großen EWE Arena mit 88:96.
Dramatik, Leidenschaft, aufkochende Emotionen und Basketball auf höchstem Niveau, die EWE Baskets boten ihren Anhängern alles, was das Fan-Herz begehrt. Einzig der Sieg blieb am Ende nicht in der großen EWE Arena. Ansätze für Kritik wird Headcoach Mladen Drijencic indes nach der Partie kaum gehabt haben. Seine Mannschaft stemmte sich ohne die verletzten Maxime De Zeeuw und Vaughn Duggins über 45 Minuten gegen die ungeschlagenen Ulmer. In der Verlängerung reichten dann die Kräfte nicht mehr ganz.
Obwohl auf den großen Positionen durch den Ausfall von de Zeeuw geschwächt, kämpften die Oldenburger unter dem Korb hervorragend. Gegen das stärkste Rebound-Team der Liga, gestaltetenn die Gastgeber das Duell um die Abpraller ausgeglichen (39:39). Zudem erzielten die EWE Baskets 46 Punkte in der Zone und trafen dabei 67 Prozent ihrer Würfe aus Nah- und Mitteldistanz. Neben Brian Qvale, der 16 Punkte und 10 Rebounds erreichte, überragte vor allem Chris Kramer. Bis in den vierten Abschnitt traf Kramer alle Würfe, stellte mit 28 Punkten ein Career-High auf, sammelte dazu acht Rebounds und fünf Assists.
Die Oldenburger hatten mit hoher Intensität begonnen, rissen ihre Fans direkt mit und führten nach einem Treffer von Brian Qvale mit 10:3. Die Ulmer zeigten aber schnell, warum sie Spitzenreiter der BBL sind und verkürzten per Dreier des starken Braydon Hobbs auf 10:8. Es war der nicht zu stoppende Chris Kramer, der die EWE Baskets wieder mit 15:8 in Führung brachte. Nun aber übernahmen die Gäste die Spielkontrolle, auch weil der Mannschaft von Headcoach Mladen Drijencic zu viele Ballverluste unterliefen. Mit 24:28 ging es in die erste Pause.
Aus der Distanz trafen die Gäste nahezu nach Belieben, hatten zudem zunächst Vorteile im Rebounding. So kontrollierte die Mannschaft von Headcoach Thorsten Leibenath das Spiel, während die Gastgeber angetrieben von ihren Fans über den Kampf im Spiel blieben. Vladimir Mihailovic verwandelte wichtige Würfe aus der Distanz und hielt den Abstand so knapp. Zur Halbzeit betrug der Rückstand sechs Punkte (45:51). Nach dem Wechsel verloren die EWE Baskets dann zunächst den Rhythmus in der Offensive, gerieten so deutlich in Rückstand. Chris Babb traf Mitte des Viertels zum 48:60, die Gastgeber aber ließen die Köpfe nicht hängen, sondern kämpften weiter. Als Vladimir Mihailovic erst im Fallen Brian Qvale fand und dann aus der Distanz zum 63:64 traf, explodierte die Stimmung in der Arena förmlich.
Früh im vierten Abschnitt traf Frantz Massenat aus der Distanz zum Ausgleich (67:67), die Gäste lebten nun vor allem von den Treffern an der Freiwurflinie. Alleine elf Freiwürfe waren es im vierten Viertel, 29 über die gesamte Partie. Als die Emotionen in der Arena überkochten, Mladen Drijencic und Chris Kramer jeweils ein technisches Foul erhielten, schienen die Ulmer diese Chance abgezockt zu ergreifen, setzten sich scheinbar vorentscheidend ab.Der Oldenburger Kampfgeist brachte die Gastgeber aber noch einmal zurück. Zunächst verkürzte Chris Kramer auf 79:81, stoppte kurze Zeit später einen Ulmer Fastbreak per Monsterblock und ermöglichte so den Ausgleich durch Brian Qvale. Im letzten Spielzug blockte eben dieser Qvale dann Raymar Morgan, das Spiel ging in die Verlängerung.
Dort schien das Pendel dann nach einem Korberfolg plus Freiwurf durch Chris Kramer in Richtung Oldenburg auszuschlagen, Raymar Morgan aber nahm das Spiel nun in die Hand. Neun seiner 29 Punkte erzielte Morgan in der Verlängerung und entschied das Spiel gegen müder werdende Oldenburger.
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