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Dramatisches Playoff-Aus im Viertelfinale

17.05.2016

Auf ihrem Weg, Basketball-Geschichte zu schreiben, sind die EWE Baskets Oldenburg am Dienstagabend jäh gestoppt worden. Mit einer 79:80-Niederlage bei rathiopharm ulm ereilte die Oldenburger im Playoff-Viertelfinale in der Best-of-Five-Serie mit 1:3 das Aus.

Somit kommt es am Donnerstag nicht mehr wie erhofft zu einem fünften Spiel vor eigenem Publikum. Der dritte Sieg im vierten Spiel bringt den Ulmern den Einzug in das Halbfinale der Beko BBL.

Die EWE Baskets haben damit nicht mehr die Chance, als fünfte Mannschaft in die Playoff-Geschichte einzugehen, die nach einem 0:2-Rückstand in einer Serie noch als Sieger hervorgegangen wäre - obwohl es lange Zeit danach aussah.

„Wir haben das Spiel beim defensiven Rebound verloren“, sagte Chris Kramer mit zwölf Punkten hinter Rickey Paulding (16 Punkte) zweitbester Scorer der Oldenburger sichtlich geknickt direkt nach Spielende. Dabei hatte Oldenburg nochmal alles in die Waagschale geworfen und sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus.

Der enorme Druck war sowohl den EWE Baskets als auch den Gastgebern vor allem in den ersten beiden Vierteln vor 6.200 Zuschauern deutlich anzumerken. Auf beiden Seiten wechselten sich grandios herausgespielte Korberfolge mit leichtfertig verdribbelten und verpatzten Aktionen ab. Bestes Beispiel hierfür war Kramer, der in den Anfangsminuten erst einige Ballverluste produzierte, um dann mit zwei schweren Dreipunktewürfen Oldenburg auf Kurs zu halten.

In der Defense hatte das Team von Headcoach Mladen Drijencic, der wie schon beim ebenso dramatischen Sieg in Spiel 3 mit einer kleinen Ersten Fünf (Scott Machado, Chris Kramerm Klemen Prepelic, Rickey Paulding, Brian Qvale) beginnen ließ, erhebliche Problem im Rebounding. Doch mit einem wahren Dreier-Festival hielt sich der Zweite der Hauptrunde nicht nur im Rennen, sondern dominierte so phasenweise das Spiel.

Auf die Frage nach einer Schulnote für das Oldenburger Spiel zur Pause sagte denn auch Dominic Lockhart mit einem Lächeln im Gesicht, wohl wissend, dass einiges aber eben nicht alles gelang: „Eine Zwei minus.“

Eine Note besser als alle anderen Akteure auf dem Parkett agierte der heute stark aufspielende Scott Machado. Die erneute Hereinnahme des Point Guards, der in den ersten beiden Viertelfinal-Partien nur zuschauen durfte, zahlte sich aus. Mit herausragender Verteidigungsleistung zwang Machado die Ulmer zu vielen Turnover. Im Angriff trat Machado, der seinen Gegenspieler Per Günther in den Schatten stellte und den Ulm kaum in den Griff bekam, entweder als kluger Ballverteiler oder als abgezockter Vollstrecker aus allen Lagen auf.

Dadurch beflügelt wurden die EWE Baskets im dritten Viertel von Minute zu Minute sicherer. Die Anfangsnervosität war verflogen und plötzlich hatte Oldenburg die Ulmer auch in der Defensive im Griff. Das zeigte Wirkung. Mit einer 65:54-Führung gingen die EWE Baskets moralisch gestärkt und selbstbewusst ins letzte Viertel.

Zu Beginn der letzten zehn Minuten wirkten die Gastgeber stehend K.o. Ein Dreier von Per Günther und ein wackeliger Korbleger von Raymar Morgan ließen die Ulmer siebeneinhalb Minuten vor Schluss wieder Hoffnung schöpfen. Drijencic antworte mit einer Auszeit. Doch die taumelnden Ulmer berappelten sich wieder. Oldenburg zeigte sich beeindruckt und ließ sich einen bereits sicher geglaubten Sieg noch aus den Händen reißen.

Eine insgesamt herausragende Saison, in der Hauptrunde hatte Oldenburg mit nur sieben verlorenen Spielen einen neuen Club-Rekord aufgestellt, findet ein trauriges Ende.

Text: Roland Schekelinski (EWE Baskets Oldenburg)

Foto: Florian Achberger